Der Wangner Rennfahrer Roger Schnellmann staunt nicht schlecht: «Dass ausgerechnet mir so etwas Gutes passiert!», wundert er sich, nachdem er das Telefon beiseite gelegt hat. Er hat einen Anruf bekommen, einen unerwarteten. Es geht nicht um seine Prüfung in diesem Frühling als Motorradfahrlehrer, nicht um seine geplante Hochzeit in diesem Sommer. Alles bevorstehende Ereignisse, die den Märchler Fahrlehrer und Rennfahrer freuen. Nein, soeben ist er angefragt worden, ob er als Fahrer des Schweizer Köstli Racing Teams in diesem Jahr das Pikes Peak 2021 fahren möchte.
Pikes Peak? Für Motorsport-Unkundige: Das ist das Non-Plus-Ultra des Bergrennsports, das Mekka, der Mount Everest. Da kommt nicht irgendwer hin, da fahren die Besten, die Schnellsten. Nur 85 Fahrzeuge sind zugelassen. Es geht im «Rennen zu den Wolken» um 1439 Meter Höhenunterschied, um 156 Kurven. Aber noch viel mehr um die Ehre, schnell auf dem Gipfel anzukommen. Das Ziel liegt auf 14 110 Fuss, also auf 4301 Metern über Meer. Der Aufwand für die Jagd nach einem Streckenrekord ist enorm, Werkteams tüfteln jahrelang am idealen Fahrzeug, am perfekten Motor, der auch auf dieser Höhe noch einigermassen seine Pferdestärken abrufen kann. Viel zu wenig Sauerstoff in der Luft, die Rekordfahrer hängen an der Sauerstoffflasche. Am schnellsten bewältigte 2018 ein elektrischer VW die 12,42 Meilen, dies in einer Zeit von 7:57 Minuten.