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Sport
11.11.2020
11.11.2020 10:16 Uhr

Der Unihockeyball ruht wohl noch länger

Ob die Saison für die Red Devils weitergehen wird, steht zurzeit noch in den Sternen. (Bild: Carlo Stuppia)
Ob die Saison für die Red Devils weitergehen wird, steht zurzeit noch in den Sternen. (Bild: Carlo Stuppia) Bild: Carlo Stuppia
Die Unihockey-Meisterschaft ruht seit Anfang Oktober und die Zeichen stehen schlecht, dass bald wieder gestartet wird – ausser in der höchsten Liga. Es droht im schlimmsten Fall erneut eine «Nuller-Saison».

Anfang Oktober verabschiedeten sich die Schweizer Unihockey­anerinnen und Uni­hockeyaner in eine, vermeintlich, kurze Nationalmannschaftspause. An zwei Wochenenden hätte der Spielbetrieb ausgesetzt, die Batterien nach der ersten intensiven Anfangsphase neu geladen werden können. Doch nach den in der Zwischenzeit gestiegenen Fallzahlen ruht der Meisterschaftsbetrieb in allen Ligen noch heute. Und ein Ende ist nicht absehbar. «Bis auf weiteres», gilt das bundesrätliche Wettkampfverbot für Kontaktsportarten, zu welchen auch Unihockey gehört.

Immerhin darf trainiert werden. Der Nachwuchs bis U16 ohne Einschränkungen, die Älteren bis hin zur NLB nur in reduziertem Masse. Heisst Technik- oder Konditionstraining, aber keine Spiele. Abstand halten, kleine Gruppen, die obersten Gebote. Die Altendörfler Red Devils haben an diesem Montagabend das Training für die NLB wieder aufgenommen. Maximal 15 Spieler waren mit genügend Abstand und Maske zugelassen.

Planung einer Meisterschaft derzeit nicht möglich

Im März musste die Vorsaison abrupt abgebrochen werden. Keine Auf- oder Absteiger, keine Meister – praktisch eine Saison, die nie stattgefunden hat. Nun droht eine Wiederholung. «Wann wir starten können, ist sehr schwierig abzusehen. Ich bin schon froh, wenn wir überhaupt wieder spielen können.», sagt Markus Vetsch von der Covid-19-Task-Force von Swiss Unihockey, dem Dachverband der Schweizer Unihockeyklubs. Experten rechnen damit, dass ein Indoor-Sportbetrieb in grossen Gruppen erst wieder im März möglich sein wird. «Eine Planung ist derzeit unmöglich», so Vetsch, der seit zwei Jahren im Zentralvorstand von Swiss-Unihockey wirkt.

Normalerweise dauert die Meisterschaft bis Ende April. Bis Mitte Februar wäre die Qualifikation geplant gewesen, um danach mit den Play-off-Serien zu beginnen. «Wenn wir im Januar starten können, dann reicht es für eine zählbare Wertung», sagt Vetsch. Heisst auch: Ab Februar mehren sich die Fragezeichen für einen einigermassen geordneten Spielbetrieb. Mittlerweile werden hinter den Kulissen Szenarien über eine Verlängerung der Saison diskutiert. Ausgang offen. Diskutiert wird über vieles. Eine Reduktion der Qualifikation. Kürzere Play-offs, ganze Serien weglassen – deren Möglichkeiten gibt es viele. Alle starten aber bei der Frage: Wann kann die Meisterschaft wieder beginnen?

Dabei hatte Swiss Unihockey schon ein wenig «coronamässig» vorgespurt und die Tabelle neu nach Punkten pro Spiel berechnet. Das Team mit dem besten Punktequotienten lag so in Führung, aber nicht zwingend das mit den meisten Punkten. Das brachte Sportredaktionen zwar reihenweise zur Verzweiflung, war sportlich aber wohl die sinnvollere Lösung. Auch wenn Tricksereien – vor allem gegen Ende der Saison – befürchtet wurden. Gespielt wurden in der NLA und NLB aber erst fünf von 22 Runden. In den tieferen Ligen maximal drei Runden. Viel zu wenig für eine aussagekräftige Tabelle.

Die NLA dürfte wieder spielen

Eine erneute «Nullersaison» wäre bitter für das Schweizer Unihockey, mittlerweile der grösste Hallensport des Landes mit rund 33 000 lizenzierten Spielenden und so die Nummer 2 bei den Mannschaftssportarten. Die Promo-Kampagne für die Heim-Weltmeisterschaft in zwei Jahren in Zürich und Winterthur wurde bereits lanciert, mit den Finalspielen in der neuen Arena der ZSC Lions.

Möglich ist aber, dass zumindest in der höchsten Landesliga der Ball bald wieder rollt. Laut Definition von Baspo und Swiss Olympic gehört die Unihockey-NLA zu den Ligen «mit professionellem Spielbetrieb» und dürfte so schon jetzt wieder Wettkämpfe bestreiten. Aktuell ist dies aber kein Thema, da im Kanton Bern ein Trainings- und Wettkampfverbot herrscht – vier von zwölf A-Ligisten stammen aus Bern. Würde dieses fallen, was durchaus möglich ist, wenn die Fallzahlen sinken, dann stehen die Chancen gut, dass zumindest die NLA den Betrieb wieder aufnimmt. Immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer.

Reto Voneschen, Sarganserländer