Die weissrussische-schweizerische Doppelbürgerin Natalie Hersche aus St.Gallen reiste am 11. September nach Belarus, um an Protesten gegen die Regierung Alexander Lukaschenkos teilzunehmen. Am 19. September wurde die zweifache Mutter nach einem grossen Frauenrechtsprotest verhaftet.
Sturmhaube zerrissen und Gesicht zerkratzt
Nach über zwei Monaten Ungewissheit wurde Hersche am Montag zu zwei Jahren sechs Monaten Haft vom Gericht in Minsk verurteilt. Die Anklage besagt, dass die Doppelbürgerin am 19. September gegen 17 Uhr im Rahmen eines Verwaltungsverstosses gegen Artikel 23.34 des Verwaltungsgesetzbuchs der Republik Belarus festgenommen wurde. Während der Verhaftung gehorchte sie nicht den Forderungen der Beamten, in das Spezialfahrzeug einzusteigen und soll dem 22-jährigen Polizisten die Sturmhaube zerrissen und sein Gesicht gekratzt haben.
Auf die Frage nach dem Geständnis ihrer Schuld antwortete Natalia gemäss «spring96.org» so: «Ich gebe meine Schuld zu, an einem friedlichen Protest teilgenommen zu haben. Ich gebe meine Schuld nicht zu, weil ich Körperverletzung verursacht habe. Ich gebe zu, dass ich versucht habe, die Sturmhaube abzunehmen.»