Über Wochen hielt sich in tieferen Lagen eine trübe,
kalte Nebelsuppe. Was anfänglich noch gut und gerne für Shoppingtouren und Hausarbeiten genutzt wurde, schlug den Flachländern aber zunehmends aufs Gemüt. So nutzten viele die freien Tage nach Weihnachten für einen Ausflug in höhere Lagen. Weil für einmal aber auch Einsiedeln – einer der bekannten, nebelfreien «Zufluchtsorte» – nicht immer vom grauen Schleier befreit war, zog es die Ausflügler gar noch ein paar Hundert Meter höher.
«Super, super, super»
So zum Beispiel auf den Hoch-Etzel, wo Monika Meister und Chantal Helbling gemeinsam mit ihrem Team den Ansturm zu bewältigen versuchten.
«Die drei Tage nach Weihnachten waren einfach super, super, super», so Meister. Gerade am Sonntag hätten sie mit einem Grossandrang gerechnet und sich dementsprechend gewappnet. Irgendwie seien sie am Ende aber trotzdem «völlig überrannt» worden. Da das Bergrestaurant Etzel-Kulm sozusagen nie voll sei, «weil das Grundstück so gross ist und sich die Gäste immer irgendwo hinsetzen können», nehme der Andrang an solchen Tagen kein Ende. «Uns ging sogar zeitweise das Geschirr aus», erläutert Meister. Zudem hätten bekannte Gäste spontan ihre Hilfe angeboten und zum Beispiel Getränkekühler oder Gläser aufgefüllt. Der Ansturm hatte aber durchaus auch positive Folgen: «Wir erzielten am Sonntag einen neuen Umsatzrekord. Nie zuvor seit unserem Start 2021 haben wir mit dem gewöhnlichen Tagesgeschäft – also ohne Event – so viel umsetzen können, wie am Sonntag.» Dies komme sehr gelegen, nachdem auch der Hoch-Etzel in den Herbstferien durchgehend im Hochnebel war. Nichtsdestotrotz gibt Meister zu, wäre es natürlich schön, wenn sich der Gästestrom «ein Müü» besser verteilen würde, um so den Gast mit etwas mehr Zeit verwöhnen zu können. «Doch dies ist Jammern auf hohem Niveau. Wir sind vor allem stolz auf die Teamleistung und dass der schöne Etzel so viele Gäste von nah und fern anzieht.»
Geschirrspüler ausgestiegen
Rund sieben Wander-Kilometer östlich des Hoch-Etzels liegt die von der Familie Schönbächler geführte «Gueteregg». Auch sie liegt mit ihren 1253 Metern gösstenteils über dem Nebelmeer. Nach einigen freien, ruhigen Tagen vor und über Weihnachten hat die Familie am 26. Dezember den Gastrobetrieb wieder aufgenommen – von Null auf Hundert könnte man sagen. «Wir hatten wirklich sehr gute Tage», so Wirtin Angela Schönbächler. Einen einzelnen Spitzentag kann sie aber nicht benennen. Im Gegenteil: «Alle drei Tage waren Spitzentage!», so die 40-Jährige. Zum Glück seien sie gut vorbereitet gewesen. «Wir hatten genügend Material an Lager und genügend Helfer aus dem Kreis von Familie und Freunden im Einsatz.» Und der Geschirrspüler habe seinen Geist zum Glück erst am Montag und nicht übers Wochenende aufgegeben, sagt sie dankbar. Bis am Wochenende wird er ersetzt und sie auch auf diesem Posten wieder bereit sein.
Biker statt Skitourengänger
«Wir profitieren aktuell sehr davon, dass in den Skigebieten zu wenig Schnee liegt, Langlaufloipen und Schlittelpisten grün sind, der See nicht gefroren ist und in tieferen Lagen oft Nebel lag», sagt Angi Schönbächler. Dies habe ihnen sicher mehr Gäste beschert als normal. «Einige, die sonst einfach einmal zu Besuch kommen, sind zwei bis dreimal vom Nebel geflohen und eingekehrt», erläutert sie. Auch die Art der Gäste sei anders als in schneereicheren Wintern. So kämen aktuell vor allem Winterwanderer – und Biker statt Skitourengänger, Schlittler oder Schneeschuhläufer. Diese blieben aus offensichtlichen Gründen aus.
Hoffen auf Schnee
«Wir hoffen aber schon, dass es bald Schnee gibt», so Schönbächler. Einerseits, weil sie den Schnee selber vermisst, und andererseits, weil sie es den Wintersportgebieten und allen auf Schnee angewiesenen Betrieben gönnen würde, noch etwas Umsatz machen zu können. Angst, macht ihr der bisher eher maue Winter nicht. «Seit wir im Jahr 2019 die Alpwirtschaft von meinen Schwiegereltern übernommen haben, hat es auch schon solche Winter gegeben.» Und es werde auch wieder andere geben, ist sie überzeugt.