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Sport
03.12.2020

Urs Kryenbühl: «Dass ich Spitzenresultate abliefern kann, weiss ich jetzt»

Bild: Keystone
Der Unteriberger Skifahrer Urs Kryenbühl vom SC Drusberg steigt hochmotiviert in die kommende alpine Speed-Weltcupsaison.

Urs Kryenbühl hat sich nach seiner emotionalen letzten Saison und dem direkten Aufstieg vom B-Kader in die Nationalmannschaft in den letzten acht Monaten fokussiert auf den nächsten Winter vorbereitet. Den Skisportfans mögen sicherlich zwei Ereignisse des letzten Winters in Erinnerung geblieben sein. Am 28. Dezember fuhr Urs Kryenbühl in der Abfahrt von Bormio mit einer beherzten Fahrt auf den sensationellen zweiten Platz. Am 14. Januar stürzte er im Abfahrtstraining auf der Lauberhornpiste im Berner Oberland und zog sich einen Anriss des Syndesmosebands am rechten Sprunggelenk zu.

In Bormio holte Urs Kryenbühl seinen ersten Podestplatz im Weltcup. (Bild: Keystone) Bild: Keystone

Schmerzfrei unterwegs

«Es geht mir gut, ich bin gesund und fit und verspüre keine Schmerzen mehr. Auch beim Schneetraining machten sich keine Folgen des Sturzes mehr bemerkbar», so der 26-Jährige. «Ich habe den Eindruck, gut trainiert zu haben.» Seit dem 28. Dezember wisse er, dass es möglich ist, in der Weltspitze mitzufahren.

Zusammen mit Cédric Ochsner, der ebenfalls aus der Region kommt, hat Kryenbühl nun ein paar Monate in der besten Speedgruppe von Swiss Ski trainieren dürfen. Mit fünf Athleten in den ersten 15 der letztjährigen Abfahrtswertung ist es auch eine der besten Speedgruppen, die Swiss Ski je hatte. Beat Feuz, Carlo Janka, Mauro Caviezel, Niels Hintermann und Urs Kryenbühl haben im letzten Winter für dieses tolle Schweizer Ergebnis gesorgt. Neu hat der Unteriberger mit Gruppentrainer Reto Nydegger und dem Altendörfler Assistenztrainer Willy Dettling zusammengearbeitet. Beim Material ist alles beim Alten, sein Servicemann der gleiche geblieben.

«Wir haben im Training eigentlich nichts Grundlegendes geändert», blickt Kryenbühl zurück. «Auffallend häufig aber haben wir Riesenslalom trainiert.» Auf die kommende Rennsaison hin wurde der Schwerpunkt in Zermatt, Saas-Fee, auf der Diavolezza und zuletzt in Davos immer mehr in Richtung Speed-Disziplinen verlegt. Aktuell steht ein weiteres Schneetraining in Laax auf dem Programm. «Dann stünden eigentlich noch die Schweizermeisterschaften im Super-G in Zinal an. Aber da braucht es wohl noch etwas Schnee», so Urs Kryenbühl zum weiteren Programm, das grundsätzlich bis zu den ersten Rennen im Weltcup noch offen ist.

Urs Kryenbühl im Training:

Klare Ziele gesetzt

Urs Kryenbühl weiss auch genau, was er in den nächsten Monaten und Jahren will. «Das Wichtigste ist für mich, für einmal ohne Verletzung durchzukommen. Dann will ich in der Disziplinen-Gesamtwertung im Weltcup in der Abfahrt unter die Top-10 kommen. Wenn möglich will ich mich auch im Super-G in den Top-30 der Welt etablieren.» Ein weiteres Ziel ist die Teilnahme an den Ski-Weltmeisterschaften vom 9. bis 21. Februar in Cortina d’Ampezzo. «Auch einen ersten Weltcupsieg würde ich gerne mitnehmen», schmunzelt Kryenbühl.

Er weist aber auch auf die immense interne Konkurrenz hin. Neben Feuz, Janka und Co. brennen auch Ralph Weber, Stefan Rogentin, Gilles Roulin, Nils Mani, Cédric Ochsner und Lars Rösti darauf, einen der acht Startplätze zu erringen, die der Schweizer Mannschaft in Abfahrt und Super-G jeweils zustehen. Auch sorgen weitere Riesenslalomfahrer wie Marco Odermatt, Gino Caviezel, Loïc Meillard oder Thomas Tumler für eine qualitativ wie quantitativ immens starke Konkurrenz.

«Das Wichtigste ist für mich, für einmal ohne Verletzung durchzukommen.»
Urs Kryenbühl, Skirennfahrer aus Unteriberg

Alle Speedrennen in Europa

«Ich konzentriere mich in erster Linie auf die Abfahrt, in der ich dank dem 15. Rang in der Weltcupliste voraussichtlich einen fixen Startplatz habe.» Auf dem momentanen Weltcupprogramm stehen acht Abfahrten und sechs Super-Gs. Dazu kommen je eine Abfahrt und ein Super-G an den Ski-Weltmeisterschaften. Ebenso steht Ende Saison beim Weltcupfinal auf der Lenzerheide je ein Speedrennen an. «Sollte ich sämtliche zehn Abfahrten und alle acht Super-Gs bestreiten können, wäre das sicher eine sehr erfolgreiche Saison», träumt der Unteriberger.Speziell ist, dass sämtliche Weltcup-Speedrennen im kommenden Winter in Europa geplant sind. Start ist am 12. und 13. Dezember in Val d’Isère.

Konrad Schuler