Nun stellt sich auch die Schweizer Spielervereinigung und mit ihr diverse National-League-Spieler gegen die Erhöhung des Ausländerkontingents.
Mehr Ausländer, weniger Durchlässigkeit zwischen der ersten und der zweiten Liga, «Financial Fairplay»: Diese Änderungen sollen im Schweizer Eishockey auf die Saison 2022/23 eingeführt werden (wir berichteten). Ziel dieser Massnahmen ist einerseits, die Liga noch besser zu machen und andererseits, die Kosten zu senken.
Obwohl die Klubverantwortlichen seit geraumer Zeit versuchen, die -Vorteile dieser Reform zu verkaufen und hochheilig versprechen, dass der Nachwuchs nach wie vor sehr wichtig bleiben wird, will die Kritik an dieser Ligareform nicht abreissen. Die Fans laufen seit geraumer Zeit Sturm gegen die geplanten Massnahmen mit -Ausnahme des Financial Fairplays, machen auf den sozialen Medien und mit Petitionen mobil gegen das Vorhaben. Verbandsfunktionäre und Nationaltrainer Patrick Fischer sowie angesehene -Hockey-Experten kritisieren die Klubs ebenfalls.
Josi und Hiller halten mit Kritik nicht zurück
Was die Spieler – die am stärksten von den Reformplänen betroffen sind – dazu meinen, blieb lange unklar. Anfangs dieser Woche hat nun die Swiss Ice -Hockey Players’ Union (SIHPU), also die Spielervereinigung, auf seiner Webseite und auf den sozialen Kanälen drei Videos von NHL-Superstar Roman Josi, Edmonton-Stürmer Gaetan Haas und SIHPU-Präsident Jonas Hiller veröffentlicht. Im kurzen Beitrag erläutert -Roman J osi, dass er die Idee einer -Erhöhung des Ausländerkontingents gar nicht gut findet. «Für das Schweizer Eishockey ist es enorm wichtig, dass wir die jungen Spieler fördern», so der Berner. Die Folge daraus habe man in den letzten Jahren in der Nationalmannschaft gesehen. «Dank der Nachwuchsförderung hatten wir eine gute Breite. Diese trug viel zu den Erfolgen bei.» Erhöhe man das Ausländerkontingent, werde es für Schweizer Spieler immer schwieriger, sich einen Platz zu erkämpfen. «Wir brauchen junge Schweizer Spieler, die wichtige Rollen in den Teams einnehmen.»
Ähnlich sehen es auch NHL-Stürmer Gaetan Haas und Präsident Jonas Hiller. «Ich stehe der Erhöhung sehr kritisch gegenüber. Das wird langfristig ein riesiges Problem für das Schweizer Eishockey», so der ehemalige Spitzen-Torhüter Hiller.
Mehrheit der Spieler dagegen
Der Meinung von Hiller und Josi scheinen sich auch andere in der National League aktive Spieler anzuschliessen. So haben unter anderen Lausanne-Verteidiger Robin Grossmann, HCD-Stürmer Chris Egli, Lugano-Flügel Reto -Suri und Lakers-Goalie Melvin Nyffeler -diese Beitrage in ihren Instagram--Storys veröffentlicht. Sie signalisieren damit, dass sie mit dieser Regelung ebenfalls nicht einverstanden sind. -Bereits vor längerer Zeit hat ausserdem der Rapperswiler in Diensten von Genf-Servette, Tanner Richard, seinem Unmut auf dem Instagram-Kanal
des TV-Senders «My-Sports» Luft gemacht.
Wie eine Umfrage der SIHPU bei rund 250 Spielern ergeben hat, ist eine grosse Mehrheit gegen die geplante -Reform. 94 Prozent geben an, gegen eine Änderung der aktuellen Regelung zu sein. Noch mehr, nämlich 95 Prozent, sind der Meinung, dass die Erhöhung die Entwicklung des Schweizer Eishockeys langfristig verschlechtern wird. 86 Prozent denken ausserdem, dass sich die Motivation der Schweizer Nachwuchsspieler verschlechtern wird und sind der Meinung, dass die Lohnkosten mit den Reformen nicht gesenkt werden.
Auch in einem anderen Punkt der Reform sind sich die Spieler überwiegend einig. So denken zwei Drittel, dass der sportliche Auf- und Abstieg nicht abgeschafft werden sollte.
Druck wird immer grösser
Ob die Klubverantwortlichen trotz der harschen Kritik von allen Seiten an ihren Plänen festhalten werden, wird sich zeigen. Klar ist: Der Druck auf die Treiber dieser Revolution wird immer grösser. Und eigentlich hätte der -Vertrag zur Besiegelung der Reform ja bereits Anfang Jahr unterschrieben werden sollen … (Lars Morger)