«Wir wollen frei sein, wie die Väter waren», heisst es in Friedrich Schillers «Wilhelm Tell». Die Denkfabrik Avenir Suisse untersucht seit zehn Jahren, inwiefern die Schweizer Kantone nach diesem Credo leben und erstellt ein Ranking.
Während Jahren belegte der Kanton Aargau den Spitzenplatz, der Kanton Schwyz war «ewiger Zweiter». Im aktuellen Ranking verdrängt der Kanton Schwyz den Aargau, der sich auf dem dritten Platz wieder findet. Den zweiten Platz belegt neu Appenzell-Ausserrhoden.
Bestwerte bei Steuerausschöpfungsquote
Absolute Bestwerte habe der Kanton Schwyz bei der Steuerausschöpfungsquote und der regionalen Arbeitsmarktregulierung erreicht, schreibt Avenir Suisse. Konkret: In Kantonen mit tiefer Steuerausschöpfungsquote wird in geringerem mass Geld von Privaten an den Staat transferiert.
Vor allem die Arbeitsmarktregulierung zeigt aber, dass Freiheit letztlich sehr ambivalent sein kann. Wenn einheitliche Arbeitsbedingungen und Gesamtarbeitsverträge einerseits die Wirtschaftsfreiheit von Individuen und Unternehmen einschränken, wie die Denkfabrik Avenir Suisse schreibt, stellen sie andererseits für Arbeitnehmende einen Schutz dar.
Fürs Avenir-Suisse-Ranking positiv schneidet der Kanton Schwyz bei der Bonität, den Ladenöffnungszeiten und beim Anteil der Beschäftigten im öffentlichen Sektor ab. Eine liberale Haltung zeige der Kanton Schwyz überdies, in dem er unnötig strikte Regulierungen in den Bereichen Vermummung, Hundehaltung oder Nichtraucherschutz unterlasse. Vor allem beim Nichtraucherschutz zeigt sich aber auch: Die Freiheit der einen ist die Unfreiheit der anderen.
Schwyz hat noch Spielraum
Avenir Suisse sieht im Kanton Schwyz «Spielraum, um den Abstand auf die restlichen Kantone noch zu vergrössern». So könnte das Obligatorium der Kirchensteuer für Unternehmen fallen oder die Möglichkeit für den Steuerabzug externer Kinderbetreuung ausgebaut werden. Auch könnten die im Vergleich zu den anderen Kantonen strengen Auflagen für die Qualifikation als Richter abgeschafft werden.