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Altendorf
16.01.2020
21.01.2020 11:41 Uhr

Beizlifasnacht Altendorf macht jetzt auf Western

Neu im Westernstil: Morgen wird in Altendorf eine «Old Town Fasnacht» durchgeführt. Sie findet auf der Achse der verbleibenden  Lokale, dem Restaurant Mühlebach und dem Café Seepark, statt.
Neu im Westernstil: Morgen wird in Altendorf eine «Old Town Fasnacht» durchgeführt. Sie findet auf der Achse der verbleibenden Lokale, dem Restaurant Mühlebach und dem Café Seepark, statt.
Seit gut 30 Jahren gibt es die Beizenfasnacht in den Dörfern. Doch sie bekunden immer mehr Mühe neben den Grossanlässen. Die Fasnachtsvereine Altendorf gehen mit ihrer «Old Town Beizenfasnacht» einen neuen Weg.

von Andreas Knobel

Die Fasnacht mag zwar eine Tradition sein. Doch auch sie war und ist stetem Wandel ausgesetzt, auch wenn das nicht alle wahrhaben wollen. Ein Beispiel dafür sind die Beizlifasnachten. Ende der 1980er-Jahre kamen sie auf und schlugen voll ein. Das Konzept war tatsächlich komplett neu: Möglichst viele Lokale organisieren einen Abend unter der Federführung einer Fasnachtsgesellschaft, erheben nur einmal Eintritt und lassen die Gäste mit diesem Passepartout in einem Narrenbus zirkulieren.

Eine der ersten und erfolgreichsten Beizlifasnachten war jene der Fasnachtsvereine Altendorf (FVA). Meist machte ein halbes Dutzend Restaurants in und ums Dorf mit, das Festzentrum befand sich im Dorfgaden.

Immer weniger machten mit

Doch diese Zeiten haben sich geändert, wie Christian Iten als Präsident der FVA feststellt. In den vergangenen Jahren wurde es immer schwieriger, die Wirte zum Mitmachen zu bewegen. Selbst im Dorfgaden gabs zuletzt nur noch eine Bar, was aber auch nicht so richtig funktionierte, wie Iten zugibt. Und nachdem sich für dieses Jahr auch noch das Restaurant Johannisburg zurück- und Betriebsferien einzieht sowie im Restaurant Bilsten ein Wirtewechsel bevorsteht – womit keine Bergbeizen mehr mit von der Partie sind –, drängte sich laut Christian Iten ein Systemwechsel auf.

Morgen Freitag, 17. Januar, wird deshalb eine «Old Town Fasnacht» durchgeführt. Sie findet auf der Achse der verbleibenden Lokale, dem Restaurant Mühlebach und dem Café Seepark, statt. Ab 20 Uhr startet die Sause mit Unterhaltung. Auch wenn keine Maskenprämierung ausgerichtet wird, sollen doch Butzis aus den Fasnachts-vereinen für Stimmung sorgen, verspricht Iten. Und wenn dann noch wie früher zusätzlich maskierte Gruppen auftauchen, sollte einem fröhlichen Fest nichts im Wege stehen.

Zwischenstation für Beizen

Dafür haben sich die Fasnachtsvereine etwas Spezielles einfallen lassen. Zwar fahre zwischen Mühlebach und Seepark kein Bus mehr, die Distanz ist problemlos zu Fuss zu meistern. Als Zwischenhalt wird aber die «Old Town» aufgebaut. Sie befindet sich auf dem Parkplatz der Firma Transver. Dort steht der beliebte Gaudiwagen, den vier junge Einscheller dem Rölliclub abgekauft haben. Der Wagen wird durch ein vier auf acht Meter grosses Vorzelt ergänzt, wo man nicht nur «einen genehmigen», sondern sich auch am Büchsenstand und Nagelbock versuchen kann. Und vor allem lockt ein kräftiger Kaffee, der über -offenem Feuer gekocht wird, um gestärkt das letzte Wegstück zur nächsten Beiz unter die Füsse zu nehmen.

Christian Iten hofft, mit diesen Neuerungen bei den Fasnächtlern auf Zuspruch zu stossen. Es wäre schade, wenn die Beizlifasnacht ersatzlos gestrichen würde, ist er überzeugt. Ja ist denn die traditionelle Beizlifasnacht gestorben? «In der Form, wie wir sie in den letzten 30 Jahren gekannt haben – ja», macht sich der FVA-Präsident nichts vor. Aber das sei der Lauf der Zeit, jammern helfe nichts. Dabei sei Altendorf kein Einzelfall, in den meisten Dörfern mache die Beizenfasnacht einen Wandel durch. Jüngere Leute würden halt anders festen und fasnächtlen, ist sich Iten bewusst. Seit einiger Zeit seien bei den Jungen die Grossanlässe beliebt, kleinere Feste hätten es in dieser Zeit schwer.

So beschreitet das Fasnachtsdorf Altendorf morgen Freitag mit der «Old Town Beizenfasnacht» einen neuen Weg – und vielleicht führt der ja sogar in eine neue Tradition …

bel