mit Aurel und Moritz Hassler sprach Irene Lustenberger
Wie würdet ihr die Stubete Gäng in wenigen Worten beschreiben?
AUREL HASSLER: Dynamisch, peppig, aufgestellt, jung und alt, rotweisskariert. Es geht um Gegensätze und das verbindende Element.
MORITZ HASSLER: Wir sind eine energiegeladene Gruppe in rotweisskarierter Verpackung.
Die Idee zur Stubete Gäng kam in Indien...
AUREL: Wir sind mit Musik aufgewachsen. Unser Vater – der Akkordeonist Hans Hassler – hat Ländlermusik gemacht, wir moderne Musik. Damals gab es keine Verbindung. Indien hat dann alles «zunderobsi» gemacht. Ich habe die Welt von einer anderen Seite gesehen und die Heimat vermisst. Und da kam die Idee, das Unterschiedliche zu vermischen, also die Popmusik mit einer anderen Instrumentierung zu versuchen. Wir wussten nicht, ob das funktioniert. Als wir dann aber doch ein paar CDs verkauft haben, merkten wir, dass es ankommt (lacht).
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Aurel, du bist der Kopf der Truppe, in der dein Bruder, dein Vater und dein Onkel mitwirken. Wie ist es, Chef des Vaters zu sein?
AUREL: Auf der Bühne bin ich derjenige, der sagt, wie es abläuft und welcher Song gespielt wird. Das ist aber auch schon alles. Was daraus entsteht, ist mehr als das. Das ist Teamarbeit. Den Rest gebe ich gerne ab.
MORITZ: Es ist zum Beispiel wie bei einem Fussballverein oder in der Schule: Wenn eine Gruppe von Leuten etwas zusammen macht, braucht es einen Captain, und das ist bei uns Aurel. Ich unterstütze ihn gerne dabei, vor allem beim Organisatorischen. Aber das Ziel ist das Produkt, und dazu gehören alle.
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Was hat euch euer Vater ausser der Musikalität mitgegeben?
MORITZ: Die Haare im Gesicht (lacht). Sich an kleinen Dingen erfreuen zu können, Humor und damit verbunden die Fantasie, die in der Musik oft auch zum Tragen kommt.
AUREL: Was mich fasziniert, ist seine unendliche Neugier.
MORITZ: Das Interesse an allem Technischen ...
AUREL: ... und am Sport.
MORITZ: Und die Weltoffenheit. Wir hatten oft Austauschschüler bei uns zu Hause, und unsere Schwestern waren im Ausland.
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Was bewundert ihr aneinander?
MORITZ: Früher war es seine Oberschenkelmuskulatur. Er hatte beim Fussball einen starken Schuss.
AUREL: Und ich seinen Humor (wieder lachen beide). Moritz kann unglaublich gut Lieder schreiben. Humor und Fantasie sind dabei zentral. Wenn man damit jemanden berühren kann, zeugt das von Reife, und das finde ich wunderschön.
MORITZ: Es ist schön, einen grossen Bruder zu haben, der eine solche Loyalität an den Tag legt. Ich durfte oft mit ihm weg und von ihm lernen. Seit er Lehrer ist, habe ich seine feinfühlige Art und seine Tiefe kennengelernt. Und jetzt, wo er Vater ist, merkt man das noch viel mehr.
Und gibt es auch Dinge, die euch aneinander nerven?
(beide überlegen lange) MORITZ: Als wir noch beide im Elternhaus wohnten und Aurel sich rasiert hat, war danach das ganze «Brünneli» voller Haare. Aber das ist schon Jahre her ... Heute nervt mich nichts mehr an dir.
AUREL: Mich nervt auch nicht direkt etwas an dir, sondern ich nerve mich eher über mich selber, weil du mir aufzeigst, wo ich mich entwickeln kann. Und das machst du heute noch. Du sprichst die Dinge an, aber auf eine ausgewogene Art.
Einer eurer Hits heisst «Petra Sturzenegger». Wie kamt ihr darauf?
AUREL: Wie bei 99 Prozent aller Lieder geht es um die Liebe.
MORITZ: Wir schreiben die Lieder zu dritt – Georg Schlunegger, Aurel und ich. Und die Ideen kommen nicht einfach aus dem Nichts. Jeder von uns trägt einen Rucksack. Und die Liebe – respektive in dem Song die Enttäuschung – haben wir alle schon erlebt. Und dann braucht man noch einen Namen, den man gut singen kann. Oder schreien (lacht).
AUREL: Dass der Song so gut ankommt, liegt nicht in unserer Hand. Wir versuchen, uns mit dem, was wir machen, zu identifizieren. Das Publikum sieht darin vielleicht eine Autobiografie. Gewisse Textzeilen mögen vielleicht stimmen, aber nicht alle.
MORITZ: Es gab ja an jeder Schule ein Mädchen, die die Schönste war. Und heutzutage ist es nicht so abwegig, dass jemand viermal heiratet.
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Für eure Singles «Petra Sturzenegger » und «Göschene Airolo» habt ihr Doppel-Gold erhalten, und ihr wart für einen Swiss Music Award nominiert. Ist man da unter Druck, mit dem neuen Album auch so erfolgreich zu werden?
AUREL: Wenn man den Anspruch hat, nochmals einen solchen Hit zu landen, merkt man relativ schnell, dass das nicht geht. Man muss einfach sich selber bleiben. Für das zweite Album braucht man mehr Zeit als fürs erste. Beim ersten Album ist es wie beim Kennenlernen: Wenn es passt, dann kommt vieles von alleine. Und wenn es nicht passt, muss man nochmals über die Bücher.
MORITZ: Wir haben alle den Drang, uns zu entwickeln und Neues auszuprobieren.
AUREL: Aber natürlich wollen wir auch mit dem zweiten Album Freude bereiten.
Wie alle anderen konntet ihr einige Monate lang nicht auftreten. Was habt ihr in der Zeit gemacht?
AUREL: Ich war während des Winters in Indien und hatte keinen Job, weil es hiess, dass wir viele Konzerte haben. Corona hat mir dann gezeigt, dass es gut ist, neben der Musik einen Job zu haben. Das hat den positiven Effekt, dass man den Boden unter den Füssen nicht so schnell verliert. Wir haben uns den Umständen angepasst, die zweite CD aufgenommen und Videoclips gedreht. Mittlerweile arbeite ich wieder als Lehrer. Es ist ein Privileg, beides machen zu können.
MORITZ: Ich arbeite auch wieder als Lehrer, an einem eigenen Projekt und als Automechaniker. Diese spezielle Zeit bringt auch positive Veränderungen.
Tickets und weitere Infos: www.thebandits.ch oder www.eventfrog.ch