Am Anfang waren ein paar Sekundarschüler, die in ihrer Freizeit am liebsten Fussball spielten. Die Begeisterung für den neuen Sport erfasste aber rasch auch andere Lachner Teenager. Die Fussballjugend organisierte sich in Cliquen, die gegeneinander Spiele austrugen. Im Lachner Oberdorf gab es ein Team, das sich FC Young Boys nannte. Auch im Ried bestand eine Gruppe, die regelmässig dem Fussballspiel frönte. Ein weiteres Team von Fussballbegeisterten hatte sein «Clublokal» im Bahnwärterhäuschen in der Nähe des damaligen SBB-Güterschuppens beim Bahnhof.
Die Lachner Jungkicker trafen sich möglichst weitab vom Dorf, um Fussball zu spielen – ausser Sichtweite von Eltern und Bevölkerung, denn vor 100 Jahren wurde der Fussball noch mit Argwohn und Skepsis beobachtet. Wie in vielen anderen Dörfern dominierten auch in Lachen die religiösen, katholischen Vereine und die sogenannten patriotischen Vaterlandsvereine, zu denen die Schützengesellschaft und der Turnverein zählten.
Das Fussballspiel war damals in den ländlich-konservativen Regionen eine revolutionäre Angelegenheit. Der neue Sport hatte Ende des 19. Jahrhunderts in der Schweiz Fuss gefasst. 1879 war mit dem FC St. Gallen der erste Fussballverein der Schweiz gegründet worden. In den 1920er Jahren entwickelte sich der Fussball zu einem Volks- und Massensport.
In diese Zeit fielen auch die Gründung und der Aufbau des FC Lachen. Wie es in der 1995 erschienenen Vereinschronik von Hanspeter Thrier geschildert wurde, hatten sich die zwei führenden Cliquen der Jungfussballer auf ein Entscheidungsspiel geeinigt: Der Sieger sollte sich fortan FC Lachen nennen dürfen. Mit 4:2 gewann das im Bahnwärterhäuschen gegründete Team gegen die Oberdörfler Young Boys. Somit war der Weg frei für die Gründung des FC Lachen. Die Siegermannschaft bestand aus zwölf Fussballern, die als Gründer in die Klubgeschichte eingingen: Vital Mächler, Karl Kessler, Alois Kessler, Oskar Häusli, Peter Hügin, Edwin Zimmerli, Felix Inglin, Karl Kälin, Anton Rauchenstein, Willi Zehnder, Louis Wolf und Armin Ernst.
Der FCL ist der älteste Fussballverein im Kanton Schwyz. Nach seiner Gründung musste sich der FC Lachen zunächst mit Freundschaftsspielen begnügen. Der allererste Match fand am 7. November 1920 statt. Der Gegner war der FC Wädenswil, gespielt wurde auf einem «traurig elenden Rüebliacker» in der Nähe der Lachner Kapelle.
Anfänge in der Linthmeisterschaft
Am 10. Dezember 1922 war es endlich so weit: Die Lachner spielten erstmals um Meisterschaftspunkte, der erste Gegner war der FC Weesen. Es war ein Spiel der Linthmeisterschaft mit Teams aus den Regionen Oberer Zürichsee, Linthgebiet und Glarnerland. Dabei handelte es sich um Klubs, die noch nicht in den Schweizerischen Fussballverband aufgenommen worden waren. 1924 wurde Lachen Mitglied des nationalen Verbands und konnte fortan an der Schweizer Meisterschaft teilnehmen. Die höchste Spielklasse war zu jener Zeit die Serie A, gefolgt von der Promotionsklasse sowie den Serien B, C, D und E. Die Lachner wurden der Gruppe 3a der Serie C zugeteilt, also der vierthöchsten Spielklasse.
Das Debüt des FC Lachen in der Schweizer Meisterschaft erfolgte am 14. September 1924: Das Heimspiel gegen Glarus endete mit einer 0:5-Niederlage. Die Lachner taten sich lange schwer in der Serie C. Den ersten Sieg errangen sie erst in der dritten Saison. Aber im Laufe der Jahre etablierte sich der FCL als gutes Team dieser Liga. In der Saison 1929/30 gelang Lachen sogar der Gruppensieg und der Aufstieg in die Serie B.
Der Gründungsboom im Schweizer Fussball hatte in den 1930er Jahren eine ständige Neuorganisation des Meisterschaftsbetriebs zur Folge. Der Schweizer Fussballverband schuf neue Ligen mit neuen Namen und teilte die Mannschaften neu ein. Aus dieser Reorganisation ging der Serie-B-Ligist FC Lachen als Mannschaft der 3. Liga hervor.
Zum Neustart in der vierthöchsten Spielklasse der Schweiz konnte der FCL einen neuen Fussballplatz an der St. Gallerstrasse beziehen. Ab der Saison 1934/35 spielte der FC Lachen immer um den Sieg in seiner 3.-Liga-Gruppe. 1936/37 qualifizierte er sich als Gruppenerster für die Aufstiegsspiele. Zunächst besiegten die Lachner im Heimspiel den FC Melide mit 2:0. Danach gewannen sie auch den Auswärtsmatch gegen den FC Zug mit 1:0. Damit war die Sensation perfekt: Erstmals gelang einem Team aus dem Kanton Schwyz der Aufstieg in die 2. Liga.