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Reichenburg
16.12.2020

Ein Werkhof, der nicht nur funktional ist

Tobias Ziegler (links), Geschäftsführer von Ziegler Partner Architekten AG, überreicht Stephan Hauser, Geschäftsführer der Linthebene Melioration, den Schlüssel für den neuen Werkhof. (Bild: Hans-Ruedi Rüegsegger)
Tobias Ziegler (links), Geschäftsführer von Ziegler Partner Architekten AG, überreicht Stephan Hauser, Geschäftsführer der Linthebene Melioration, den Schlüssel für den neuen Werkhof. (Bild: Hans-Ruedi Rüegsegger) Bild: Hans-Ruedi Rüegsegger
In rekordverdächtiger Zeit wurde beim Autobahnkreuz in Reichenburg der neue Werkhof der Linthebene Melioration realisiert: ein lichtdurchfluteter Holzbau mit viel Glasflächen, der auch das Auge erfreut.

Das Bauwerk zeigt, wie in elf Monaten Grosses entstehen kann», sagte Stephan Hauser, Geschäftsführer der Linthebene Melioration, in der geräumigen, hellen Halle des neuen Werkhofes in der Reumeren beim Autobahndreieck in Reichenburg. Rund zwei Dutzend ­Personen haben sich am Freitag eingefunden, um der corona-gerechten Schlüsselübernahme beizuwohnen. Vor genau einem Jahr war mit dem symbolischen Spatenstich ein erster Schlusspunkt unter die lange Geschichte des Werkhof-Neubaus gesetzt worden. Im Januar wurden dann die Bauarbeiten in Angriff genommen. Fast zwei Jahrzehnte hatte sich die «unendliche ­Geschichte» des neuen Werkhofes hingezogen.

Wer sich unter einem Werkhof einen biederen Zweckbau vorstellt, wird in der Reumeren eines Besseren belehrt. Nicht, dass der neue Werkhof nicht zweckmässig wäre – im Gegenteil. Das Gebäude überzeugt aber auch optisch mit viel Holz und viel Glas. Die Einstellhalle für Fahrzeuge und Ge­räte ist grosszügig und dank hohen, verglasten Türen hell. Ein gegenläufiges ­Treppenhaus trennt den Zugang zu den Mannschafts- und den Büroräumen. Optisches Highlight ist das Foyer im Obergeschoss zwischen den Büros und den Archivräumen: helle Decke, darin eingelassen runde Oberlichter, dazu passend moderne Lampen mit demselben Durchmesser.

Das Foyer im Obergeschoss des Werkhofes: Links und rechts sind Archivraum und Büros. (Bild: Hans-Ruedi Rüegsegger) Bild: Hans-Ruedi Rüegsegger

Nachhaltiger Bau

In seiner kurzen Ansprache gab Stephan Hauser, der sich selber als Zahlenmensch bezeichnet, ein paar Eckwerte zum Neubau bekannt. 2,5 Kilometer Betonrammpfähle seien im nicht sehr stabilen Riedlandboden verbaut worden. Darauf wurde die Bodenplatte gegossen. In einem Guss innerhalb eines Arbeitstages, wie Projektleiter Alois Artho von Ziegler Partner Architekten sagte. «Die monolithische Bauweise gibt eine grössere Stabilität», so Artho. Nachhaltige Bauweise stand für Bauherrschaft wie Architekten im Vordergrund. Zwei je 6,5 Tonnen schwere und 24 Meter lange Holzträger bilden das «Rückgrat» des Gebäudes. 355 Kubikmeter Holz – aus Schweizer Wald – wurden insgesamt verbaut. Ganze siebzehneinhalb Minuten brauche der Schweizer Wald, um diese Menge zu produzieren, sagt Stephan Hauser.

«Wir wollen Material und Technik zeigen.»
Alois Artho, Projektleiter

Dass das Gebäude in so kurzer Zeit erstellt werden konnte, erklärt Alois Artho mit der Bauweise: «Holzbau kann man planen und vorfabrizieren und wie ein ­Puzzle zusammensetzen.» Holzstreben, Leitungsrohre aber auch Mauerwerk ist sichtbar und wirkt als Stilelement. «Wir wollen Material und Technik zeigen», sagt Alois Artho.

Vorgesehen ist es, den Werkhof stufenweise in Betrieb zu nehmen, wie Stephan Hauser sagt. Die Umzugsarbeiten für den Teil der Werkgruppe ­erfolgen bereits ab dieser Woche und sollen bis Ende Januar abgeschlossen sein. «Die Verwaltung soll ab dem 7. Januar in einer konzertierten Aktion umziehen, damit der Betrieb einen möglichst kurzen Unterbruch erfährt», so Hauser. Was die Kosten des zeitgemässen, im Minergiestandard erbauten Werkhofes betrifft: Das Budget von 5,7 Mio. Franken werde laut Hauser unterschritten. Die 13 Personen werden ihren Arbeitsplatz nicht in einem «Prunkbau haben, aber in einem hellen, zweckmässigen und ästhetisch ansprechenden Gebäude».

Hans-Ruedi Rüegsegger, Redaktion March24 & Höfe24