Offensiv spurtet Benjamin Kololli auf den Ball zu. Gekonnt blockt er den Schuss ab, gelangt in Ballbesitz und passt via seinen pinken Fussballschuh einem zurufenden Mitspieler zu. Bereits seit zwei Stunden trainiert die Mannschaft vom FCZ auf der Allmend Brunau. Abpfiff. Kololli schnappt sich seine Flasche, trinkt zwei, drei Schlucke. Mit dem Ball unter dem Arm verlässt er den Platz und meint zufrieden: «Ein gutes Training.»
Mit Frau und Hund in Bäch unterwegs
Benjamin Kololli, 28 Jahre alt, geboren in Aigle in der Romandie, Fussball-Profi. Seit zwei Jahren spielt er für den FC Zürich. «Zuerst wohnte ich in Zürich. Aber in der Stadt gibt es wenig grüne Flächen. Das gefiel mir und vor allem meinem Hund nicht», sagt Kololli. So zog er nach Ausserschwyz, nach Bäch.
Sein Werdegang ist ungewöhnlich: Einst bei McDonald’s in der Küche, dann in einer Disco an der Garderobe, heute Fussball-Profi. Und dann war da noch seine Lehre zum Kaufmann. Seine Lehre war mit einem Ziel verbunden: «Ich wollte eigentlich nach dem Abschluss die Ausbildung zum Polizisten beginnen. Ein Glück, das ich mit dem Fussball weiter machen konnte», lacht der 28-Jährige, «denn ich liebe es einfach, Fussball zu spielen».
FCZ-Fans sangen «nüt chan ois tränne» bis es Corona tat
In treuem Einsatz für den Lieblingsverein sangen noch vor wenigen Monaten die FCZ-Fans in der Südkurve «nüt chan ois tränne». Doch zurzeit ist der Letzigrund fast ausgestorben, im Schnitt sind es gerade mal noch 1000 Zuschauer in der Saison 20/21, wie auf der Vereinswebseite zu lesen ist (Stand 21. Oktober).
Das Publikum fehlt Kololli und den anderen FCZ-Spielern. «Wenn unsere Fans laut singen, dann spüren wir das richtig. So unterstützen uns die Fans bei einem Spiel», sagt Kololli.
Im Blick auf die neuen Massnahmen in Bern – maximal 1000 Besucher in einem Stadion – wird er nachdenklich. «Ich bin gespannt, ob das auch in Zürich eingeführt wird. Ich hoffe nicht, dass dies nötig sein wird. Es ist komisch, dass es im Stadion so ruhig ist», beschreibt der 28-Jährige die momentane Stimmung auf dem Fussballplatz.
Darin sieht Kololli aber auch gewisse Vorteile. So sei die Konzentration höher, es finde mehr Kommunikation auf dem Feld statt. Die Stimmung im Team sei weiterhin gut. «Heute Morgen haben wir eine Match-Situation trainiert», sagt der Profi-Fussballer. «Es ist wichtig, dass wir dran bleiben, auch wenn es zurzeit schwierig ist.» Denn bis kurz vor Anpfiff ist aktuell ungewiss, ob das Spiel stattfindet oder nicht.
So musste beispielsweise am Sonntag vor einer Woche das Meisterschaftsspiel gegen den FC Basel kurzfristig verschoben werden. Ein Basler Spieler war am Samstagabend positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Immerhin hat der FCZ am letzten Wochenende gegen Vaduz 4:1 gewonnen und sich in der Tabelle vom letzten auf den 7. Platz vorgearbeitet. «Wir sind am Anfang der Meisterschaft», macht er sich Mut. «Jetzt gehts erst richtig los!»