Absagen da. Absagen dort. Fast täglich werden wegen der Corona-Pandemie in diesen Tagen Sportanlässe abgesagt beziehungsweise verschoben. Eine der wenigen Ausnahmen bildet Arosa. Heute und morgen kommt der Skicross-Weltcup ins Schanfigg – zum bereits fünften Mal. Nach einem Besichtigungs- und Trainingstag gestern gehen heute und morgen Mittwoch um 20.15 Uhr beziehungsweise 18.15 Uhr die beiden Rennen über die Bühne. Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern geht dabei die Swiss-Ski-Delegation mit berechtigten Ambitionen auf die Tagessiege an den Start. Gemäss Roland Schuler, Mitglied des mehrköpfigen Organisationskomitees, dürfen sich die weltbesten Skicrosser auf eine perfekte Piste freuen. «Alle sind bereit. Es kann losgehen», so Schuler, der im Frühjahr Pascal Jenny als Tourismusdirektor ablösen wird.
Vom Snowboard zum Skicross
Dass Arosa in den letzten Jahren zu einer der führenden Skicross-Destinationen geworden ist, hat primär mit der Ausrichtung und der Strategie der Wintersport-Destination zu tun. «Wenn wir etwas machen, dann richtig. Es ist ganz klar, dass wir nur in der Vorweihnachtszeit Events wie das Humorfestival und den Skicross-Weltcup bewältigen können. Während der Hauptsaison würde es uns dafür an Kapazitäten fehlen», erklärt Schuler. Gleichzeitig könne man von den Erfahrungen profitieren, die man in den letzten Jahren gemacht habe. Schuler spricht zwar selber nicht von einer Skicross-Kompetenz, genau die hat Arosa aber mittlerweile erlangt. Die Skicross-Familie kommt gerne hierher, weil sie weiss, dass sie perfekte Bedingungen antrifft.
Weil Arosa vor dem Einstieg in den Skicross mehrere Snowboard-Veranstaltungen durchgeführt hat, unter anderem im Jahr 2007 die Weltmeisterschaften, verfügt es über das Wissen und vor allem auch genügend fachkundige Helfer, um für den Weltcup-Tross einen perfekten Skicross und eine funktionierende Infrastruktur präsentieren zu können.
2000 Übernachtungen
Touristiker Schuler macht kein Geheimnis daraus, dass Arosa vom Weltcupevent auch profitieren kann. Die Wertschöpfung im eher tourismusschwachen Dezember könne gesteigert werden. Rund 2000 Übernachtungen teilen sich unter den Hotels auf. «Das ist auch ein Grund, warum alle hinter dem Skicross-Weltcup stehen. Dazu kämen die Berichterstattung in den Zeitungen und die um die Welt gehenden Live-TV-Bilder. Das alles ist von grossem touristischem Wert. Zu zeigen, dass wir für die Skisaison gerüstet sind und perfekte Pisten anbieten können, ist grossartig, ja unbezahlbar», so Schuler. Umso mehr in einer ungewissen Zeit mit geschlossenen Restaurationsbetrieben und Corona-Einschränkungen.
Keine Zuschauer
Dass die Organisation des Weltcups wegen der Corona-Vorschriften schon einfacher als in diesem Jahr gewesen ist, versteht sich von selbst. Kommt dazu, dass bei den Rennen keine Zuschauer dabei sein dürfen. Das sei «sehr schade, ist aber kein Beinbruch. Der Skicross-Weltcup hat in den Vorjahren nicht die grossen Zuschauermassen angezogen. Darum sind diese ausbleibenden Einnahmen verkraftbar», so Schuler.
Arosa vertrete die Corona-Haltung, dass man keinen Anlass aufgebe, wenn er nicht wegen gesundheitlicher Bedenken oder Vorschriften abgesagt werden müsse, erklärt Schuler. Im Sommer habe sich schon gezeigt, dass trotz der Pandemie mit gutem Willen einiges möglich sei. «Auch darum haben wir alles unternommen, um den Skicross-Weltcup durchführen zu können. Man muss aber schon auch sagen, dass das nur möglich ist, weil alle unsere Partner so gut mitziehen», sagt Schuler.