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05.11.2020
05.11.2020 08:50 Uhr

Die Szene des Jahres und 7 weitere Dinge, die in der NFL für Aufsehen sorgten

Bilder: Keystone
Bilder: Keystone Bild: Keystone
Knapp die Hälfte ist in der Regular Season der National Football League (NFL) gespielt. Acht Punkte, die in der grössten Sportliga der Welt bisher für Aufsehen gesorgt haben.

Acht von 17 Wochen sind in der aktuellen NFL-Saison gespielt. Es ist auch in der grössten Sportliga der Welt eine Spielzeit unter besonderen Umständen. Aufgrund der Corona-Pandemie starteten die Trainingscamps erst verspätet und die Vorbereitungszeit wurde erheblich verkürzt. Testspiele gab es in diesem Jahr ebenfalls keine. Trotzdem, oder gerade auch deshalb, sind die Spiele so spektakulär wie schon lange nicht mehr. Wir zeigen acht Punkte, die in der bisherigen Saison für Gesprächsstoff sorgten.

1. Wiedererstarkte Pittsburgh Steelers

Die Pittsburgh Steelers haben sich nach der Verletzung von Quarterback-Veteran Ben Roethlisberger im 1. Spieltag der letzten Saison und durchzogenen Leistungen 2019 auf dieses Jahr wieder gefangen. Die Mannschaft aus dem Bundesstaat Pennsylvania ist das einzige der 32 NFL-Teams, das noch kein Spiel verloren hat – auch dank den soliden Leistungen von Rückkehrer Roethlisberger.

«Big Ben» Roethlisberger Bild: Key

2. Tom Brady kann auch ausserhalb von New England

Es war eine der grössten Nachrichten in der Offseason der NFL. Der 43-jährige Superstar und sechsmalige Gewinner des Super Bowls mit den New England Patriots, Tom Brady, verliess den Klub im Nordosten der USA nach über 20 Jahren und wechselte zu den Tampa Bay Buccaneers. Brady, der als bester Footballspieler aller Zeiten gilt, wollte allen zeigen, dass er auch ohne seinen langjährigen Trainer Bill Belichik kann. Und er lieferte auch ab. Nach acht Spielen steht Bradys Bilanz bei 20 Touchdowns und nur gerade vier Interceptions. Mit diesen Statistiken führte er seine «Bucs» zu sechs Siegen in acht Spielen.

Tom Brady Bild: Keystone

3. Heisses MVP-Rennen

Äusserst spannend ist das Rennen um den besten und wertvollsten Spieler der Liga, dem «Most Valuable Player», kurz MVP. Neben Brady gehören NFL-Posterboy Patrick Mahomes (Kansas City Chiefs), Aaron Rodgers (Green Bay Packers) und vor allem Russel Wilson (Seattle Seahawks) zu den heissesten Anwärtern auf die Trophäe. Wilson hat mit 26 Pass-Touchdowns die meisten der Liga vorzuweisen, vor Mahomes (21) und Rodgers und Brady (beide 20). Was ebenfalls für Wilson spricht, ist, dass er mit seiner Offensive die Seahawks praktisch im Alleingang zu Sieg führt, weil auf die Defensive kein Verlass ist. Er hat ausserdem mit 120.8 Punkten das beste Passer-Rating der Liga. Was gegen ihn spricht, ist die Anzahl der Interceptions. Wilson hat bereits sechs geworfen, während Mahomes erst einmal abgefangen wurde. Auch Rodgers (2) und Brady (4) weisen ebenfalls weniger Interceptions auf.

  • Russell Wilson Bild: Key
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  • Patrick Mahomes Bild: Keystone
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  • Aaron Rodgers Bild: Key
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4. DK Metcalf und die Szene des Jahres

Es war ein Abend zum Vergessen für Russel Wilson und die Seattle Seahawks in Woche 7 gegen die Arizona Cardinals. Sie verloren nicht nur das Spiel, sondern Wilson warf auch drei Interceptions. Bei einem dieser Fehlwürfe spielte sich die bisherige Szene des Jahres ab. Als Wilsons Pass kurz vor der gegnerischen Endzone von Cardinals-Verteidiger Budda Baker abgefangen wurde, setzte dieser scheinbar uneinholbar zum Lauf in die Seattle-Endzone an, um einen Touchdown zu erzielen. Er machte die Rechnung aber ohne Seattle-Wide Receiver DK Metcalf. Denn dieser – tief in der Endzone von Arizona – setzte zur Aufholjagd an. Mit einem Topspeed von über 36 km/h gelang es Metcalf, Baker aufzuholen und ihn noch vor dem sicher geglaubten Touchdown zu stoppen. «Ich dachte, Budda macht den Touchdown – bis dieser Hengst von einem Mensch aus dem Nirgendwo galoppiert kam», sagte Cardinals-Cheftrainer Kliff Kingsbury nach dem Spiel anerkennend.

