Als sie nach der Zieldurchfahrt mit der Startnummer 7 die Arme hochriss, wusste ich, dass sie ein gutes Gefühl hatte», erzählt Vater Bruno am Nachmittag des goldenen Tages bei Suters zu Hause in Schwyz, und schiebt nach: «Da habe ich gewusst, dass es klappen könnte.» Mutter Silvia ergänzt: «Das hat sie noch nie gemacht in einer so frühen Phase, nie.» Tatsächlich täuschte der Eindruck nicht. Corinne Suter, die 26-jährige Schwyzerin, holte fast genau 30 Jahre nach Franz Heinzers Triumpf Ende Januar 1991 den zweiten Weltmeitstertitel in der Abfahrt für den Skiclub Schwyz.
Emotionaler Anruf
Corinne hat nach dem Rennen nach Hause telefoniert. «Sie sagte nicht viel, aber es war sehr emotional. Ich hatte Tränen in den Augen. Sie hatte etwas Kopfweh und wollte sich ausruhen. Corinne hat gezeigt, was sie kann und hat ihr Ziel erreicht. Wir sind unglaublich stolz auf sie», sagt Silvia Suter. Derweil marschierten schon die ersten Nachbarn auf und treichelten. Überall sprossen Plakate mit Glückwünschen an die neue Weltmeisterin aus dem Boden oder hingen an Hausfassaden.
Dario feierte gleichentags Geburtstag. «Ein schöneres Geschenk hätte ich nicht bekommen können», gönnt er seiner berühmten Schwester den Sieg. Andreas musste während des Rennens draussen arbeiten, stahl sich zwischendurch jedoch immer wieder davon, um im Büro kurz auf den Bildschirm zu schauen. Ein Hin und Her. «Als der Sieg feststand, bekam ich Hühnerhaut.»
Schade nur, dass sie nicht vor Ort bei diesem grossen Moment dabei sein konnten. «Theoretisch wäre es gegangen, aber wir hätten dauernd Coronatests machen müssen, wären anderen Hindernissen ausgesetzt gewesen und wären zu Corinne gar nicht vorgelassen worden. Deshalb haben wir verzichtet», erklärt Vater Bruno.