Schweizer Kollektivunterkünfte, also zum Beispiel Jugendherbergen, verzeichneten laut Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) zwischen Januar und September 2019 einen Zuwachs von knapp 4 Prozent gegenüber 2018. Und auch die Campingplätze haben mit fast 6 Prozent deutlich zugelegt. Die definitiven Zahlen für das gesamte Jahr 2019 geben die Statistiker im Juni bekannt.
Der allgemeine Rückgang bei der Parahotellerie von 0,6 Prozent ist laut der Statistik vor allem dem Rückgang bei kommerziellen Ferienwohnungen von insgesamt knapp 7 Prozent geschuldet.
Zunahme dank neuem Kundensegment
Eine erhöhte Zunahme der Übernachtungen auf Campingplätzen stellt auch Oliver Grützner, Chef von TCS-Camping, fest, wie er auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AWP sagt. Seine Campingplätze verzeichneten in der Berichtsperiode rund 3,9 Prozent mehr Übernachtungen als noch 2018.
Der Zenit könnte jedoch langsam erreicht sein: «Das heisst aber nicht, dass die Zahlen jetzt wieder zurückgehen», so Grützner. «Vielmehr wird es - bis auf einige Schwankungen wegen des Wetters oder der Frankenstärke - vermutlich in Zukunft bei der aktuell hohen Nachfrage bleiben.»
Die Steigerung beim Camping sei auch einem neuen Kundensegment zu verdanken. «Der urbane Schweizer will raus in die Natur und sich in der Nähe erholen. Doch das traditionelle Camping ist bei vielen Schweizern noch mit negativen Assoziationen behaftet», sagt der TCS-Camping-Chef. «Deshalb kommen alternative Angebote wie das Glamping bei dieser Kundschaft besonders gut an.»
Zelten ja – aber dabei nicht auf Luxus verzichten
Mit Glamping, also dem luxuriösen Zelten, das einerseits die Nachfrage nach Nähe zur Natur und gleichzeitig das gesteigerte Bedürfnis nach Komfort bedient, würden immer mehr Campingplätze bei einer neuen Generation von Campern ins Schwarze treffen.
Gleichzeitig sind solche Angebote auch eine Investition. «Bei einer Parzelle, auf der wir ein Safarizelt oder ein Bungalow aufstellen, erzielen wir natürlich eine grössere Marge als mit gewöhnlichen Zelten», erklärt Grützner.
Die Parahotellerie muss sich an diese neuen Kundenbedürfnisse anpassen. Dessen sind sich auch die Schweizer Jugendherbergen bewusst, wie deren Geschäftsführerin Janine Bunte sagt: «Wir bei den Schweizer Jugendherbergen haben uns in den letzten Jahren sehr stark an dieses Gästebedürfnis angeglichen: Wir haben die Qualität und Ausstattung in den Zimmern verbessert und im Schnitt weniger Betten pro Zimmer.»