Die Kaffeemesse Swiss Coffee Festival in Zürich-Oerlikon ist ein Treffpunkt für Kaffeeliebhaber, Produzenten, Röster und Tool-Hersteller und bringt Kaffeeliebhabern Spezialitätenkaffee näher. An der Messe vor Ort sein wird auch Philip Michael von der Kaffeerösterei Ansaro in Buttikon. Uns hat er vorgängig schon einmal das Wichtigste über die aromatische Bohne verraten. Unter anderem erzählt er uns, wie der Kaffee in die March kam und hier so beliebt wurde.
Wegen Klimawandel – «Kaffee könnte zum Luxusgut werden»

mit Philip Michael sprach Anouk Arbenz
Warum ist Kaffee ein so beliebtes Getränk?
Ich denke, das hat vor allem zwei Gründe: Der Geschmack und das Koffein. Der Kaffee-Geschmack ist sehr komplex, komplexer noch als beim Wein. Ein Wein hat etwa 400 verschiedene Aromen, im Kaffee sind doppelt so viele. Das Aromatische spricht die einen an, die anderen brauchen den Kaffee, um wach zu werden.
Warum wird in unseren Breitengraden mehr Kaffee getrunken als in den Herkunftsländern?
Das liegt höchstwahrscheinlich daran, dass sich in unseren Breitengraden eine Kaffeekultur entwickelt hat und in den Herkunftsländern nicht. Coffea, die Kaffeepflanze, wurde in Afrika entdeckt. Als der Kaffee dann über das Osmanische Reich nach Europa gekommen ist, lernten die Menschen das Getränk zu schätzen und zu lieben. Ich gehe davon aus, dass es auch am Umgang mit Kaffee liegt, dass wir mehr davon trinken. Mittlerweile ist es aber auch so, dass in den Herkunftsländern deutlich mehr Kaffee getrunken wird. Brasilien, Äthiopien und Vietnam stehen ganz an der Spitze.
Die Nachfrage nach Kaffee steigt. Wird es schwieriger, neue Anbaugebiete zu erschliessen?
Um die Erde zieht sich ein sogenannter «Kaffeegürtel». Dieser Gürtel beinhaltet alle Länder, in denen es aufgrund vom Klima und den benötigten Bodenverhältnissen möglich ist, guten Kaffee zu produzieren. Da sowohl nördlich als auch südlich dieses Gürtels weder das Klima noch die Bodenqualität ideal sind, wird es sehr schwer, neue Anbaugebiete zu erschliessen. Wenn der Klimawandel so weiter verläuft wie bisher, dann wird prognostiziert, dass wir in knapp 20 Jahren mehr als 50 Prozent der Kaffee-Anbaugebiete verlieren werden. Wenn wir nichts unternehmen, wird der selbstverständliche Kaffee am Morgen bald zum Luxusgut.
Wie ist der Kaffee in die March gekommen?
Das weiss ich leider nicht genau. Sicher ist, dass der Orientreisende Johann Jakob Ammann das Getränk in die Schweiz gebracht und den «Türkentrank» hier öffentlich bekannt
gemacht hat. Soweit ich weiss, ist die Ansaro Kaffeerösterei die älteste Rösterei in der March. Wir rösten schon seit mehr als 20 Jahren Kaffeebohnen.
Wird in unserer Region viel Kaffee getrunken?
Ja. So ziemlich jede Gastronomie bietet Kaffee an und in den Unternehmen wird es auch immer wichtiger, «guten» Kaffee auszuschenken, weshalb die Nachfrage nach lokal geröstetem Kaffee stetig wächst. Am meisten verkaufen wir zwischen Horgen und Glarus.
Was wird am meisten getrunken?
Ganz vorne ist immer noch der typische Café Crème.
Was sind die Kaffeetrends 2020?
Dieses Jahr sind Superfood-Lattes im Trend. Das sind Kaffees, denen beispielsweise Pilze, Maca oder Kurkuma beigefügt wird. In sind auch farbige Lattes, sei es etwa der schwarze Goth Latte oder der Pink Latte. In den USA boomt der Bulletproof Coffee. Die Amerikaner trinken ihn als ihr Frühstück. Das ist eigentlich ein schwarzer Kaffee mit viel Butter.
Tipps gegen Kaffee-Mundgeruch?
Der Mundgeruch nach dem Kaffeetrinken kommt oft gar nicht vom Kaffee sondern von der Milch. Die Bakterien im Mund reagieren auf diese Eiweisse. Deshalb empfehle ich auch hier wieder, Kaffee ohne Milch zu trinken.
Philip Michael
Geburtsdatum: 12. September 1989
Wohnort: Buttikon
Beruf: Barista
Hobbys: Basketball, Kaffee und Schreiben
Ich trinke meinen Kaffee... schwarz. Am liebsten mit frisch gemahlenen Bohnen. Wenn man Milch und Zucker beifügt, hat man nichts mehr vom Geschmack.