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Sport
13.11.2020
13.11.2020 09:42 Uhr

Die Lakers sind der Liga einen Schritt voraus

René Schmid sitzt in seinem Wirkungsbereich im Speaker-Raum der SGKB-Arena. (Bilder: Lars Morger)
René Schmid sitzt in seinem Wirkungsbereich im Speaker-Raum der SGKB-Arena. (Bilder: Lars Morger) Bild: Lars Morger
Nachdem die Lakers seit Kurzem mit einer Echtzeit-Datenanalyse arbeiten, folgt nun die nächste Neuerung. In den Pausen der Heimspiele wollen die Lakers Spielszenen direkt auf dem Videowürfel analysieren – vorerst kommt das System online zum Einsatz.

Konzentriert sitzt René Schmid im Speaker-Häuschen der SCRJ Lakers. Er muss überlegen, welche Maus er denn gerade braucht. Vier sind es an der Zahl, für jeden Bildschirm gibt es eine andere. Auch wenn es nur zu Demonstrationszwecken ist, soll die folgende Vorführung reibungslos ablaufen.

Wie in einem Speaker-Häuschen sieht es hier aber nicht mehr aus. Eher wie in einem Produktionsstudio eines Fernsehsenders. Denn seit die SCRJ Lakers vor der letzten Saison einen neuen Videowürfel installierten, eröffnen sich ihnen neue Möglichkeiten. Ganze acht Bildschirme stehen im Raum, jeder hat seine eigene Funktion. René Schmid hat sie mittlerweile alle zum Laufen gebracht, mit der richtigen Maus. Vom Speaker-Raum aus ist René Schmid, der bei den Lakers für die Produktion und die Presse zuständig ist, Herr über den Videowürfel. Er zeigt die wichtigsten Funktionen.

René Schmid Bild: Lars Morger

Alles Wichtige in den Pausen

Der Grund für den Besuch bei den Lakers ist aber nicht der Videowürfel. Es geht um die neue Pausen­analyse, die den Zuschauern bei den Heimspielen jeweils live präsentiert werden soll. «Break Away» nennen die SCRJ Lakers die Analyse in Anlehnung an die Analyse-Sendung «Back-Check» des Eishockey-Senders «MySports». Die Analyse beginnt mit einem Interview eines beliebigen Spielers auf der Spielerbank. Danach geht das Wort an Moderator und Speaker Pascal Schmitz sowie Sportchef Janick Steinmann. Dieser erklärt den Zuschauern die wichtigsten Szenen des Drittels und kann per Tablet auch Spielzüge, Laufwege und Schüsse auf dem Videoscreen herausheben und einzeichnen.

  • Auf dem Tablet können Spielszenen direkt analysiert werden. Bild: Lars Morger
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  • Auf dem Videowürfel und auch online ist die Analyse direkt zu sehen. Bild: Lars Morger
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Dies funktioniert auch dank einer Direktübertragung, die per moderner Kamera und dem neuen Videowürfel möglich ist. All das wird gleich im Speaker-Raum produziert. Das System kam bereits in den beiden Heimspielen vom 23. und 25. Oktober zum Einsatz und es funktionierte.

Hier werden die Bilder zusammengeschnitten. Bild: Lars Morger

Die Idee für eine Pausenanalyse kam von René Schmid. Als im Sommer klar wurde, dass eine volle Stadionauslastung unwahrscheinlich ist und die Zuschauer in den Pausen lange auf ihren Sitzen bleiben müssen, dachte Schmid, dass die Lakers etwas bieten müssten. «Wir wollten nicht, dass den Zuschauern langweilig wird und sie 18 Minuten lang Daumen drehen.»

Was genau das Konzept sein solle, war vorerst unklar. Zur Debatte stand, Spielszenen des Drittels oder Ausschnitte aus dem Training zu zeigen.

Etwas Neues sollte es sein

Doch für René Schmid war dies nicht genug. Er wollte etwas Neues, bisher so in der Schweiz noch nicht Bekanntes. So kam ihm die Idee mit einer Analyse in den Drittelspausen. Wichtig dabei war auch, dass die Voraussetzungen für eine solche Analyse durch den neuen Videowürfel gegeben waren. Des Weiteren war Sportchef Janick Steinmann begeistert von der Idee. Wie diese aber umgesetzt werden sollte, so, dass es für den Verein zahlbar war, blieb noch offen. «Ich wollte etwas Ähnliches wie ein Fernsehstudio», so Schmid. Und so machte er sich an die Umsetzung, sorgte für die passende Infrastruktur und das richtige Material. Geboren war die Pausenanalyse.

Sportchef Janick Steinmann bei der Analyse im Studio. (Bild: Instagram/SCRJ Lakers) Bild: Instagram

Die Lakers fallen mit der Pausenanalyse nicht zum ersten Mal in diesem Jahr mit einem ligaweit neuen Konzept auf. Erst seit dieser Saison arbeiten die Lakers mit einer Echtzeit-Datenanalyse (wir berichteten). Nun ist die Pausenanalyse die zweite Neuerung, die es so in der Liga noch nicht gibt. In diesem Bereich sind die Lakers also der modernste Klub der Liga.

Greenscreen als Zusatz

Das von Schmid gewünschte und umgesetzte Fernsehstudio steht nun ausserhalb des Speaker-Raums. Schmid zeigt, wie die Kamera funktioniert und wie eine Live-Übertragung aussehen soll. Es ist beeindruckend, wie der Pressechef das Konzept in relativ kurzer Zeit umgesetzt hat und wie professionell es daherkommt. Dann ist die Vorstellung fertig.

Noch nicht ganz fertig ist das Projekt Pausenanalyse. Anstelle der SCRJ-Lakers-Blache als Hintergrund im Fernsehstudio will Schmid demnächst einen Greenscreen einbauen. «So können wir das Produkt noch verbessern», sagt er. Die Ideen scheinen René Schmid definitiv nicht auszugehen.

Lars Morger, Sportredaktion March24 & Höfe24