Die Tage werden kürzer, die Nächte länger und mit der Umstellung auf die Winterzeit am 26. Oktober verschiebt sich die Rushhour in die Dämmerung. Genau dann, wenn Rehe, Füchse, Wildschweine oder Damwild besonders aktiv sind. Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN warnt vor Wildunfällen besonders in dieser Zeit.
Zahl bleibt hoch
Schätzungsweise 20’000 Wildunfälle ereignen sich jedes Jahr in der Schweiz und für die meisten Tiere enden sie tödlich. Rund 90 Prozent passieren auf Strassen, der Rest auf Bahnstrecken. Besonders im Herbst, wenn sich Rot- und Damwild in der Paarungszeit befinden, sind sie häufig unterwegs und geraten dadurch vermehrt in Gefahr.
Dämmerung als Falle
Während der Paarungszeit sind viele Wildtiere auf Futtersuche oder auf der Suche nach Partnern. In Kombination mit der Zeitumstellung führt das dazu, dass sich der Berufsverkehr genau in jene Stunden verschiebt, in denen Tiere die Strassen überqueren.
Neben der Aktivitätssteigerung der Tiere kommen schlechte Sicht und nasse Strassen hinzu, besonders in ländlichen Regionen führen diese Bedingungen zu Zusammenstössen.
Wildunfälle vermeiden
Um Unfälle zu verhindern, rät VIER PFOTEN zu besonderer Vorsicht in der Dämmerung und bei Nacht. Die Geschwindigkeit soll reduziert und der Fahrbahnrand im Auge behaltet werden. Bei Sichtung eines Tieres sollte sofort das Abblendlicht eingeschaltet werden, um das Tier nicht zu blenden. Auch sollte riskantes ausweichen vermieden werden, denn das gefährdet nicht nur Tiere, sondern auch Menschen. Allgemein gilt, wo ein Tier auftaucht, folgen oft weitere. Es sollte also nicht sofort wieder beschleunigt werden. Sichtverhältnisse müssen ebenfalls beachtet werden, denn im Herbst sind diese oft schlecht. Dann gilt langsamer fahren.
Was tun, wenn es kracht
Kommt es trotz aller Vorsicht zum Zusammenstoss, muss Ruhe bewahrt werden. Die Unfallstelle muss sofort abgesichert und die Polizei verständigt werden. Das ist gesetzlich vorgeschrieben, auch bei kleineren Tieren.
Erst nach Rücksprache mit dem zuständigen Wildhüter darf das Tier entfernt werden. Von einer eigenständigen Bergung raten Fachleute dringend ab. Verletzte Wildtiere können gefährlich reagieren oder in Panik flüchten.