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Sport
13.04.2021

Showtime für den Unbesungenen

Fabian Maier gehört zu den körperlich stärkeren Lakers-Spieler.
Fabian Maier gehört zu den körperlich stärkeren Lakers-Spieler. Bild: Keystone
Mit 29 Jahren ist für Fabian Maier ein sportlicher Traum in Erfüllung gegangen. Erstmals spielt er in den Playoffs der National League. Der robuste Verteidiger steht in mehrerlei Hinsicht exemplarisch für seine SC Rapperswil-Jona Lakers.

«Unsung Hero» ist im Englischen die Bezeichnung für eine Person, die in der Regel nicht die Anerkennung bekommt, die sie aufgrund ihrer Taten eigentlich verdienen würde. Ein solch «unbesungener Held» ist aus den Reihen der SCRJ Lakers Fabian Maier. Weil der Verteidiger nicht die spektakulären Pässe spielt, nicht reihenweise Slapshots abfeuert, kaum je ein Tor schiesst und ähnlich selten bis auf Höhe der gegnerischen Torlinie vorprescht, fällt er weniger auf, als andere. In der Defensive verrichtet Maier seine Aufgaben jedoch Spiel für Spiel mit unerschrockener Härte, grösster Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit. Er neigt nicht zum Übermut, deshalb unterläuft ihm nur ganz selten ein grober Schnitzer.

Die Lakers wissen natürlich genau, was sie an ihrem Verteidiger mit der Nummer 11 haben. Nach der gewonnen Pre-Playoff-Serie gegen Biel wurde Maier für einmal doch öffentlich zum Besungenen, denn von Jeff Tomlinson gab es ein Sonderlob. Der Coach bezeichnete den 29-Jährigen als «Krieger, der für solche Spiele wie gemacht ist». Maier strahlt, als er darauf angesprochen wird und meint: «Schon nochschön, ein solches Lob zu hören.»

Fürs Tore-Verhindern zuständig

Dennoch ist Maier keiner, der nach Aufmerksamkeit lechzt. Wenn er nach einem Spiel im Wissen nach Hause gehe, dem Team geholfen zu haben und bei keinem Gegentreffer auf dem Eis gestanden zu sein, sei dies für ihn Genugtuung, erklärt er. «Der Trainer und der Sportchef erwarten von mir nicht, dass ich Skorerpunkte liefere, sondern, dass ich solide hinten raus spiele, keine Gegentore erhalte und die gegnerische Toplinie in Schach halte.» Maier ist einer von fünf Spielern aus dem Aufstiegsteam vor drei Jahren, die ihre Schlittschuhe noch immer für die SCRJ Lakers schnüren: Die anderen sind Goalie Melvin Nyffeler, Stürmer Martin Ness und die Verteidiger Leandro Profico und Rajan Sataric, wobei letzterer zwischenzeitlich zwei Saisons für Biel spielte. Maier steht exemplarisch für die Fortschritte, welche Tomlinsons Mannschaft vom zunächst meist chancenlosen Aufsteiger bis zum Playoff-Viertelfinalisten durchlaufen hat.

Erst mit 26 Jahren debütierte der Verteidiger in der höchsten Schweizer Liga. Mittlerweile stehen 152 National-League-Einsätze in seinem Palmarès. Kein anderer hat für die Lakers seit dem Aufstieg mehr Partien bestritten. Nur ein einziges Mal fehlte der Thurgauer in den letzten drei Jahren – 2019 zum Abschluss der Klassierungsrunde, weil er geschont wurde. Seit seinem Wechsel zu den Lakers im Frühling 2016 hat Maier überhaupt nur sieben Meisterschaftsspiele verpasst.

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Mit Härte und Hartnäckigkeit

Schon jetzt haben die SCRJ Lakers ihr Saisonziel übertroffen. In den Playoff-Viertelfinals gegen Lugano haben Maier und seine Teamkollegen rein gar nichts zu verlieren. Doch Sportler wollen immer mehr. Maier sagt vor dem ersten Spiel der Best-of-7-Serie, die heute Abend in Lugano beginnt: «Wir haben in dieser Saison mehrmals gezeigt, dass wir Lugano besiegen können. Ich denke, es wird eine spannende Serie. Eine, in der wir unsere Chancen haben.» Gegen Lugano zu spielen sei ähnlich wie gegen Biel, erklärt Maier. «Beide Teams haben Skill-Players, die gut schiessen. Wir können gleich so weitermachen mit solidem Spiel, Härte, Ehrgeiz und Hartnäckigkeit.»

Bernhard Camenisch, Südostschweiz