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Freienbach
02.12.2020
02.12.2020 15:55 Uhr

Die Dorfbild-Initiative Freienbach ist lanciert

Der Blick von Süden belegt die nach Meinung des Initiativkomitees massive und ortsfremde Wirkung des Bauvorhabens auf den Friedhof Freienbach.
Der Blick von Süden belegt die nach Meinung des Initiativkomitees massive und ortsfremde Wirkung des Bauvorhabens auf den Friedhof Freienbach. Bild: zvg
Ein Initiativkomitee Dorfbild Freienbach hat sich mit dem Ziel konstituiert, den Umgebungsschutz der Kirche und des Erholungsraums am See zu verbessern. Dafür sollen zwei Baurechtsgrundstücke der Pfarr­pfrund­stiftung von der städtebaulichen Zentrumszone in die dorfbildverträgliche Kernzone umgezont werden.

Das Projekt der Bruhin AG, wonach ein grosses Wohn- und Geschäftshaus nördlich des Friedhofs gebaut werden soll, hat im Februar viele Bewohner Freienbachs aufgeschreckt. In dieser Zeitung vom 5. März wurde unter dem Titel «Einheimische hinterfragen Neubau auf der Pfarrmatte» darüber berichtet. 

Erhebliche Einschränkungen

Innert Frist wehrten sich die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, der Schweizer Heimatschutz sowie Fredy Kümin aus Freienbach, mit Argumenten des Umgebungs- und Dorfbildschutzes gegen das Bauvorhaben. Nachdem bereits in den 70er-Jahren die Umgebung von Pfarrkirche und Friedhof durch den Bau des Druckereigebäudes stark beeinträchtigt wurde und dies in Freienbach zu einem Dorfstreit führte, würde nun ein um weitere vier Meter höherer Baukörper die Umgebung zusätzlich beeinträchtigen. Auch der Blick vom See auf die landschaftsprägende Kirche würde damit nochmals eine Einschränkung erfahren.

Trotz der Einsprachen hat der Gemeinderat Freienbach, gestützt auf die grosszügigen Zonenbestimmungen der Zentrumszone des Baureglements, das Vorhaben bewilligt und die Beanstandungen abgewiesen. Der Schweizer Heimatschutz und Fredy Kümin haben gegen den Gemeinderatsentscheid beim Regierungsrat Beschwerde erhoben. Somit ist die Baubewilligung nicht rechtskräftig und das Verfahren offen.

Umzonung als Lösung

Im Wissen, dass langfristig nur eine Zonenplanänderung zu einer besseren Lösung führen kann, haben Fredy Kümin, Freienbach, Engelbert Sturm, Wilen, Felix Knuchel, Wilen, und Karl Abegg, Freienbach, beschlossen, eine Pluralinitiative im Sinne von § 9 des Gemeindeorganisationsgesetzes (GOG) zu lancieren.

Der Text der «Dorfbild-Initiative Freienbach» lautet: «Die Grundstücke KTN 2114 und 3818, Pfarrmatte Freienbach SZ, sind im Zonenplan der Gemeinde Freienbach von der Zentrumszone Z in die Kernzone K umzuzonen. Die baulichen Möglichkeiten in der Kernzone K richten sich nach den Bestimmungen des Art. 34 des rechtskräftigen Baureglements der Gemeinde Freienbach aus dem Jahr 1994.»

Um die Anforderungen einer Pluralinitiative zu erfüllen, sind für die Gemeinde Freienbach mindestens 300 Unterschriften erforderlich.

Bei der Revision der Ortsplanung 1986–1994 wurde für Freienbach der westliche Teil der Pfarrmatte von der städtebaulichen fünfgeschossigen Kern-zone in die ortsbildverträgliche Kernzone K umgezont. Die in jüngerer Zeit erstellten Bauten an der Kirchstrasse sind gelungene Beispiele, wie in dieser Zone unter Wahrung des Ortsbildes ansprechende Neubauten möglich sind. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen wurde damals die kirchennahe, östliche Pfarrmatte mit dem Druckereigebäude nicht der Kernzone K, sondern der Zentrumszone Z zugewiesen. Als für das neue Projekt 2019 eine Abparzellierung erfolgte, wurde die im Beschwerdeverfahren 1973 festgelegte Höhenbeschränkung nicht auf das neu definierte Grundstück übertragen.

Die Fotos mit den eingezeichneten Umrissen des geplanten Baukörpers zeigen die beeinträchtigende Wirkung auf die Umgebung von Kirche und Friedhof. Die mit der Initiative geforderte Kernzone K würde mit der Steildachvorschrift und geringeren Höhenmassen eine verträglichere Bauweise gestatten. In den Kernzonen von Freienbach, Wilen, Hurden sowie im Unterdorf in Pfäffikon sind inzwischen Neubauten realisiert worden, die, wie im Baureglement gefordert, «sich harmonisch ins bestehende Ortsbild» einordnen.

Die Initiative ist klar formuliert. Sie fordert keine neu zu definierende Bauzone, sondern nur die Umzonung zweier Grundstücke mit insgesamt rund 6000 Quadratmetern von der Zentrumszone Z in die Kernzone K. Die Kernzone K existiert im Baureglement seit 1994 und hat sich in der Praxis bewährt.

Unterstützung gesucht

Das Initiativkomitee ist der Überzeugung, dass auf diesem Weg eine weitere Beeinträchtigung der Umgebung von Kirche und Friedhof sowie des Erholungsraums am See und damit des Dorfbilds von Freienbach verhindert und eine ortsbildverträglichere Überbauung der Pfarrmatte Ost möglich wird. Die Stimmbürgerschaft der -Gemeinde Freienbach ist eingeladen, die Dorfbild-Initiative Freienbach zu unterstützen (dorfbild.freienbach@gmail.com, Tel. 055 410 17 47).

Redaktion March24 & Höfe24