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17.11.2020
17.11.2020 10:37 Uhr

Geheimnis gelüftet: Wer steckt hinter den skurrilen Videos?

Bei den Videos handelt es sich um Protestmärsche gegen die Corona-Massnahmen.
Bei den Videos handelt es sich um Protestmärsche gegen die Corona-Massnahmen. Bild: zvg
Wir decken auf: Beim kuriosen Video aus Rapperswil handelte es sich um einen Corona-Protestmarsch von Privatpersonen und Geschäftsinhabern aus der Rosenstadt.

In den letzten Tag kursierten Videos und Fotos von schwarz oder weiss vermummten Aktivisten durch Presse und soziale Netzwerke, die viele Bürger verunsicherten. Wir haben mittlerweile herausgefunden, welches die Initianten – die anonym bleiben möchten – sind. Es handelt sich um verschiedene, von einander unabhängige Gruppen.

Soziale und berufliche Nachteile verhindern

Beim Video aus Rapperswil handelte es sich um einen Protestmarsch. Die Gruppe, welche ganz in schwarz am Seequai in Rapperswil auftrat, ist auf die Initiative von 9 Rapperswiler Bürgern und Geschäftsinhabern zurückzuführen, die auf die «schleichende Indoktrination durch Machtgelüste von Politik und Pharmaindustrie»  aufmerksam machen wollen. S.K.* und K.L.* erklären: «Wir wählen die Farbe Schwarz, weil sie Eindruck macht. Die Sätze auf unseren Jacken sind hypnotische Sprachmuster aus dem NLP-Modell nach Milton Erickson. Sie lösen beim Leser eine Bedeutung aus seiner eigenen Erfahrung aus. Wir wollen in die Lösung gehen, nicht ins Problem.» Beim NLP-Modell (Neurolinguistisches Programmieren) handelt es sich um eine spezielle Kommunikationstechnik.

Diese Botschaften waren auf den Pullovern der Rapperswiler Gruppe aufgedruckt. Bild: Linth24

Die Gruppe – vom IT-Spezialisten bis zur Therapeutin – trifft sich regelmässig zum Austausch und hat sich spontan zu dieser Aktion entschieden. «Wir sind mit den Massnahmen nicht einverstanden und sehen uns als Teil der Mehrheit, die unsicher ist, wie es weitergeht und sich fragt, was die Zukunft bringt.» Der maskierte, unerkannte Auftritt soll soziale und berufliche Nachteile, die aus dieser Aktion entstehen könnten, verhindern.

*Namen der Redaktion bekannt.

In Bern führte die «Guerilla Mask Force» am 7. November eine Kunstaktion durch mit dem Thema «Kontamination vermeiden». Die im Video abgespielten Botschaften sollen ebenfalls aufrütteln und in übertriebener Art und Weise auf mögliche Konsequenzen der getroffenen Corona-Massnahmen aufmerksam machen.

«Eine Art Gesundheitsdiktatur»

Eine weitere Gruppe, ebenfalls weiss maskiert mit Schutzanzügen, nennt sich «stillerprotest2020». Teilnehmerin Simone E.* zu Linth24: «Mittels 'überspitzter' Schutzausrüstung wollen wir auf den Umstand aufmerksam machen, dass die Massnahmen des Bundes immer mehr in eine Art Gesundheitsdiktatur münden.

Mit plakativen Aussagen möchten wir unsere Mitmenschen sensibilisieren, sich selbst im Umfeld dieser Massnahmen zu reflektieren. Alle unsere Aktionen sind angemeldet und bewilligt. Wird die Bewilligung verweigert, dann verzichten wir. Wir haben nichts gemein mit Flashmobs oder Guerilla Aktionen.»

«Harter Krawall ist der falsche Weg»

Die Aufrufe zur Teilnahme erfolgen über Social Media wie Facebook oder Telegram, jedermann kann mitmachen. Simone erklärt: «Der harte Krawall ist der falsche Weg. Wir sind überzeugt, dass es friedlich geht.»

Man wolle die Bevölkerung aufrütteln und aufzeigen, was passieren könne, wenn man einfach alles akzeptiert. «Wir wählen die Farbe Weiss, weil es der Gegenpol zur 'schwarzen Wahrheit' ist, welche «sei gehorsam oder hinterfrage nichts» lautet.» Ziel sei eine weitere Aktion mit mehreren hundert Teilnehmern.

Auch die bewilligte Aktion «Stiller Protest» in Zürich äussert Kritik an den Massnahmen. Bild: Linth24
Markus Arnitz, freier Mitarbeiter Linth24