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Kanton
22.01.2020

«Ein einziges Ziel genügt nicht»

Die Arbeitsgruppe Gleichstellung des Kantons Schwyz ist nicht zufrieden mit der Antwort des Regierungsrats auf ihren Forderungskatalog, den sie nach dem Frauenstreik einreichten. (Bild: Johanna Mächler)
Die Arbeitsgruppe Gleichstellung des Kantons Schwyz ist nicht zufrieden mit der Antwort des Regierungsrats auf ihren Forderungskatalog, den sie nach dem Frauenstreik einreichten. (Bild: Johanna Mächler) Bild: Johanna Mächler
Die Arbeitsgruppe Gleichstellung ist von der Antwort der Regierung auf den Forderungskatalog des Schwyzer Frauenstreiks enttäuscht.

Am 14. Juni 2019 überreichten die Schwyzer Streikfrauen der Regierung im Rahmen des Schwyzer Frauenstreiks einen Forderungskatalog. Die Regierung beschloss, ihn wie eine Petition zu behandeln und beauftragte das zuständige Justizdepartement, die Forderungen unter Einbezug der kantonalen Gleichstellungskommission zu bearbeiten. 

Seit Dezember liegt die Antwort des Regierungsrats vor. Die Mitglieder der neu gegründeten Arbeitsgruppe Gleichstellung, die aus dem Schwyzer Frauenstreik-Komitee hervorgegangen ist, haben das Schreiben der Regierung geprüft. Sie anerkennen die vertiefte Auseinandersetzung der Regierung mit der Thematik sowie die breite Auslegeordnung der Faktenlage. Sie sind aber auch enttäuscht, wie sie in einer Medienmitteilung schreiben. Es fehle das Bekenntnis der Regierung, die Gleichstellung der Geschlechter verbindlich und nachhaltig zu fördern.

Mehr Handlungsmöglichkeiten ausschöpfen

«Die Zurückhaltung der Regierung ist umso befremdlicher, als im Kanton Schwyz nach wie vor offensichtliche grosse Mängel in Bezug auf die Gleichstellung von Frau und Mann bestehen. Trotz dieser Tatsache liegt das Thema Gleichstellung auf der Prioritätenliste der Schwyzer Regierung auf den hintersten Rängen», kritisiert die Arbeitsgruppe. Das einzige, sehr vage formulierte Ziel, zu dem sich die Regierung bekenne, sei die Erhöhung des Frauenanteils in Kaderpositionen innerhalb der kantonalen Verwaltung.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe fordern den Regierungsrat dazu auf, seinen Aktionsradius auf weitere Handlungsfelder auszuweiten und konkrete Ziele und Massnahmen zu definieren. In einem Antwortschreiben zeigen sie mögliche Lösungsansätze zur Herbeiführung der effektiven Gleichstellung auf, beispielsweise mittels kantonaler Vorgaben für ein Mindestangebot an familienergänzender Kinderbetreuung, Sensibilisierungstrainings für Personalverantwortliche der kantonalen Verwaltung, Bewusstmachung der Vorteile der Gleichstellung für Wirtschaft und Gesellschaft oder mittels regelmässiger Kampagnen über Themen wie sexuelle Belästigung.

Insbesondere erwartet die Arbeitsgruppe, dass die kantonale Gleichstellungskommission als zuständige öffentliche Institution in eine viel wirkungsvollere Fachstelle umgewandelt wird, die konkrete Zielvorgaben erhält und Massnahmen umsetzen kann.

Frauenanliegen auf die politische Agenda bringen

«Mit seiner Antwort beweist der aktuell zusammengesetzte Regierungsrat, dass ihm die Anliegen der Frauen nicht wichtig sind», findet die Arbeitsgruppe Gleichstellung. Sie rufe im Hinblick auf die kommenden Wahlen die Bevölkerung deshalb dazu auf, Frauen und Männer in die Regierung zu wählen, die sich für Gleichstellungsthemen einsetzen.

red
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