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18.04.2021
18.04.2021 16:07 Uhr

Ein «Hinterbänkler» führt die SCRJ Lakers zum Break

Die Erlösung: Rapperswils Sandro Forrer (Nummer 85) trifft in der 78. Minute zum 3:2-Sieg für die SCRJ Lakers.
Die Erlösung: Rapperswils Sandro Forrer (Nummer 85) trifft in der 78. Minute zum 3:2-Sieg für die SCRJ Lakers. Bild: Keystone
Die SCRJ Lakers schafften am Samstag im dritten Spiel des Playoff-Viertelfinals das Break. Matchwinner beim 3:2-Sieg nach Verlängerung war mit Sandro Forrer einer aus der vierten Linie.

Laut dröhnte die Musik um 23 Uhr aus der Rapperswiler Garderobe in der Cornèr Arena. Hits wie «Sweet Caroline» oder «Country Roads» werden angestimmt und mitgesungen. Die Spieler tauschen sich aus und können nach einem langen Spiel endlich unter die Dusche.

Nur wenige Minuten zuvor war das dritte Spiel der Playoff-Viertelfinal­serie zwischen Lugano und Rapperswil zu Ende gegangen. Nach 77 Minuten und 21 Sekunden traf Lakers-Stürmer Sandro Forrer mitten ins Tessiner Herz zum vielumjubelten Rapperswiler Sieg. Nach einem Bullygewinn von Martin Ness und einem kurzen Rückpass von Frantisek Rehak bezwang Forrer Lugano-Hüter Schlegel unter dem Fanghandschuh hindurch. «Ich habe einfach draufgehalten und hoffte, dass sie reingehen würde», sagte Forrer nach dem Spiel. Für den Thurgauer, der in der Qualifikation nur einen Treffer erzielen konnte, war es der erste Playoff-Treffer in der höchsten Liga.

Forrer bejubelt seinen Siegestreffer. Bild: Keystone

Kuriose Partie

Dass genau Forrer und seine beiden Kollegen der vierten Rapperswiler Sturmformation – also eigentliche Hinterbänkler – für den Entscheidungstreffer verantwortlich sein würden, kam überraschend. Es passte aber dennoch zur sehr kuriosen Partie, die die beiden Mannschaften am Samstag zeigten. Die Lakers konnten im ersten Drittel in Führung gehen, Michael Loosli erwischte Schlegel aus fast aussichtslosem Winkel über der Schulter. Der Lugano-Hüter machte dabei keine gute Falle. Morini konnte zwei Minuten später im Powerplay ausgleichen.

Auch das zweite Rapperswiler Tor war ein Geschenk des Gegners. Jani ­Lajunen rutschte in der eigenen Zone im dümmsten Moment aus und verlor die Scheibe. Jeremy Wick, einer der besten Rapperswiler an diesem Abend, fackelte nicht lange und versorgte die Scheibe hinter Schlegel. Doch erneut konnte Lugano reagieren und glich nach einem flüssig vorgetragenen Angriff durch Lammer wieder aus. Danach kam von den Lakers nicht mehr viel. Im dritten Drittel und in den ersten acht Minuten der Verlängerung spielte nur Lugano.

«Wir haben uns diesen Sieg hart erarbeitet.»
Sandro Forrer, Stürmer der SCRJ Lakers

Die Wende brachten zwei Strafen gegen die Südtessiner. Besonders Julian Walker, der sich schon während des ganzen Spiels immer wieder auf Nebenschauplätze zu ­konzentrieren schien, leistete seiner Mannschaft einen Bärendienst. Er drückte ­Lakers-Topskorer Kevin Clark weiter zu Boden, als dieser schon längst unten war. Diese Strafe brachte die Lakers endgültig zurück in die Partie, danach spielten nur noch die Rosenstädter. Der Siegestreffer war der Lohn dafür. «Wir haben uns den Sieg hart erarbeitet», sagte Sandro Forrer.

Nyffeler mit 46 Paraden

Obwohl Lugano auch am Samstag wieder deutlich mehr Schüsse aufs Rappi-Tor brachte als umgekehrt, fehlte im Spiel der Tessiner der nötige Drive und die Entschlossenheit. Die Luganesi leisteten sich ausserdem viele Unkonzentriertheiten und Fehler, aus denen die Lakers kein Kapital schlagen konnten. Moses, Loosli, Egli und Rowe vergaben allesamt beste Möglichkeiten, die dieses Spiel schon früher hätten beenden können.
Dennoch darf Rapperswil-Jona mit seiner Leistung zufrieden sein. Auch am Samstag war wieder Verlass auf eine solide Defensive und viel Kampfkraft. «Es ist uns erneut gelungen, unser Spiel durchzuziehen und einfach zu spielen», sagte Forrer. Er hebt auch hervor, dass dieses Spiel gezeigt hat, dass die Rapperswiler über alle vier Linien funktionieren.

Erneut überragend war ausserdem Torhüter Melvin Nyffeler, der 46 ­Paraden zeigte. Nyffeler zeigt in ­diesen Playoffs immer wieder, dass er der wichtigste Spieler im Team der Rosenstädter ist. Er ist einer dieser Tor­hüter, die in der Lage sind, in den Playoffs den Unterschied zu machen. Ganz im Gegensatz zu Niklas Schlegel, der auch am Samstag nicht über­zeugen konnte.

«Wir müssen unser Spiel weiter so durchziehen, gar nicht zu viel studieren und die Chancen, die sich uns bieten, nutzen.»

Erste Halbfinal-Quali seit 2006?

Mit dem Sieg gelang den Lakers erstmals in dieser Serie ein Auswärtssieg. Bisher überzeugten die Lakers in dieser Serie mehr als der HC Lugano, der bisher auch dank des Gegners noch nie so richtig zu seinem Spiel fand. Forrer warnt aber auch, dass man nicht überheblich werden dürfe. «Wir müssen unser Spiel weiter so durch­ziehen, gar nicht zu viel studieren und die ­Chancen nutzen, die sich uns bieten.»

Dank des Breaks im Rücken bietet sich den Rosenstädtern bereits am Montag zu Hause die Möglichkeit, die Weichen in Richtung Halb­final-Qualifikation zu stellen. Es wäre die erst zweite in der Vereins­geschichte nach der Saison 2005/06. Auch wenn jetzt erst drei Spiele gespielt sind: Die Chancen auf das nächste Kapitel im Rapperswiler Playoff-Märchen sind gut – und lassen träumen …

Spiel 4 am Montag mit Zuschauer

Das Heimspiel am Montag findet dank den Lockerungen der Corona-Massnahmen wieder mit 50 Zuschauer statt. Die SCRJ Lakers ermöglichen den treusten Fans den Zutritt ins Stadion. Nach den motivierenden Fanaktionen und dem #farbebekennen in der ganzen Region ist nun also auch die akustische Unterstützung im Stadion garantiert. Spielbeginn ist um 20 Uhr.

Die Highlights des dritten Spiels der SCRJ Lakers:

Lars Morger, Sportredaktion March24 & Höfe24