Elf Gruppen sind bereit, am 3. Juli beim «FestiValle» im Malcantone/Castelrotto TI aufzutreten. Unter ihnen die berühmten Tacalà, Make Plain oder Marco Zappa, der Swiss Music Award-Gewinner von 2019.
Der Lachner Thomas Kälin hat bei Aufenthalten auf dem nur zu Fuss erreichbaren Monte Rogià Zugang zur Musik gefunden. Sein dortiger Nachbar Beniamino Gubitosa ist Musiklehrer und Gitarrenbauer. Der Sohn süditalienischer Eltern, geboren in Luzern und mit neun Jahren ins Tessin umgezogen, und Thomas Kälin gründeten den Verein MusiCanTI. «Dieser hilft unbürokratisch Musikern im Tessin», sagt Kälin. Und damit wäre auch schon ein Hauptzweck des Vereins beschrieben.
Im Dezember letzten Jahres hat der Verein MusiCanTI eine erste CD herausgegeben. Darauf ist eine grosse Bandbreite von Volksmusikgruppen aus der Sonnenstube der Schweiz zu hören. Themen sind die Natur, das einfache Leben und natürlich die Liebe. Nun ist bereits die nächste CD in Planung: MusiCanTI – FestiValle. Sie beinhaltet auch eine Neukomposition von Marco Zappa, «Torniamo a Cantare – Music is the answer». Ein Gemeinschaftswerk mit Musikern, welche am FestiValle mitmachen. «Valentina Londino und Lara Lanzi zum Beispiel beeindrucken durch super Stimmen, und die Familie Zappa zeigt grosses Können», sagt Kälin, als er das Lied auf dem Handy vorspielt. Der Song handelt von der Sehnsucht, gemeinsam zu singen und Musik zu machen, den Weg wieder aufzunehmen und die Pandemie zu besiegen.
«Musik ist ein Grundbedürfnis»
Das Tessin ist besonders sensibilisiert auf die Corona-Pandemie, weil fast alle jemanden kennen, der daran erkrankt oder gar gestorben sei, erzählt Kälin. Umso wichtiger ist es, wieder einen positiven Weg aus dieser Krise zu finden. Er kenne Musiker, die müssten momentan mit 900 Franken im Monat auskommen.
Fragen stellen sich dazu: Was bedeutet das Leben? Was ist das Leben überhaupt wert? Bezogen auf die Musik glaubt Kälin: «Rhythmus und Musik haben die Menschheit weitergebracht. Sie sind ein Grundbedürfnis.» Es wurde viel unternommen, den Berufssport zu ermöglichen, für die Musik passierte jedoch nahezu nichts. «Es ist erwiesen, dass Musikunterricht die menschliche Entwicklung fördert und ihr nicht schadet. Auch Einstein hat schliesslich Geige gespielt», schmunzelt Kälin.
Festival mit Tessiner Musik
Das eingangs vorgestellte Festival soll den Tessiner Musikern am 3. Juli die Gelegenheit geben, nach über einem Jahr Pause wieder einmal vor grösserem Publikum aufzutreten. Auf dem Weingut Vallombrosa der Tamborini SA im Malcantone, das dem Organisator MusiCanTI zur Verfügung gestellt wurde, soll das FestiValle steigen. Das Programm startet um 9 Uhr morgens mit einem kleinen, lokalen Markt und dauert bis gegen 18 Uhr. Der Song «Torniamo a Cantare» wird erstmals live aufgeführt. Auch für Verpflegung ist gesorgt.
Thomas Kälin freut sich mit über 20 Helfenden auf das Festival. «Wir entscheiden möglichst spät über die definitive Durchführung», gibt er zu Protokoll. Noch sucht er Sponsoren, denn bis jetzt hat einzig Tourismus Lugano einen Beitrag zugesichert. Seine Anfragen nach Staatsmitteln sind noch in Bearbeitung. Was sie als Verein anstreben, die unbürokratische Unterstützung von Musikern, erinnert bei seiner Suche nach Hilfe an eine Situation von Asterix und Obelix: «Es ist, wie wenn Asterix den Passierschein A38 auf dem Weg nach Rom beantragen würde. Man wird von einer Stelle zur nächsten verwiesen.»
Wie steht es mit Kälins eigener Affinität zur Musik? «Ich habe seit etwa drei Jahren mit Musik etwas am Hut. Nebst Alphorn übe ich manchmal mit Beniamino Gubitosa Gitarre spielen, aber ich bin ein hoffnungsloser Fall, ich habe krumme Finger», sagt der 63-Jährige lachend.