Seit Benjamin Neukom die Rapperswil-Jona Lakers verlassen hat, sind nun doch schon fünf Jahre vergangen. 2015, nach dem Abstieg der Lakers, wechselte der ehemalige SCRJ-Junior für zwei Saisons zu Fribourg-Gottéron, ehe er 2017 einen Vertrag bei den SCL Tigers unterschrieb, bei denen er immer noch spielt. Trotz der langen Zeit in der «Fremde» sind Auftritte in Rapperswil-Jona für den 29-Jährigen immer noch etwas sehr Spezielles. «Meine Familie, meine Freunde und Bekannten sind hier. Und von den Zuschauern auf der Tribüne erkenne ich in Rapperswil dreimal mehr als in Langnau», sagt Neukom.
Speziell ist derzeit aber auch ein anderes Thema, das in aller Munde ist: Corona. Gerade für die SCL Tigers ist die Anordnung der Berner Kantonsregierung, nicht mehr als 1000 Zuschauer bei einem Sportanlass zuzulassen, existenzbedrohend. Das geht auch an den Spielern der Langnauer nicht spurlos vorbei. «Selbstverständlich ist das bei uns Spielern ein Thema», sagt Neukom. «Die SCL Tigers haben wie die anderen Klubs viel Geld in die Schutzkampagne investiert, die bisher tadellos funktioniert hat. Deshalb ist es schwer verständlich dass wir nicht vor der Anzahl Zuschauer spielen dürfen, die diese Schutzmassnahmen vorsehen», betont Neukom. «Wir Spieler dürfen uns aber nicht zu stark die Köpfe darüber zerbrechen, was die eine oder andere Massnahme für Auswirkungen hat, sondern wir müssen uns auf unseren Job fokussieren, und da können wir froh sein, dass wir ihn überhaupt ausüben können.» Corona sei lästig, aber «wir müssen lernen, damit zu leben», so Neukom.
Lakers auf den Spuren der Tigers
Lästig ist für Benjamin Neukom und Langnau aber auch die derzeitige Tabellensituation. Die Emmentaler reisen nämlich zur heutigen Partie in der St. Galler Kantonalbank-Arena als Träger der roten Latern an. «Die Liga ist sehr ausgeglichen. Jeder kann jeden schlagen. Deshalb bin ich mir sicher, dass wir uns noch verbessern werden.» Die Hoffnungen der Langnauer ruhen – wie diejenigen der Lakers – auf der neuen Möglichkeit der Pre-Play-offs. «Es wäre doch super, wenn die Tigers zusammen mit den Lakers diese Pre-Play-offs erreichen würden», meint Neukom. Dagegen gibt es tatsächlich nichts einzuwenden. Nur können die SCRJ Lakers in den Direktbegegnungen gegen Langnau keine Rücksicht darauf nehmen und peilen heute im zweiten Aufeinandertreffen in der aktuellen Meisterschaft gegen die Emmentaler den zweiten Sieg an. Es wäre mit den Testspielsiegen (8:4 und 4:3 n.P.) und dem 7:3-Meisterschaftstriumph am 11. Februar der fünfte Erfolg der Lakers in Serie gegen die Langnauer in diesem Jahr. «Ein Aufwärtstrend bei den Lakers ist unübersehbar. Und es sind Parallelen zu Langnau nach dessen Aufstieg feststellbar», betont Neukom. Es werde auf jeden Fall gut gearbeitet in Rapperswil-Jona.
Die Fans fehlen
Da im Kanton St. Gallen noch nach den Schutzkonzepten mit einer Zwei-Drittel-Belegung der Sitzplätze gespielt werden darf, kann Benjamin Neukom heute in Rapperswil-Jona vor mehr als 1000 Zuschauern, aber ohne die Langnauer Fans, antreten. Bei Auswärtsspielen sind die Gast-Supporter nicht zugelassen. «Man gewöhnt sich daran, dass man auch im eigenen Stadion vor halbleeren Rängen spielen muss. Aber die Fans, die uns pushen, die uns mit ihrer Unterstützung die Portion Extrakraft geben, die fehlen spürbar», meint Benjamin Neukom.
Rückkehr nicht auszuschliessen
In Langnau, wo jeweils durchschnittlich über 5000 Zuschauer ihre Mannschaft anfeuern, fallen die fehlenden Zuschauer stark ins Gewicht. Dieser Rückhalt ist der eine Punkte, weshalb es Neukom im Emmental sehr gefällt. Der andere ist das Team. «Wir sind eine gute, coole Truppe, die zusammenhält und auch neben dem Eis viel gemeinsam unternimmt», sagt Neukom. Der «Rapperswiler» besitzt bei den SCL Tigers noch einen Vertrag bis Ende dieser Saison. Danach ist seine Zukunft offen. Und Neukom könnte sich vorstellen, wieder einmal bei den Lakers zu spielen, nur schon, «weil ich ein Rapperswiler bin», sagt Neukom. «Aber wer weiss schon, was die Zukunft bringt.» Das bezieht sich nicht bloss auf die Karriere. Es findet auch bei Corona Anwendung.