von Franz Feldmann
Die Region Ausserschwyz mausert sich so langsam, aber sicher zum Schweizer Tennis-Mekka. Dies vor allem dank der zahlreichen hochklassigen Trainingsmöglichkeiten, die hier zur Verfügung stehen. In Wollerau, Wangen, wie auch in Kaltbrunn werden junge Tennis-Talente auf ihrem Weg nach oben weitergebracht. «Wir haben in der Region sehr viele wirklich gute Trainer, das ist der Hauptgrund für diese Leistungsdichte», weiss Stefan Schär vom Tenniscenter Leuholz in Wangen.
Einmal mehr war an den Schweizer Meisterschaften in Luzern die 14-jährige Céline Naef (N3, 29) aus Feusisberg eine Klasse für sich. In dem Feld von 20 Teilnehmerinnen liess sie keiner ihrer Gegnerinnen auch nur den Hauch einer Chance. In den vier Begegnungen gestand sie allen ihren Gegnerinnen nur gerade zehn Games zu. Am nächsten an einen Satzgewinn kam im Halbfinale Livia Airoldi (N4, 59). Für das knappe 5:7 im ersten Satz musste die Tessinerin mit einem 0:6 im zweiten Durchgang büssen.
Im Finale sorgte dann die 14-jährige Feusisbergerin wieder für klare Verhältnisse. 6:0 und 6:1 gegen ihre Trainingskollegin von Sjögrens Tennisschule in Kaltbrunn sprechen eine deutliche Sprache. Die Nummer 2 des Turniers, Karolina Kozakova (N3, 35), hatte keine Antwort auf das präzise und intelligente Spiel von Naef. «Mich freut speziell, dass ich gegen meine Trainingspartnerin im Finale meine beste Leistung des Turniers abrufen konnte», so Céline Naef. «Es war eine wahre Freude zu sehen, wie Céline im Finale befreit aufspielen konnte», beobachtete auch ihre Mutter Sandra Huber Naef.
Im Moment bereitet sich Céline bereits wieder für die weiteren anstehenden Turniere vor. In zwei Wochen wird die Feusisbergerin am ITF Oberentfelden auf starke internationale Konkurrenz treffen und versuchen, ihr Punktekonto für weitere internationale Turniere zu füllen. Und in drei Wochen will sie sich mit dem Team für die Tennis-EM qualifizieren.
Raffael Schär bis ins Halbfinale
Bei den Junioren kämpfte sich der Wangner Raffael Schär (N4, 125) bis ins Halbfinale vor. Gegen den Lucky Loser aus der ersten Runde, Kevin Leuenberger (R1), hatte er im ersten Spiel mit 6:3 und 6:1 wenig Probleme. Mehr beissen musste er in der dritten Runde gegen den etwas besser klassierten Jan Sebesta (N4, 89). Im ersten Satz konnte der Wangner lediglich zwei Games für sich verbuchen, holte aber dank viel Kampfgeist die Sätze zwei und drei relativ klar mit 6:3 und 6:1. «Die Sache war nicht einfach für mich, spielte ich doch gegen meinen Trainingskollegen und besten Freund.» So hatte Schär zu Beginn mit grosser Nervosität zu kämpfen, fing sich dann aber wieder auf. «Dieses Spiel hat mich sehr viel Kraft und Energie gekostet.»
Nur dank Physiotherapie im Halbfinale
Das sollte sich am nächsten Tag im Halbfinale rächen. Schon beim Einspielen verspürte der Wangner Schmerzen im Leistenbereich und war nicht sicher, überhaupt antreten zu können. «Ich konnte nach einer Physio-Behandlung die erste halbe Stunde schmerzfrei spielen und den Satz mit 7:5 nach Hause bringen», so der 17-Jährige. Dann wurde die Beeinträchtigung zu gross, um auf diesem Niveau richtig weiterspielen zu können. Die Sätze zwei und drei gingen mit 0:6 und 4:6 an die Nummer zwei des Turniers, Dariush Pont (N3, 63).
So bleiben Raffael Schär gemischte Erinnerungen an die U18-SM in Luzern. «Einerseits bin ich zufrieden, dass ich so weit gekommen bin wie noch nie, andererseits weiss ich, dass noch mehr dringelegen wäre.» Sein Ziel, ganz oben zu stehen, hat er vorerst verpasst. «Auf jeden Fall war es eine gute Erfahrung, mich mit den besten Spielern der Schweiz messen zu können.» Schär ist schon wieder im Training in Südfrankreich, wo er auf sein Ziel, die ersten ATP-Punkte und den Schweizer Meistertitel, hinarbeitet.