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Sport
04.03.2021

Die Innerschweiz hat ausgeschwungen

Schwierige Zeiten: Der Schwingsport wird von der Coronapandemie immer wieder auf den Rücken gelegt.
Schwierige Zeiten: Der Schwingsport wird von der Coronapandemie immer wieder auf den Rücken gelegt. Bild: Archiv
Vier von fünf Kantonalfeste im Innerschweizer Verbandsgebiet werden erneut um ein Jahr verschoben. Dem Schwingsport in der Innerschweiz droht somit eine weitere verlorene Saison.

Der Schwingsport ist weiter fest in den Klauen der Coronapandemie gefangen. Wie der ISV bekanntgab, werden vier von fünf Kantonalschwingfeste erneut um ein Jahr verschoben, darunter auch das Schwyzer Kantonale in Muotathal. Einzig das Ob- und Nidwaldner Kantonalfest soll im Spätsommer noch stattfinden, weil dem nächsten Austragungsort Kerns die Festanlage 2023 nicht zur Verfügung stehen wird.

Enttäuschung ist gross

Auch im nächsten Jahr sollen die Feste am gleichen Ort stattfinden, wie dies schon 2020 geplant gewesen wäre. Das Schwyzer Kantonale wird somit am 15. Mai 2022 erneut in Muotathal stattfinden. Für Richard Föhn, OKP des Schwyzer Kantonalen Schwingfestes in Muotathal, ist die erneute Verschiebung vor allem für die Schwinger, aber auch für das Organisationskomitee eine Enttäuschung. «Auf der anderen Seite spüre ich aber auch eine Erleichterung, denn wir waren immer noch im Blindflug unterwegs und die Planungsunsicherheit war belastend.» Neben der Enttäuschung, dass in Muotathal auch dieses Jahr wieder kein Kranzfest stattfinden wird, lobt Föhn vor allem die Koordination innerhalb des Verbandes: «Die Kommunikation innerhalb des ISV und die Zusammenarbeit mit unserem Kantonalverband war sehr gut.» Küssnacht, der nächste Austragungsort des Schwyzer Kantonalen, hat sich sofort bereiterklärt, auch seine Organisation wieder um ein Jahr nach hinten zu verschieben. «Dafür sind wir sehr dankbar und ich finde, das ist nicht selbstverständlich.»

Kein Pfäffiker Frühjahrsschwinget

Wenig überraschend fällt auch der Pfäffiker Frühjahrsschwinget ins Wasser. Der Schwingklub March-Höfe hat nach Absprache mit dem Schwyzer Kantonalen Schwingerverband beschlossen, den Rangschwinget aufgrund der zu unsicheren Corona-Situation definitiv und ersatzlos abzusagen. (mor)

Es gibt Planungssicherheit

Neben den anderen Entscheiden ist noch unklar, ob das Innerschweizer Schwing- und Älplerfest in Ibach vom 4. Juli sowie der Innerschweizer Nachwuchsschwingertag vom 27. Juni in Zug stattfinden werden. Dasselbe gilt auch für die beiden Bergfeste auf der Rigi und dem Stoos. Hier wird gemäss ISV zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

Der Entscheid, die Feste erneut um ein Jahr zu verschieben, soll den Organisatoren Planungssicherheit geben und dafür sorgen, dass Sponsorenverträge eingehalten werden können. Den Entscheid zur Verschiebung traf der ISV in Absprache mit den verschiedenen OKPs und den Kantonalpräsidenten. Aus deren Sicht war die Verschiebung unumgänglich. Denn Kontaktsportarten im Amateurbereich und das Schwingen für über 20-Jährige sind weiterhin verboten. Für ein Kranzfest brauchen die Schwinger aber auch die Organisatoren eine gewisse Vorlaufzeit. Diese konnte nicht mehr gewährleistet werden, denn im Mai hätte in der Innerschweiz die Kranzfestsaison Schlag auf Schlag begonnen.

Doch noch Profistatus?

Trotzdem stellt sich die Frage, ob mit dem Entscheid nicht noch hätte zugewartet werden können. Denn allenfalls gibts schon Ende März neue Lockerungen, die auch dem Schwingsport helfen könnten. Trotzdem ist auch in den anderen Teilverbänden nicht absehbar, dass bald wieder Schwingfeste stattfinden. Die nächsten Absagen dürften schon bald folgen.

Hinzu kommt, dass sich der Eidgenössische Schwingerverband gegen eine Aufhebung des Amateurstatus’ im Schwingsport ausgesprochen hat. Ein Vorschlag des Bundesamts für Sport, wonach alle aktiven Eidgenossen Profistatus bekommen hätten und wieder hätten trainieren dürfen, wurde abgelehnt. Es ist aber gut möglich, dass der ESV in diesem Thema nochmals über die Bücher muss und sich anders entscheiden wird. Gerade für die jungen Schwinger zwischen 20 und 25 Jahren wäre eine erneute Streichung der ­Saison ein Horrorszenario – sie würden zwei der wichtigsten Jahre in der Entwicklung verlieren. Und auch seitens des ESV kann man sich eine zweite ausgefallene Saison aus finanzieller und sportlicher Sicht kaum leisten.

Lars Morger, Sportredaktion March24 & Höfe24