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Börse: SMI-Plus, Tech schwächelt

In diesem anspruchsvollen Anlagejahr blieben die Finanzmärkte laut Christopher Chandiramani bis auf kurze Einbrüche bemerkenswert resistent.
In diesem anspruchsvollen Anlagejahr blieben die Finanzmärkte laut Christopher Chandiramani bis auf kurze Einbrüche bemerkenswert resistent. Bild: Linth24
Nach Rekorden führten Bewertungssorgen zu Gewinnmitnahmen bei US-High-Tech- und KI-Werten. Doch SMI stieg um 0.5 Prozent: 12'298 Punkte. Kryptos fielen ab Oktoberhöchst 20 Prozent.

Seit anfangs Oktober geht in vielen US-Behörden nichts mehr: Shutdown. Das zerstrittene Parlament bringt kein neues Budget zustande, die Regierungsgeschäfte stehen still. Nun ist eine historische Marke von über einem Monat überschritten. Auch der Flugverkehr ist beeinträchtigt und die Notverteilung von Gütern an Millionen von minderbemittelten US-Bürgern.

Keine Woche nach Wunsch des US-Präsidenten: In New York hat der Demokrat Mamdani die Bürgermeisterwahl gegen den von Trump unterstützten Kandidaten Cuomo gewonnen. Auch bei weiteren Wahlen in den USA konnten sich Demokraten gegen Republikaner durchsetzen.

Die Schweiz wird im Global Innovation Index zum achten Mal in Folge als das innovativste Land der Welt eingestuft. Sie belegt den Spitzenplatz vor Schweden und den USA. Die Schweiz zeichnet sich durch eine starke Innovationskultur, eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie eine hohe Innovationsfreude im privaten Sektor aus.

Die Arbeitslosenquote in der Schweiz ist im Oktober 2025 auf 2.9% leicht höher, was einem Anstieg von 0.1% gegenüber dem Vormonat entspricht. Ende Oktober waren insgesamt 135'212 Personen bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) registriert. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Vergleich zum Vormonat um 1'979.

Unternehmensmeldungen

Tesla-Chef Elon Musk erhält die Aussicht auf ein grosses Aktienpaket im Wert von einer Billion Dollar. Mehr als 75 Prozent der Aktionäre stimmten für den Vergütungsplan, bei dem der Elektroauto-Hersteller verschiedene hohe Ziele erfüllen muss, damit er die Aktien bekommt. Damit würde Musk zum reichsten Mann der Welt.

Der Versicherungskonzern Zurich Insurance setzt seinen Wachstumskurs fort. In der Schaden- und Unfallversicherung meldet er für die ersten neun Monate eine Steigerung der Bruttoprämieneinnahmen um 8 Prozent auf USD 38.9 Mrd. In der Lebensversicherung übertrifft der Barwert der Prämien aus dem Neugeschäft den Vorjahreswert mit USD 14.7 Mrd. um 16 Prozent. Die Einnahmen des US-Partners Farmers sind 5 Prozent auf USD 22,6 Mrd. höher.

Der Rapperswil-Joner Sanitärtechnikkonzern Geberit hat den Umsatz in den ersten neun Monaten um 2 Prozent auf CHF 2.45 Mrd. erhöht. Währungsbereinigt belief sich das Wachstum auf 4.4 Prozent. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen lag wie in der Vorjahresperiode bei CHF 753 Mio. die Ebitda-Marge sank von 31.4 auf 30.8 Prozent. Das Nettoergebnis ermässigte sich um 1.2 Prozent auf CHF 494 Mio.

Der Schokoladenhersteller Barry Callebaut verkaufte im vergangenen Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende August) 2.13 Mio. Tonnen Schokolade, das waren rund 7 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz stieg wegen höherer Preise aber um 42 Prozent auf CHF 14.8 Mrd. und der Ebit legte 42.4 Prozent auf CHF 635.1 Mio. zu. Der Reingewinn ging aber kostenbedingt 1.3 Prozent auf 188.4 Mio. zurück. Die Verschuldung liegt noch beim 4.5-fachen des wiederkehrenden Gewinns. Für 2026 wird ein anspruchsvolles Jahr erwartet.

Der Personalvermittler Adecco hat im dritten Quartal CHF 5.78 Mrd. umgesetzt, rund 1 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode; organisch sind es 3 Prozent mehr. Zudem gibt es Marktanteilsgewinne. Der Ebita vor Einmaleffekten ist 5 Prozent (organisch 8 Prozent) auf CHF 195 Mio. gestiegen. Der Gewinn dagegen hat sich von CHF 99 auf 89 Mio. verringert.

Swisscom meldet für die ersten neun Monate dank der Übernahme von Vodafone Italia eine Umsatzsteigerung um 37 Prozent auf CHF 11.2 Mrd. Auf angepasster Vorjahrsbasis resultiert eine Abnahme um 2.1 Prozent. Auf derselben Pro-forma-Basis hat der Ebitda nach Leasingaufwand 17.3 Prozent auf CHF 3'777 Mio. abgenommen, der Gewinn 23 Prozent auf 988 Mio.

Nicht Stadler Rail, sondern Siemens heisst der Gewinner des Auftrags. Der deutsche Hersteller hat von den SBB den CHF 2.1 Milliarden schweren Auftrag für den Bau von 116 neuen Zügen für die Zürcher S-Bahn und die Westschweiz erhalten. 

Aussichten

Ein anspruchsvolles Anlagejahr geht in wenigen Wochen zu Ende. Die Finanzmärkte blieben abgesehen von kurzen Einbrüchen zur Jahresmitte gegenüber geopolitischen Turbulenzen und dem Zickzackkurs der US-Politik bemerkenswert resistent. Die Konjunktur wird gebremst, aber die Gesellschaften können damit umgehen. Aktien profitierten von tieferen Zinsen und der KI (künstlicher Intelligenz) und bleiben interessanter als festverzinsliche Papiere. Unternehmenszahlen sind sehr unterschiedlich. Die Zukunft ist stark abhängig von der Zollpolitik der USA. Bestenfalls werden die hohen Zölle von den US-Gerichten gesenkt oder ganz gestoppt. Im Laufe des Jahres 2026 dürfte sich der US-Dollar nochmals abschwächen.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst Portal24