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Kanton
08.01.2021
06.05.2022 15:35 Uhr

Es bleibt eine Fasnacht der «Einzelmasken»

Bild: mem
An Dreikönigen waren Fasnächtler auch ohne offiziellen Anlass unterwegs. Die Polizei zieht eine gemischte Bilanz und ruft zur Eigenverantwortung auf.

Wie aus dem Nichts taucht der altvertraute Klang auf, fünf Einscheller schreiten gemächlich vorbei, etwas wehmütig schaut man dem Geschehen vom Stubenfenster aus zu. Etwa so dürften an Dreikönigen viele den Fasnachtsauftakt erlebt haben. Wird sich nun so die ganze Fasnacht 2021 abspielen? Oder gingen die Fasnächtler schon zu weit?

Zufällige Treffen sind kein Anlass

«Wir ziehen eine gemischte Bilanz», räumt Florian Grossmann, Chef Kommunikation Kantonspolizei Schwyz, ein. Die Fasnacht finde ja trotz Absage irgendwie doch statt. Polizisten seien deshalb teilweise vor Ort gewesen, um sich einen Eindruck zu verschaffen und notfalls einzugreifen. So hätten sie etwa in Einsiedeln Leute ermahnt, Maskenpflicht und Abstand einzuhalten sowie keine Ansammlungen zu bilden. Es seien aber weder Anzeigen und schon gar keine Festnahmen erfolgt.

Dass sich die Polizisten zurückhaltend zeigten, bestätigen auch hiesige Augen-zeugen. Das Ganze spielt sich eben in einer Grauzone ab. Zur Erinnerung: Veran-staltungen sind verboten; Treffen im öffentlichen Raum dürfen maximal 15 Personen umfassen; bei Sport und Kultur – dazu gehört die Fasnacht – sind maximal fünf Personen erlaubt. Diese Vorgaben hielten die Fasnächtler meist auch ein. Denn weil die einzelnen «Events» weder abgesprochen noch beworben wurden, gelten diese nicht als Anlässe. Und wenn sich höchstens je fünf Einscheller, fünf Rölli, fünf Hexen oder was auch immer zufällig treffen, ist dies ebenso wenig eine Veranstaltung, wie wenn ein paar Dutzend Pendler morgens am Bahnhof zufällig aufeinandertreffen. Die Fasnächtler sind demnach wortwörtlich als «Einzelmasken» unterwegs.

Mehr liegt diese Saison nicht drin

Es ist also selbst für Polizisten nicht ganz einfach zu entscheiden, wann und was gerade noch tolerierbar ist. Florian Grossmann ruft deshalb Fasnächtler wie allfällige Zaungäste auf, selber Verantwortung zu übernehmen und die gebotenen Massnahmen einzuhalten.

Mehr als an Dreikönigen kann also von der Fasnacht 2021 nicht erwartet werden. Denn auf eine Entschärfung darf vorläufig nicht gehofft werden, wie der Bundesrat just am 6. Januar klarmachte. Sollte es jedoch schärfere Massnahmen absetzen – der Entscheid dürfte am Mittwoch fallen – würden auch die letzten Rettungs-versuche dieser Fasnachtssaison hinfällig. Da bleibt nur ein Trost: Die diesjährige Fasnacht ist sehr kurz, am 17. Februar ist bereits Aschermittwoch …

Andreas Knobel, March24 & Höfe 24