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20.04.2021
19.04.2021 14:30 Uhr

Wieder kein Blues’n’Jazz

Dieses Jahr bleibt es still in Rapperswil – das Blues’n’Jazz-Festival wird um ein Jahr verschoben. Bild Archiv
Dieses Jahr bleibt es still in Rapperswil – das Blues’n’Jazz-Festival wird um ein Jahr verschoben. Bild Archiv Bild: archiv
Die Organisatoren des Blues’n’Jazz-Festivals in Rapperswil-Jona zeigen sich enttäuscht – und üben scharfe Kritik am Bund.

Wieder ein Sommer ohne Festival in Rapperswil. Dafür mit finanziellen Verlusten. Für die Organisatoren des beliebten Blues’n’Jazz-Festivals geht die coronabedingte Absage des Grossanlasses mit Frust und roten Zahlen einher. «Wir werden in diesem Jahr einen Verlust im sechsstelligen Bereich verbuchen müssen, ohne auch nur eine Minute Musik in die Rapperswiler Altstadt gebracht zu haben», sagt Reto Caviezel von der Carré Event AG. «Das schmerzt sehr.»

Zu viele andere Festivals

Den Entscheid, das Blues’n’Jazz um ein Jahr zu verschieben, hatten die Veranstalter lange hinausgezögert. Auch als sich grosse Schweizer Open Airs Ende März geschlagen gaben, wollten sie den beliebten Event in der Rosenstadt noch nicht aufgeben. 

Trotzdem wurde die Idee eines Festivals im kleineren Rahmen verworfen: «Nachdem der Bundesrat diese Woche erneut keine Perspektive und keine Roadmap für die Eventbranche aufgezeigt hat, mussten wir den Entscheid, das Festival wieder um ein Jahr zu verschieben, fällen», sagt Caviezel. 

Das Festival auf einen Zeitpunkt im Spätsommer oder Herbst dieses Jahres verschieben, sei nicht infrage gekommen, sagt Caviezel. Denn: «Die Dichte an Festivals in der Schweiz ist so gross, dass da nicht noch weitere freie Daten zur Verfügung stehen. Ausserdem ist die Planungsunsicherheit nach wie vor so gross, dass eine Verschiebung wenig Sinn macht.»

Dass die jüngsten Lockerungen noch keine Veranstaltung in dieser Grösse zulassen, ärgert die Verantwortlichen. Sie üben harsche Kritik an der Coronapolitik aus Bundesbern. «Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass der Bundesrat und die Bundesämter die Veranstalter nach wie vor im Regen stehen lassen», sagt Caviezel. «Unsere gesamte Branche ist seit einem Jahr vollständig und durchgehend im Lockdown. Wir haben uns in dieser Situation sehr solidarisch gezeigt. Zumindest würden wir nun erwarten, dass uns eine Perspektive aufgezeigt wird.»

Was die Unterhaltungsbranche schon lange fordere, sei ein Fahrplan für eine schrittweise Öffnung, die an klare Fakten anlehne. «Wenn die relevanten Faktoren eine bestimmte Grenze unterschreiten, müssen eine Öffnung und damit Veranstaltungen wieder möglich sein», so Caviezel. «Stand heute haben wir aber immer noch keine Aussage der Politik, wie es weitergehen soll. Unsere Schutzkonzepte stehen und würden greifen, aber irgendwie will man das in Bern bis heute nicht zu Kenntnis nehmen.» Dass eine Ansteckung im Freien «sehr unwahrscheinlich» sei, werde viel zu wenig berücksichtigt.

«2022 lassen wir es krachen»

Trotz grossem Frust gibt es zum Schluss noch ein paar versöhnliche Worte: «Wir werden es 2022 krachen lassen», verkünden die Veranstalter. Und: «Das ist – sollte uns die Situation nicht einen Strich durch die Rechnung machen – fest versprochen.»

Ramona Nock, March24
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