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Pfäffikon
18.03.2021
22.03.2021 15:24 Uhr

Fehlende Sitzbänke erhitzen Gemüter nicht überall gleich

Die Sitzgelegenheiten im Seedamm-Center fehlen schon länger: Dafür ist in den Gängen genügend Platz für Einkaufswillige, um sich zu kreuzen.
Die Sitzgelegenheiten im Seedamm-Center fehlen schon länger: Dafür ist in den Gängen genügend Platz für Einkaufswillige, um sich zu kreuzen. Bild: Patrizia Baumgartner
Wo sind die Sitzgelegenheiten hin? Im Rapperswiler Einkaufscenter Sonnenhof sind die Besucher verärgert. Weniger negative Feedbacks gibt es ennet dem Seedamm in Pfäffikon.

Wer nach dem Einkaufen seine neuen Waren umpacken oder kontrollieren wollte, nutzte sie gerne – ebenso wie Senioren, die einen Moment innehalten wollten. Die Rede ist von Sitzgelegenheiten in Einkaufszentren, beispielsweise im Seedamm-Center in Pfäffikon.

«Unpopulär, aber erklärbar»

Das Coronavirus veränderte jedoch auch dieses Verhalten. Alle Sitzgelegenheiten in den Gängen sind von der Bildfläche verschwunden, fixe Tische und Stühle sind abgesperrt. Diese Massnahme sei nicht ganz freiwillig, gibt Stefan Jenny von der Centerleitung offen zu: Doch die Bestimmungen des BAG würden es so verlangen. Im umliegenden Bereich von Take-away-Angeboten ist es «unzulässig, Steh- oder Sitzgelegenheiten für die Konsumation einzurichten», heisst es dazu in den BAG-Richtlinien. Erlaubt sei nur der Bezug der Speisen und Getränke.

Oder, wie Jenny sagt: Man dürfe zwar Take-away im Einkaufscenter anbieten, jedoch sei es den Besuchern nicht erlaubt, innerhalb des Centers zu konsumieren. «Und wenn Sitzbänke oder Stehtische vorhanden wären, würden seitens Kundschaft Missverständnisse entstehen», erklärt er. Es sei ein «unpopulärer Entscheid für die Kundschaft», jedoch logisch erklärbar. Im Seedamm-Center ist derzeit auch die Dachterrasse – eine beliebte Publikumszone – komplett geschlossen.

Die Dachterrasse ist ebenfalls gesperrt, lädt aber aktuell nicht zum Verweilen ein. Bild: Patrizia Baumgartner

Wetter lädt noch nicht nach draussen

Die Lage im Seedamm-Center präsentiert sich jedoch schon länger so wie heute: «Die Sitzgelegenheiten im Seedamm-Center sind schon seit letztem Sommer weg», sagt Jenny. Im ersten Lockdown von vor einem Jahr mussten diese schon einmal entfernt werden. Nach den Öffnungen konnten die Stühle und Bänke im Sommer wieder aufgestellt werden, bevor mit den erneuten Verschärfungen im Herbst wieder alles verschwinden musste.

Aktuell seien die fehlenden Sitzgelegenheiten bei den Besuchern jedoch kein grosses Thema. Jenny erklärt sich dies dadurch, «dass sie schon länger fehlen». Das Entfernen der Bänke sei in Pfäffikon mit keinem grossen Aufwand verbunden gewesen, da sie nicht angeschraubt sind. Man reagiere auch sonst flexibel, zum Beispiel aufgrund von Austellungen.

Auch die geschlossene Dachterrasse sei über den Winter kein Thema gewesen. «Das Wetter verleitet aktuell noch nicht, um draussen zu verweilen», so Jenny. Trotzdem ist er gespannt auf die bevorstehenden Entscheide und ob die Sitzgelegenheiten bald wieder installiert werden dürfen.

Heftige Reaktionen im Sonnenhof

In Rapperswil präsentiert sich das Bild etwas anders: Die Sitzgelegenheiten im Sonnenhof zum Beispiel sind erst seit der Wiedereröffnung der Läden von Anfang März verschwunden.

In den sozialen Medien lässt das Thema die Wogen hochgehen. Offenbar sei den Verantwortlichen nicht bewusst, dass vor allem ältere Menschen darauf angewiesen seien, sich auf den Sitzbänkli kurz eine Verschnaufpause zu gönnen, so der Tenor.

Grund ist eine behördliche Anordnung wegen der Corona-Pandemie: Am Tag der Wiedereröffnung der Läden habe es im Sonnenhof eine Kontrolle des Arbeitsinspektorats gegeben, – in Bezug auf die Einhaltung der Vorschriften des BAG sowie die Umsetzung der Schutzkonzepte und -massnahmen. Erfreulich sei, dass das Gesamtkonzept den Anforderungen des BAG entspreche. «Wir wurden jedoch darauf hingewiesen, dass unsere roten Sitzgelegenheiten zu langen Aufenthaltszeiten verleiten und entfernt werden sollten», sagt Werner Aerni, Manager des Sonnenhof in Rapperswil. (lz)

Patrizia Baumgartner, Redaktion March24 & Höfe24