Die Szene des Jahres: DK Metcalf (grau) bringt Budda Baker nach einem 114-Yard-Sprint noch vor der Endzone zu Fall. Bild: Keystone

5. Der Nummer-1-Pick liefert ab

Joe Burrow wurde im vergangenen April von den Cincinnati Bengals als erster Spieler im Draft ausgewählt. Die Bengals sehen in ihm ihren Quarterback für die nächsten Jahre. Burrow hat bereits sein Können gezeigt. Obwohl er hinter der schwächsten Offensive-Line der Liga spielt, warf Burrow bereeits für 2272 Yards und 11 Touchdowns, bei nur fünf Interceptions. Wenn die Bengals Burrow eine anständige Offensive-Line und Waffen auf der Receiver-Position hinstellen, wird mit dem Team in Zukunft sicher zu rechnen sein.

Rookie Joe Burrow zeigt in seinem ersten Jahr starke Leistungen. Bild: Keystone

6. Die NFC East hat keinen, wirklich keinen Playoff-Platz verdient

In der NFL gibt es zwei Conferences (AFC und NFC) und pro Conference je vier Divisionen (Nord, Ost, West und Süd). Der Gewinner jeder Division steht in den Play-offs. Während in der stärksten Division, die NFC West, sogar der viertplatzierte kein negatives Sieg-Niederlage-Verhältnis hat, zeigte sich in der NFC East das Gegenteil. Der Leader der Division, die Philadelphia Eagles, haben ein Sieg-Niederlage-Verhältnis von 3-4 bei einem Unentschieden. Von den drei restlichen Teams hat keines mehr als zwei Spiele gewonnen. Deshalb werden Forderungen laut, dass das Play-off-System angepasst werden soll. Wirklich ernstzunehmen sind diese zwar nicht. Die Frage ist dennoch berechtigt, ob ein Team mit einem Negative-Record in die Play-offs gehört.

Die Philadelphia Eagles haben mehr Spiele verloren als gewonnen, sind aber dennoch auf Playoff-Kurs. Bild: Keystone

7. Die Kansas City Chiefs sind weiter der Topfavorit

Der diesjährige Super Bowl-Champion Kansas City Chiefs segelt bisher in ruhigen Gewässern. Sieben Siege und nur eine Niederlage verzeichnen die Chiefs bisher. Obwohl Quarterback Patrick Mahomes im MVP-Rennen ist, musste er bisher in wenigen Fällen seine gefürchteten tiefen Bälle und No-look-Pässe auspacken. Die Chiefs werden die Play-offs dank des besseren Laufspiels und der verbesserten Verteidigung locker erreichen. Und wenn dann Patrick Mahomes erstmals richtig loslegt, ist nicht abzusehen, wer diese Mannschaft in diesem Jahr stoppen kann.

8. Der tiefe Fall der Dallas Cowboys

Nachdem sich Quarterback Dak Prescott in der 5. Woche schwer verletzt hat und den Rest der Saison verpasst, fallen die Dallas Cowboys richtiggehend auseinander. Angeführt wird «Americas Team» von einer sackschwachen Defensive, die mehr als 33 Punkte pro Spiel zulässt. Dazu kommt eine Unzufriedenheit der Spieler mit dem neuen Trainerstaff – keine einfache Zeiten in Texas.

Seit der Verletzung von Quarterback Dak Prescott läuft es den Dallas Cowboys noch schlechter als zuvor. Bild: Key

Die grösste Sportliga der Welt mit über elf Milliarden Dollar Jahresumsatz ist auch in diesem Jahr eine Spektakelmaschine und sorgt für viel Gesprächsstoff – und die Saison dauert ja noch lange …

Lars Morger, Sportredaktion March24 & Höfe24