«Kirchenaustritte sind ein heikles Thema, das erfahre ich immer wieder», erzählt Dekan Klaus Henning Müller. Aufgaben in den Kirchgemeinden werden meistens von Gemeindemitgliedern übernommen, welche nebenberuflich engagiert sind. «Sie stecken viel Herzblut in ihre Arbeit. Jeder Austritt ist belastend, weil der Eindruck entsteht, dass sie ihre Arbeit nicht richtig gemacht haben. Professionellen Mitarbeitern fällt der Umgang mit Austritten leichter, weil sie gelernt haben, sich abzugrenzen.»
Gesellschaftlicher Megatrend
«Wir unterliegen einem gesellschaftlichen Megatrend. Das betrifft Sport- oder Musikvereine genauso wie uns», sagt Müller. Jeder Mensch lebt zusehends in einer eigenen Blase. Für Pfarrer Müller ist Corona ein Ausbruch aus dieser Wohlfühlblase. Seiner Meinung nach wurde Corona als Chance für die Kirche aber zu wenig genutzt. Die Kirche soll sich nicht in eine politisch-moralische Institution verwandeln, sondern bei ihrem Kerngeschäft bleiben. Das wäre ganz klar das Bekenntnis zu Gott und den Menschen Trost bringen. «Das ist unsere Stärke, das können nur wir als Religionsgemeinschaft», ist er überzeugt. Kirchenaustritte sind in seinen Augen kein Bekenntnis zu Gott, sondern es geht um die Institution. Daher liegt ihm der persönliche Kontakt zu den Gemeindemitgliedern besonders am Herzen.
Das vollständige Interview mit Klaus Henning Müller findest du in der Ausgabe des March-Anzeigers und Höfner Volksblatts vom Dienstag, 16. März.