Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Sport
04.12.2020

Corinne Suter geht gesund und motiviert in die neue Saison

Die Schwyzerin Corinne Suter freut sich auf die neue Saison. (Bild: Keystone)
Die Schwyzerin Corinne Suter freut sich auf die neue Saison. (Bild: Keystone) Bild: Keystone
Corinne Suter startet morgen in St. Moritz als Titelverteidigerin des Abfahrts- und Super-G-Weltcups in die neue Skisaison. Für die 26-jährige Schwyzerin hat sich im Herbst auch im Privatleben einiges verändert.

Nach einer langen Pause – seit dem letzten Speedrennen sind 280 Tage vergangen – geht die neue Skisaison auch für die Speedfahrerinnen los: Morgen und am Sonntag finden in St. Moritz zwei Super-Gs statt. Am Start stehen werden auch die Unteribergerin Wendy Holdener und Corinne Suter. Die Schwyzerin gehört für die morgigen Rennen zu den meistgenannten Favoritinnen auf den Sieg.

Der Weg von Corinne Suter scheint seit ihrem Medaillengewinn an der WM in Are 2019 nur eine Richtung zu kennen: nach oben. Im letzten Jahr feierte sie in der Abfahrt in Altenmarkt und im Super-G in Garmisch ihre ersten beiden Weltcupsiege. Ihre Leistungen waren so konstant, dass sie in beiden Disziplinen die kleine Kristallkugel gewann und damit zur besten Speedfahrerin der Welt aufstieg. Im Gesamtweltcup kam sie mit 837 Punkten auf den vierten Platz.

In der letzten Saison gab es für Corinne Suter (weisse Mütze) viel zu feiern. (Bild: Keystone)

Mit diesen Leistungen ist Suter in der morgen beginnenden Saison nicht mehr die Jägerin, sondern die Gejagte. Ein Umstand, der der 26-Jährigen keinen zusätzlichen Druck bereitet. «Dieser ist als Skifahrerin immer da.» Sie sieht die Ausgangslage als positiv an. «Es ist ein gutes Gefühl. Es verleitet mich aber nicht dazu, mich auf den Erfolgen auszuruhen.»

Damit sie die Leistungen aus der vergangenen Saison bestätigen kann, hat sie im Sommer hart trainiert. Dank der hervorragenden Verhältnisse auf dem Gletscher in Zermatt konnten die Grundlagen für einen erfolgreichen Winter geschaffen werden. Mit der Vorbereitung ist Corinne Suter zufrieden. «Ich bin gesund und motiviert, das ist das Wichtigste», sagt sie.

«Der Druck ist als Skifahrerin immer da.»
Corinne Suter, Skirennfahrerin aus Schwyz

Weg von zu Hause

Überhaupt hat sich in der Zwischensaison für die Schwyzerin einiges getan. Anfang Oktober ist sie vom Elternhaus in Schwyz nach Flüelen zu ihrem Freund gezogen. Es sei schön, mit dem Freund in den eigenen vier Wänden zu wohnen. «Ich bin selbstständiger geworden. Wir kochen, haushalten und organisieren selbst», sagt Suter. Im Sommer und Herbst habe sie ausserdem viel zu Hause Kraft und Kondition trainiert, womit sie so viel Zeit wie noch nie mit Freund und Familie verbringen und ihrem grossen Hobby Reiten nachgehen konnte. Ungewohnt für Suter ist, dass sie jetzt manchmal auch alleine zu Hause ist. «In Schwyz war immer etwas los. Wenn niemand da war, dann war es zumindest die Katze», sagt sie lachend.

Der Umzug bringt ihr indirekt auch als Skifahrerin Vorteile. «Wenn ich nun nach Hause komme, kann ich meine Tasche in eine Ecke stellen und muss nicht ständig zwischen Schwyz und Flüelen pendeln. Es ist so logistisch einfacher.»

Corinne Suter wohnt nun mit ihrem Freund Alessandro zusammen:

Grosse Herausforderungen

Die Tasche in eine Ecke stellen muss Suter frühestens am Montag wieder. Zuerst stehen nun die Rennen in der Heimat an. «Ich brenne richtig darauf, dass es endlich losgeht.» Auch im Ski-Weltcup gelten rigorose Einschränkungen und Sicherheitsvorkehrungen, damit die Rennen trotz Pandemie durchgeführt werden können. Suter ist in erster Linie dankbar, dass die Wettkämpfe stattfinden können. «Wir sind uns bewusst, dass wir in einer privilegierten Situation sind.» Die Herausforderungen sind aber auch für die Athletinnen nicht klein. Sie leben vor, während und nach den Rennen in einer Blase, Kontakte werden auf ein Minimum beschränkt und fast jeden Tag wird getestet, um das Ansteckungsrisiko möglichst tief zu halten.

Die Rennen finden ausserdem ohne Zuschauer statt. «Es wird eigenartig, wenn im Zielraum keine Stimmung ist.» Hinzu kommt: Corinne Suter hat meist die beste Leistung gezeigt, wenn ihre Familie und ihr Freund vor Ort waren. Sie will zwar nicht davon abhängig sein, jemanden aus ihrem Umkreis an den Rennen zu haben, sagt aber dennoch: «Sie haben mich immer besonders motiviert und geben mir jeweils viel Kraft. Jetzt muss ich halt flexibel sein und mich auf die Fahrt konzentrieren.»

Eine WM-Medaille soll es sein

Gelingt ihr dies, kann sie auch ihr grosses Ziel in dieser Saison erreichen. Denn sofern der Anlass stattfindet, will Suter an der WM in Cortina d’Ampezzo wie schon vor zwei Jahren auf das Podest fahren und eine Medaille gewinnen. «Aber das wollen alle gerne. Es gilt, am Tag X die beste Leistung abzuliefern. Es muss alles passen.» Bevor sie jedoch an die WM denken kann, muss auch sie sich erst dafür qualifizieren. «Das Schweizer Team ist stark. Meine Leistungen müssen stimmen, wenn ich an die WM will.» Die Voraussetzungen dafür hat Corinne Suter geschaffen.

Gibts an der Ski-WM wie 2019 erneut Medaillen für Corinne Suter? Bild: zvg
Lars Morger, Sportredaktion March24 & Höfe24