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Sport
16.03.2021

Das lange Warten hat bald ein Ende

Bild: zvg
Rund fünf Monate nach dem letzten Ernstkampf sehen die NLB-Frauen des FC Rapperswil-Jona endlich Licht am Ende des (Corona-)Tunnels. Ab dem 27. März dürfen sie ihre Meisterschaft fortsetzen. Sie tun dies mit einem klaren Ziel, wie Trainer Robert Rickli sagt. Es lautet: Aufstieg in die Super League.

Während im Männer-Fussball die höchste und die zweithöchste Liga die Saison auch im Lockdown fortführen durften, hatte bei den Frauen nur die oberste dieses Privileg. Dies, weil ihr Grad an Professionalität anders beurteilt wurde – was faktisch auch so ist. Die zehn Teams der Nationalliga B, darunter die erste Frauenequipe des FC Rapperswil-Jona, waren deshalb nach der siebten Runde vom 17. Oktober zum Pausieren gezwungen.

Ab dem 27. März hat die lange Zeit des Wartens nun aber ein Ende. Der Schweizerische Fussballverband (SFV) hat kürzlich beschlossen, dass dann der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann.

Reduziertes Pensum

Die FCRJ-Frauen steigen an besagtem Samstag mit einer Auswärtspartie in Yverdon wieder in die Meisterschaft ein. Mit einem Sieg könnten die St. Gallerinnen punktemässig zum Leader aufschliessen. Bis zum letzten Spieltag am 29. Mai folgen acht weitere Matches. Nur, muss man sagen. Eigentlich wäre es in der NLB ja so, dass alle Teams dreimal gegeneinander antreten. Aufgrund der Zwangspause ist das Pensum aber reduziert worden – von 27 auf 18 Partien pro Team. Die gestrichenen Spiele werden als Nullwertung in der Tabelle erfasst. Nicht gestrichen worden sind hingegen jene zwei Partien der Hinrunde, die wegen Corona im Herbst nicht mehr hatten ausgetragen werden können. Diese werden nachgeholt.

Robert Rickli, der Trainer der NLB-Frauen des FCRJ, ist froh, dass die Zeit der Ungewissheit endlich vorbei ist. «Nicht zu wissen, wann es weitergeht, war nicht einfach. Ich muss meinen Spielerinnen aber ein riesiges Kompliment aussprechen: Sie blieben jederzeit positiv und zogen voll mit.» Etwas, das nicht selbstverständlich ist, wenn während Monaten nicht gespielt und auch nur in Kleingruppen ohne Körperkontakt trainiert werden darf.

Bald dürfen die Rappi-Frauen wie hier im Testspiel gegen GC wieder spielen. Bild: zvg

Wieder «normal» trainieren ­dürfen die FCRJ-Frauen seit dem 1. März. Viel Zeit, um sich auf den Re-Start der Meisterschaft vorzubereiten, haben sie also nicht. «Aber das geht den anderen Teams ja genau gleich», relativiert Rickli. Physisch seien seine Spielerinnen gut in Form. «Diesbezüglich konnten wir im Lockdown einiges tun – obschon wir weder in der Halle noch im Kraftraum trainieren durften.» Viel Arbeit warte aber im spielerischen und taktischen Bereich. «Zudem müssen sich die Spielerinnen wieder daran gewöhnen, den Körper einzusetzen, sprich Zweikämpfe zu führen.» Helfen sollen ihnen dabei mit Blick auf den ersten Ernstkampf nach über fünf Monaten einige Testspiele. Am letzten Samstag traten die FCRJ-Frauen gegen das U19-Team von St. Gallen-Staad an und landeten einen deutlichen 5:0-Sieg. Bereits zur Pause hatte es 4:0 für die Gastgeberinnen gestanden. Flavia Laich (6. Minute), Sina Spieser (15.), Sina Cavelti (25., 33.) und Magdalena Kaufmann (72.) sorgten für die Tore. An diesem Wochenende warten mit Schwyz (Samstag, 16.30 Uhr) und ­Winterthur (Sonntag, 14 Uhr) zwei Erstligisten als Sparring-Partner.

«Eine bessere Chance zur Rückkehr in die höchste Liga wird sich kaum je bieten.»
Robert Rickli, Trainer NLB-Frauen FCRJ

Aussichtsreiche Perspektiven

Klar ist hingegen, dass sich die FCRJ-Frauen keinen langsamen Start leisten können, wenn sie ihr Ziel, das laut Rickli nichts Geringeres als der Aufstieg ist, erreichen wollen. Die Rapperswil-Jonerinnen liegen aktuell auf Platz 3, mit drei Punkten Rückstand auf Leader Yverdon und deren zwei auf das zweitplatzierte Team Thun Berner-Oberland. Um direkt aufzusteigen, müssen sie eine dieser Equipen überholen. ­Bleiben sie ­Dritte, müssen sie es in der Barrage gegen das Schlusslicht der NLA, der ­Women’s Super League, richten. Auch dort stünden die Chancen laut Rickli jedoch gut, denn mit Lugano wartet dort ein Gegner, der in der höchsten Spielklasse heillos überfordert ist. Ein Punkt in 17 Spielen sowie eine Torbilanz von minus 89 Treffern sprechen eine deutliche Sprache. «Eine bessere Chance zur Rückkehr in die höchste Liga wird sich kaum je bieten», sagt Rickli. Letztmals spielten die FCRJ-Frauen in der Saison 2014/15 in der NLA. Das wissen aber auch ihre nächsten Verfolger. So beispielsweise Aarau, das drei Zähler hinter den FCRJ-Frauen lauert.

Einen kleinen Vorgeschmack auf die Women’s Super League erhalten die Rosenstädterinnen am 3. April, wenn sie im Cup-Achtelfinal das aktuell auf dem 6. Rang klassierte Luzern im Grünfeld empfangen.

Silvano Umberg, Linth-Zeitung