In den letzten Wochen kursierten in der Schwyzer Bevölkerung und insbesondere auch auf den sozialen Medien ein paar Geschichten rund um das Coronavirus, die – sollten sie so stimmen – einem Skandal gleichkämen. Doch was in diesem Zusammenhang stutzig macht: Wer die Betroffenen sind, weiss man nicht. Die Rede ist in der Regel von einer bekannten oder verwandten Person eines Verwandten oder Bekannten. Das riecht stark nach Urban Legends. Der «Bote» hat nachgefragt, und siehe da – die Gerüchte erweisen sich als haltlos.
Gerücht 1: Person X musste, um sich testen zu lassen, vor dem Spital Schwyz anstehen. Während des Wartens konnte sie bereits das Formular mit den persönlichen Daten ausfüllen. Da der Person das Warten aber zu lange dauerte, ging sie wieder nach Hause. Zwei Tage später erhielt sie trotzdem ein positives Testergebnis, obwohl sie sich gar nie hatte testen lassen.
Einordnung: Diese Geschichte ist rein schon aufgrund der Abläufe im Spital Schwyz nicht möglich. Eine Umfrage bei Personen, die sich testen liessen, wie auch die offizielle Stellungnahme des Spitals Schwyz bestätigen: Um sich testen lassen zu können, braucht es einen Termin. Es gibt keine Warteschlange vor dem Gebäude. Und die Personalien werden während des Testens erhoben, nicht schon vorher. «Uns sind diese Nachrichten bekannt, sie entsprechen in keinster Weise unseren Abläufen. Bei uns werden Termine zum Abstrich gemacht, es wartet niemand», sagt denn auch Nirmala Arthen, Leiterin Marketing und Kommunikation des Spitals Schwyz.
Gerücht 2: Person Y war in einem Schwyzer Spital an etwas anderem als an Corona verstorben. Der Arzt oder das Personal hatte danach die Angehörigen der Person Y gefragt, ob man als Todesursache nicht Corona angeben könne, da es mehr Geld dafür gebe.
Einordnung: «Das ist frei erfunden. Es gibt keinen Corona-Zuschlag bei Todesfällen», sagt Christophe Kaempf, Mediensprecher von Santésuisse, klipp und klar auf Anfrage des «Boten». Santésuisse ist die führende Branchenorganisation der Schweizer Krankenkassen, der 43 Krankenversicherer angeschlossen sind und die 60 Prozent der Versicherten vertritt. Wie hoch die Vergütung an das Spital durch die Versicherung ist, bemesse sich einzig und alleine anhand des Aufwands für die medizinischen Leistungen. «Übrigens hatten wir diesbezüglich auch schon Medienanfragen aus der Westschweiz und aus anderen Deutschschweizer Kantonen, wo dieses Gerücht auch kursiert. Per Whatsapp wird diese Behauptung verschickt, wo der Ursprung des Gerüchts ist, wissen wir aber auch nicht», führt Kaempf weiter aus.
Auch Nirmala Arthen, Leiterin Marketing und Kommunikation des Spitals Schwyz, bezeichnet diese Behauptung als haltlos. «Die jetzige Situation ist ein Nährboden für Gerüchte. Wir fänden es schön, wenn die gerüchteverbreitenden Personen den Mut hätten, sich direkt an uns zu wenden. So könnten wir auch direkt klären, was dahintersteckt und was nicht», sagt Arthen.