Ein lautes «Yes» besiegelte den dritten Einsatz von Amy Baserga an den Juniorinnen-Weltmeisterschaften gestern Mittag in der Verfolgung in Obertilliach. Beide Fäuste in den Himmel gereckt. Was zuvor geschehen war, wäre vor ein paar Wochen, ja eigentlich noch vor ein paar Tagen, undenkbar gewesen. Eben erst war sie dankbar, überhaupt an den Titelkämpfen in Obertilliach starten zu dürfen. Der Erwartungsdruck, auch ihr eigener, war dementsprechend klein.
Nun dies: Nach dem Gold vorgestern im Sprint holte sich Amy Baserga in der Verfolgung bereits die zweite Goldmedaille ab. Und wie! Es war eine reine Machtdemonstration der Einsiedlerin. Mit gut 20 Sekunden Vorsprung durfte sie vor allen anderen Konkurrentinnen in die Spur. Zu keinem Zeitpunkt des Rennens gab es auch nur den kleinsten Zweifel, welcher Name am Schluss zuoberst auf der Anzeigetafel stehen würde. Souverän spulte die 20-Jährige die fünf Runden à zwei Kilometer ab. Im Liegendschiessen traf sie zehn von zehn Schüssen. Einzig im ersten Stehendschiessen verpasste sie das Ziel einmal um Millimeter, im letzten Durchgang blieb sie erneut fehlerfrei. «Keine Ahnung, woher ich diese Energie für dieses Rennen nehmen konnte», rätselte die Doppelweltmeisterin, denn nach dem Sieg im Sprint und den vielen Glückwünschen sei sie am Abend früh erschöpft ins Bett gegangen und sofort eingeschlafen.
«Ich will im Verfolger den Wettkampf geniessen», hatte Amy Baserga nach dem Gewinn der Goldmedaille im Sprint am Dienstag gesagt und auch noch nicht gewusst, ob sie die Kraft für einen erneuten Sieg nochmals aufbringen konnte. Geniessen, das konnte sie offensichtlich von der ersten Runde weg. «Ich machte mir während des ganzen Rennens keine Gedanken, das war der Schlüssel zum Erfolg», so eine überglückliche Baserga am Ziel.