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20.01.2021
20.01.2021 08:58 Uhr

Wer muss die Hydranten freischaufeln?

Bild: fan
Vergangene Woche wurden viele Hydranten zugeschneit, ja sogar von Räumungsequipen zugepflügt. Um im Ernstfall schnell an Wasser zu kommen, rufen Feuerwehren zum Freischaufeln auf.

Wo sonst ein silbrig gegossenes Männchen mit rotem Hut steht, ragt nun ein Schneeberg aus dem Boden. Wo das «Männchen» steht, lässt sich nur noch erahnen. Die Schneemasse – selbst wenn sie noch mit Salz angereichert ist – wird ihm zwar nicht schaden. Aber es verbirgt sich eine andere Gefahr hinter zugeschneiten oder dick eingepflügten Hydranten. Denn die Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehren führen nur eine begrenzte Menge an Wasser mit sich und sind im Ernstfall auf diese Wasseranschlüsse angewiesen. 

Sache der Gemeinden

Deshalb stellt sich natürlich die Frage: Wer ist überhaupt zuständig für das Freischaufeln der Hydranten? Ist es die Feuerwehr? Oder sind es die Bezirke, Gemeinden, Wasserversorgungen oder die Grundstückbesitzer? Der kantonale Feuerwehrinspektor Urs Schönbächler erklärt, dass das Hydrantennetz wie zum Beispiel auch das Trinkwasser Teil der Wasserversorgung ist. Die Erstellung und der Unterhalt sind somit Sache des Bezirks oder der Gemeinde – natürlich in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Wasserversorgung. Deshalb sei es «grundsätzlich nicht die Aufgabe einer Privatperson für den lückenlosen Betrieb und Unterhalt der Hydranten zu sorgen. Somit muss er diesen auch nicht freischaufeln», hält Schönbächler fest. Die Gemeinden und die Feuerwehren seien aber sicher sehr froh, wenn die Hydranten auch von Privatpersonen vom Schnee befreit werden, denn nur so könne ein schneller Einsatz der Feuerwehr gewährleistet werden. 

««Es ist grundsätzlich nicht die Aufgabe einer Privatperson.»»
Urs Schönbächler, Kantonaler Feuerwehrinspektor

Froh um Mithilfe

Schönbächler erklärt, dass ein Tanklöschfahrzeug rund 2000 Liter Wasser mit sich führt. Dieses reicht bei einem grossen Löscheinsatz gerade mal etwa zehn, maximal 15 Minuten. Danach müsse die Verbindung zum Hydranten stehen. Sind die Hydranten allerdings zugeschneit, gehe durch das Suchen und Freischaufeln wertvolle Zeit bei der Brandbekämpfung verloren. Kein Wunder, rufen Feuerwehren aus allen Gemeinden, Kantonen und Ländern im Netz dazu auf, pflichtbewusst zu handeln und Hydranten freizuschaufeln. Eine Gruppe der Feuerwehr Altendorf war gemäss Einträgen in den sozialen Medien gar eigenhändig auf dem Gemeindegebiet unterwegs, um einige Hydranten freizuschaufeln. 

Die Stützpunkt Feuerwehr Einsiedeln geht gar soweit, dass sie «alle  Eigentümer beziehungsweise auch die Anrainer von Grundstücken, auf denen Hydranten stehen,» bittet, diese im eigenen und auch im Interesse der Nachbarschaft bei entsprechender Schneelage auszuschaufeln. In Einsiedeln sollte die Suche nach den Hydranten auch nicht allzu lange andauern. Wie Schönbächler erklärt seien dort die meisten mit einer roten Signalstange versehen, um sie eben auch im Winter schneller zu finden. In den unteren Lagen, wie zum Beispiel in Ausserschwyz, seien wohl die wenigsten Hydranten damit versehen, da selten so viel Schnee falle, dass sie regelrecht eingeschneit sind.

Silvia Gisler, Redaktion March24 & Höfe 24
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