«Als Ärzte und Ärztinnen mit regelmässigem Patientenkontakt sehen wir uns in besonderem Mass berechtigt, an der Diskussion rund um die Massnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise teilzunehmen», begründet der Sekretär der Gruppierung AMBAG, Daniel Holtz, den Offenen Brief an den Bundesrat. «Wir sind der Auffassung, dass Sie durch diese Task Force zu einseitig und zu undifferenziert beraten sind und dass dies eine der Hauptursachen der schlechten Akzeptanz der Corona- Schutzmassnahmen in der Bevölkerung ist», heisst es im Offenen Brief weiter.
Zehn Optimierungsvorschläge
Die Ärzte bitten um Prüfung der aktuellen Corona-Massnahmen. Sie möchten erstens Impf-Anreize schaffen, zweitens sollen die Quarantäne-Kriterien gelockert werden, drittens soll die Belastung Akut-Spitäler reduziert werden und viertens soll der Bund Personalengpässe in Spitälern und bei der Spitex gezielt vorbeugen. Weiter fordern sie, dass Hochschulen und Universitäten, Läden, Cafés und Restaurants wieder öffnen sollen und verlangen eine vertrauensförderndere Information der Bevölkerung. Ein «gezieltes Anstossen einer Diskussion über das immer noch hochgradige Tabu-Thema «Sterben und Tod» sei nötig und die Swiss Scientific Covid-19 Task Force müsse aufgelöst und durch «neue, breiter abgestützte Task Force ersetzt werden».
112 Ärzte haben bis jetzt unterschrieben. Namentlich aufgeführt sind nur die 88 Personen, die mit der Veröffentlichung ihres Namens einverstanden waren. Darunter befindet sich auch Peter Nussbaumer, Chefarzt Klinik Chirurgie im Spital Lachen. «AMBAG würde sich freuen, nun wenigstens auf diesen Brief eine Antwort vom Bundesrat zu erhalten. Antwort insbesondere zu jenen Punkten unseres Optimierungskataloges, welche er nicht umsetzen will. Dort interessiert vor allem die Begründung des Entscheids», schliesst Holtz im Namen die Ärztegruppierung.