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Freienbach
14.01.2020
13.01.2020 18:37 Uhr

Vermittlerämter werden zusammengelegt

450 Fälle pro Jahr werden im Kanton Schwyz in Wollerau geschlichtet. Die meisten Fälle betreffen nachbarschaftliche Streitigkeiten.
450 Fälle pro Jahr werden im Kanton Schwyz in Wollerau geschlichtet. Die meisten Fälle betreffen nachbarschaftliche Streitigkeiten.
Das neue Vermittleramt Höfe nimmt seinen Betrieb am 1. Juli auf. Ausser dem neuen Namen soll vieles beim Alten bleiben: der Standort im Gemeindehaus Wollerau und voraussichtlich auch die drei Friedensrichter.

von Patrizia Baumgartner

 

Bereits heute sitzen die Friedensrichter der drei Höfner Gemeinden, Peter Ziltener, Albert Schönbächler und André Veya, an der Hauptstrasse in Wollerau. Am Standort wird sich auch die nächsten vier Jahre nichts ändern.

Neu führt aber nicht mehr jede Gemeinde ein eigenes Vermittleramt, sondern es wird auf Bezirksebene zusammengelegt. Dieses Begehren gab es schon länger, die Gesetzgebung war aber noch nicht so weit. Das revidierte Justizgesetz macht jetzt neue Synergien möglich, und im letzten Herbst stimmte das Volk der drei Höfner Gemeinden der Fusion mit einer Mehrheit von über 80 Prozent zu.

Mit den Gemeinde- und Bezirksratswahlen vom 17. Mai wird erstmals auch eine Vermittlerliste auf Bezirksebene geführt. Die drei Bisherigen kandidieren erneut.

Hälfte der Fälle in den Höfen

«Im Kanton Schwyz ist es gewollt, dass die Vermittler ausgebildete Laien – und keine Juristen – sind», betont Friedensrichter Peter Ziltener. «Aus Sicht des Bürgers ist es niederschwelliger, bei einem Laien vorzusprechen.» Trotzdem sei es wichtig, Vergleichsvorschläge mit Hand und Fuss zu machen, dazu brauche es auch eine gewisse Anzahl Fälle pro Jahr. «In Freienbach werden bereits auf Vermittlerstufe 50 Prozent der Kunden von einem Anwalt begleitet.»

Es gibt viel zu tun: Rund die Hälfte der Fälle des Kantons werden in Wollerau geschlichtet. Es sind etwa 450 pro Jahr. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Rund 75 bis 80 Prozent der Fälle werden beim Vermittleramt erledigt: Die Quote ist seit Jahren so hoch. «Das zeigt die Wichtigkeit des Amtes», denn «mit einem Vergleich ist allen gedient.»

Bis zu einer Summe von 2000 Franken kann der Friedensrichter entscheiden und bis zu 5000 Franken kann er einen Urteilsvorschlag machen. «Wir haben viele Fälle, die unsere Entscheidungskompetenz überschreiten.» Trotzdem sei man häufig die erste Anlaufstelle.

Es wird schneller geklagt

Über die Jahre gab es Veränderungen bei den Friedensrichtern: «Es gibt eine höhere Anwaltsdichte, und es wird vermutlich schneller geklagt als früher. Die Leute sind zudem kundiger, eloquenter und mutiger als früher», fasst Ziltener zusammen. Aber auch die Friedensrichter seien heute professioneller. Alle drei Höfner haben die CAS-Ausbildung an der Hochschule erfolgreich abgeschlossen. 

Der Hauptzweck des Vermittleramtes ist und bleibt es, den Leuten zu helfen. Und zwar bei verschiedensten Themen. Vor allem nachbarrechtliche Streitigkeiten sind in den Höfen ziemlich ausgeprägt.

Jede Gemeinde hat einen Vermittler

Weil die Aufgaben der Vermittler zusehends komplexer werden, wird immer mehr kooperiert. Im letzten Berichtsjahr hatten die 30 Schwyzer Vermittlerämter 1076 Fälle zu erledigen, wovon nur 148 ans Bezirksgericht und 254 an den Einzelrichter weitergingen. Der Rest konnte bereinigt oder abgeschrieben werden. Mit dem neuen Justizgesetz sind Fusionen der Vermittlerämter möglich. Den Anfang machen Ingenbohl, Morschach, Riemenstalden und Gersau (Abstimmung am 9. Februar).

 

Patrizia Baumgartner