Im kommenden Frühling ist geplant, dass mit den Glarus Orks das erste American-Football-Team aus dem Glarnerland seinen Spielbetrieb in einer aktiven Liga aufnimmt. Die Glarner werden in der untersten Schweizer Liga, der Nationalliga C, ins Geschehen eingreifen. Gegründet wurde der Verein im Oktober 2018, die Verantwortlichen wollten sich aber Zeit lassen, um eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen.
So waren unter anderem vier Testspiele in diesem Herbst geplant. Zwei Partien gegen die ebenfalls neu gegründeten Zofingen Cheetahs und zwei Aufeinandertreffen gegen die bereits in der Nationalliga C spielenden Solothurn Ducks. So weit kam es aber nicht, das Coronavirus knockte die starken Männer aus. Eine Partie konnten die Glarus Orks austragen, ehe Covid-19 die Footballspieler ausbremste. Bei den Geparden aus Zofingen resultierte ein deutlicher 33:0-Sieg.
Verantwortung übernehmen
Der bisherige Höhepunkt des noch jungen Vereins hätte aber am 17. Oktober folgen sollen. Das erste American-Football-Spiel auf Glarner Boden überhaupt wäre am besagten Samstag in Filzbach über die Bühne gegangen. Alles war angerichtet und die Vorfreude bei allen Vereinsmitgliedern riesig. Diese erlitt am Montag vor der Partie aber einen herben Dämpfer. Ein Spieler der Orks wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Der Traum des ersten Spiels im Glarnerland platzte wie eine Seifenblase – die Stimmungslage auf dem Tiefpunkt. «Die Enttäuschung bei allen war natürlich riesig. Mit der Absage wollten wir aber etwas zum Allgemeinwohl beitragen und keine fahrlässige Entscheidung treffen. Wir hätten die Partie durchboxen können, es wäre aber unter diesen Voraussetzungen wenig sinnvoll gewesen», sagt Mauro Bühler, der Präsident der Glarus Orks. Headcoach Franco Landolt ergänzt: «Da ging es um etwas Grösseres als unser erstes Heimspiel. Wir mussten unsere Verantwortung gegenüber den Fans und dem Gegner wahrnehmen.»
Zuerst hoffte man bei den Orks, dass die eine oder andere Partie doch noch in diesem Herbst ausgetragen werden kann. Spätestens mit dem Beschluss des Bundesrates, dass Sportarten mit Körperkontakt verboten werden, erlosch diese Hoffnung. «Zuvor dachten wir, dass wir das eine oder andere Spiel doch noch nach hinten verschieben können. Das hatte sich dann aber erledigt und wir werden in diesem Jahr keine Partie mehr austragen. Es wäre schön gewesen, wenn wir in diesem Jahr noch einen sportlichen Anhaltspunkt gehabt hätten», so Landolt.
Für den jungen Verein sind solche Testpartien extrem wichtig, wie der 26-jährige Landolt erklärt: «Derzeit fehlt uns eine wirkliche Standortbestimmung. Die Feinabstimmung im Team fehlt natürlich noch. Die Spieler müssen in den Rhythmus kommen, das geht nur mit Spielen.»
Die Meisterschaft in der Nationalliga C wird im März oder April 2021 starten, sofern die pandemische Lage es zulässt. «Wir gehen derzeit davon aus, dass der Meisterschaftsbetrieb plangemäss startet. Dann müssen wir die Lage beurteilen, wie und unter welchen Voraussetzungen wir die Testspiele bestreiten können. Wir werden bestimmt nicht in eine Liga starten, ohne Testspiele absolviert zu haben», sagt Franco Landolt.
So hoffen die Verantwortlichen der Orks laut Landolt darauf, dass im Februar eine Testspiel-Serie ausgetragen werden kann. «Das Ziel ist, dass wir sicher eine Partie auf Glarner Boden austragen können.»