von Jürg Rüttimann
Mit 531 Millionen Franken ist der Gewinn der Coop-Gruppe im vergangenen Jahr um zwölf Prozent höher ausgefallen als noch im Jahr davor. Das hat unterschiedliche Gründe: Einerseits hatte 2018 die Einstellung der Onlineplattform Siroop das Ergebnis von Coop belastet. Andererseits begünstigten Steuereffekte letztes Jahr das Ergebnis – ohne diese wäre der Gewinnzuwachs nicht ganz so markant ausgefallen, wie es nun der Fall war, wie Coop-Chef Joos Sutter gestern an der Bilanzmedienkonferenz ausführte.
Allerdings hat Coop sich auch operativ gut entwickelt: Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebit stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent auf 782 Millionen Franken. Der Gesamtumsatz der Coop-Gruppe stagnierte derweil bei 30,7 Milliarden Franken, wie bereits Anfang Januar bekannt wurde. Zurückzuführen ist die Stagnation allerdings hauptsächlich auf Wechselkurseffekte. Rund ein Drittel des Umsatzes macht Coop nämlich im Grosshandelsgeschäft ausserhalb der Schweiz – namentlich in Deutschland, Frankreich und Österreich, aber auch in Osteuropa und Russland. Die Transgourmet-Gruppe, in welcher dieses Geschäft zusammengefasst ist, hat 2019 in Landeswährungen gerechnet gar ein Wachstum von 3,7 Prozent verzeichnet.
Verstecktes Wachstum
In der Jahresrechnung von Coop sieht man dieses Wachstum allerdings nicht auf den ersten Blick. Laut Sutter sind durch den schwachen Euro bei der gesamten Coop-Gruppe in Franken gerechnet nämlich 380 Millionen Franken Umsatz weggefallen. Da der gleiche Effekt allerdings genau so auch bei den Kosten auftritt, habe der Wechselkurseffekt für Coop «keinen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis». Dennoch: Die ausgewiesene Umsatzentwicklung verdeckt das tatsächliche Wachstum des Unternehmens. Denn insbesondere im Kerngeschäft, dem Detailhandel in der Schweiz, agiert Coop in einem tendenziell stagnierenden Markt. «Wir befinden uns in einem klassischen Verdrängungskampf», so Sutter. Und darin hat sich Coop gut geschlagen.
Im Total hat Coop im Schweizer Detailhandel den Umsatz um 1,4 Prozent auf 18 Milliarden Franken steigern können. Neben dem klassischen Supermarktgeschäft haben abgesehen von wenigen Ausnahmen alle Geschäftsfelder von Coop in der Schweiz ein Wachstum verzeichnet. Selbst in schwierigen Märkten wie dem Möbelmarkt verzeichnete Coop ein Umsatzplus.