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Börse: Zins- und Zollsenkung

Rückblickend gesehen erwies sich das Börsenjahr 2025 laut Christopher Chandiramani als sehr turbulent. Viele Faktoren prägten das Umfeld.
Rückblickend gesehen erwies sich das Börsenjahr 2025 laut Christopher Chandiramani als sehr turbulent. Viele Faktoren prägten das Umfeld. Bild: Linth24
Ein tieferer Dollar-Leitzins und Zoll-Lockerungen für Importe aus der Schweiz waren zwei US-Weihnachtsgeschenke. Zinsen gaben der US-Börse Schub, der SMI schloss kaum verändert.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihren Leitzins im Jahr 2025 zum dritten Mal in Folge gesenkt. Er wurde wiederum um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 3.50 bis 3.75 Prozent reduziert. Die Notenbank hatte im laufenden Jahr den geldpolitischen relevanten Leitzins erstmals im laufenden Jahr herabgesetzt und im Oktober nochmals nachgehakt. Lockerungen der Geldpolitik bedeutet auch ein schwächerer Dollar gegenüber dem Franken.

Hingegen belässt die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins unverändert bei 0.0%. Eine Nullteuerung rechtfertigt auch einen Nullzins. Man hat bewusst auf generelle Negativzinsen verzichtet. Diese würden Pensionskassen unnötigerweise schädigen und den Immobilienmarkt weiter aufblähen.

Unternehmensnachrichten

SpaceX plant einen grossen Börsengang. Für die Gesellschaft von Elon Musk ist dieses IPO wichtig für das US-Weltraumprogramm. Laut Berichten will SpaceX im kommenden Jahr an der Börse Milliarden aufnehmen. Laut Bloomberg ist dieser milliardenschweren Börsengang mit einer Bewertung von etwa USD 1.5 Billionen geplant. Die Raumfahrtfirma will mit den Einnahmen auch Rechenzentren im Weltall finanzieren. Elon Musk möchte roch als Grossaktionär mehr als 40 Prozent der Anteile behalten. Der Umsatz soll von aktuell 15 auf bis zu USD 24 Mrd. steigen.

Die Gemeinde Leuk VS hat ein SpaceX-Projekt von Elon Musk genehmigt. Geplant ist der Bau bon rund 40 Parabol- bzw. Kugelantennen. Leuk hat Einsprachen abgewiesen, die damit eine Bodenstation mit den vielen Antennen verhindern wollten. Das Bürgerkomitee kündigte an, Beschwerde einzulegen

Der Pharmakonzern Pfizer plant einen massiven Stellenabbau in der Schweiz. Das Pharmaunternehmen will bis Jahresende seine Schweizer Belegschaft von 300 auf etwa 70 Mitarbeiter reduzieren. Diese Massnahme ist Teil eines mehrjährigen Kostensenkungsprogramms.

Der Flughafen Zürich beförderte im November wiederum mehr Passagiere. Damit bleibt der Flughafen in diesem Jahr auf Rekordkurs. Insgesamt reisten im Berichtsmonat 2.35 Mio. Personen über den grössten Flughafen der Schweiz. Das waren 7.1 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Seit anfangs 2025 stieg die Zahl der Passagiere im Vergleich jeden Monat an.

Nach der Fusion von Helvetia und Baloise folgt der nächste Schritt, ein Abbau bis zu 2'600 Stellen, allein in der Schweiz könnten es bis zu 1'800 sein. Betroffen sind vor allem die Konzernzentrale und der Innendienst. Der neue Versicherungskonzern Helvetia Baloise habe bei der Kommunikation seines Stellenabbaus die Ad-hoc-Regeln der Schweizer Börse verletzt. Zu diesem Schluss kommt Wirtschaftsjurist Peter V. Kunz von der Universität Bern. Das Unternehmen hatte die Belegschaft zu früh darüber informiert, dass 2'000 bis 2'600 von insgesamt 22'000 Stellen abgebaut werden sollen.

Die SRG kehrt nach deren UKW-Abschaltung und massivem Hörerschwund zurück auf die altbewährte analoge Radiotechnik. Das dürfte grössere Aufrage für Swisscom Broadcast und andere Privatfirmen geben. Betriebskosten rund 15 Millionen pro Jahr plus Rückbau und Wiederaufbau der Antennen. Gleichzeitig will Swisscom den Mobilfunk 5G weiter ausbauen. Baubewilligungen von Anlagen sollen erleichtert werden. Swisscom wird dabei vom Bundesrat unterstützt.   

Der Schokoladehersteller Lindt will keine Produkte bei Aldi und Lidl mehr verkaufen – Zitat des Managements: «Sonst entwerten wir unsere Marke durch Sonderangebote». In den Regalen der Discounter werden Lindt-Produkte auch weiterhin fehlen. Preisverhandlungen sind aber noch möglich.

Bürgerliche Allianz legt bezüglich UBS einen neuen Kompromiss vor. Der Einsatz von nachrangigen AT1-Anleihen würde den Aufbau des vom Bund geforderten Eigenkapitals erleichtern. Zudem soll das Investment­Banking eingegrenzt werden. 

Rückblick und Aussichten

Wir nähern uns dem Jahreswechsel. Rückblickend gesehen erwies sich das Jahr 2025 als sehr turbulent. Der Zollkrieg der USA, fallende Zinsen, Zweifel an der Stabilität US-Dollar und Staatsfinanzen sowie auch die Defizitlöcher der EU, eine zunehmende Abkoppelung der KI-Technologie, aber auch die unsichere Weltpolitik prägten das Umfeld. Wir hatten einen US-Präsidenten, der auch viele andere Funktionen wahrnahm wie Richter, Zöllner, Notenbanker, Parlamentarier, Polizist, Aussen- und Kriegsminister usw. Mit seiner Zickzackpolitik war es mühsam umzugehen, die permanenten Richtungswechsel belasteten. Der Nahostkonflikt wurde teilweise gelöst, der Krieg in der Ukraine noch nicht. Der Einfluss auf die Aktienbörsen waren mehr Volatilität, aber im weiteren Verlauf auch Verbesserungen durch Zollreduktionen, tiefere Zinsen und die Erfolge der KI-Industrie. Wir erwarten 2026 in den grossen Wirtschaftsräumen ein leichtes Wirtschaftswachstum. Weitere Zinssenkungen in den USA, in Europa und möglicherweise auch in der Schweiz sind nicht ausgeschlossen. Das Zwischenwahljahr in den USA bedeutet Unsicherheit. Gewinnverbesserungen und Dividendenerhöhungen bei Unternehmungen sind möglich. Kursschwankungen gibt es immer wieder, Crash-Befürchtungen finden wir jedoch übertrieben. Aber das kommende Anlagejahr bleibt anspruchsvoll.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst Portal24
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