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05.12.2020
03.12.2020 16:36 Uhr

Der Samichlaus kommt trotzdem

Bild: il
Normalerweise steht Philip Kälin zusammen mit seinem Bruder Iwan als Comedy-Duo Twinlikes auf der Bühne. Da in diesem Jahr viele Samichlausgruppen auf Hausbesuche verzichten, springt Kälin in die Bresche.

«Die Resonanz war überwältigend»

mit Philip Kälin
sprach Irene Lustenberger

Sie sind in diesem Jahr zum ersten Mal als Samichlaus unterwegs. Wie ist es dazu gekommen?

Meine Frau war auf der Suche nach einem Samichlaus für unseren fünfjährigen Sohn. Dabei merkte sie, dass es schwierig war, weil viele Chlausgruppen in diesem Jahr keine Haus-besuche durchführen. Und da ich zurzeit mit dem Comedy-Duo Twinlikes keine Auftritte und deshalb Zeit habe, dachte ich, ich könnte einspringen. Deshalb machte ich einen Facebook-Post.

Wie war die Resonanz?

Die Resonanz war überwältigend. Viele hatten bereits mit einem Chlausbesuch abgeschlossen und daran gedacht, die Geschenke vor die Türe zu legen. Der 6. Dezember war dann auch relativ schnell ausgebucht.
Ebenso der 4. und 5. Dezember. Weil am 8. Dezember Feiertag ist, bin ich dann nochmals unterwegs. Und ich habe sogar schon am ersten Advent ein paar Familien besucht.

Wie viele Hausbesuche machen Sie und wo?

Insgesamt mache ich 22 Hausbesuche, drei davon am vergangenen Sonntag. Hauptsächlich bin ich in der March unterwegs, es kamen aber auch Anfragen aus Feusisberg, Wagen, Schänis, Rüti und dem Ybrig. Ich
wurde sogar gefragt, ob ich nach Arosa komme. Aber das ist dann
doch etwas weit (lacht). Das Gute ist, dass die Leute relativ flexibel und
zuvorkommend sind. Sie sind froh, wenn überhaupt ein Chlaus kommt. Deshalb kann ich meine Route selbst planen.

Man kennt Sie in der Region als Komiker. Sind Sie als Samichlaus auch so lustig?

Ich habe mir im Vorfeld überlegt, ob die Leute einen lustigen Chlaus wollen. Aber historisch hat der Brauch einen ernsten Hintergrund, deshalb sollte er nicht ins Lächerliche gezogen werden. Ich bin aber sicher kein böser Samichlaus. Der Chlaus soll ja die Kinder loben und tadeln. Die Kunst besteht darin, die richtigen Worte zu finden, um Negatives rüberzubringen.

Kommt Ihnen Ihre Bühnenerfahrung in Ihrer Rolle als Samichlaus zugute?

Prinzipiell ist es etwas total anderes. Aber als Komiker bin ich es mir gewohnt, vor Leuten zu stehen und zu sprechen. Das kommt mir als Samichlaus sicherlich zugute. Es ist schon etwas komisch, statt meinem Bruder einen «stummen» Schmutzli dabeizuhaben. Mein Stiefsohn Enrico Heuberger als Schmutzli macht das aber super.

Welche Erinnerungen haben Sie an den Samichlaus?

Das ist schon so lange her, dass ich mich gar nicht mehr an etwas Spezielles erinnern kann. Aber wir hatten immer einen Samichlaus, und meine Tadelliste war um einiges länger als meine Lobesliste (lacht).
Ich habe übrigens als Samichlaus nur den Stab und eine Glocke dabei, aus Platzgründen aber keine Fitze. Und die Kinder freuen sich darüber …

Wissen Sie ein lustiges Samichlaussprüchli oder einen Witz?

(schüttelt den Kopf) Nein. Ich habe zwar schon einige Sprüchli gehört. Aber entgegen der Annahme vieler bin ich kein spontaner Witzeerzähler.

Irene Lustenberger, Redaktion March24/Höfe24