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25.09.2020
25.09.2020 17:07 Uhr

ESAF 2025 Glarnerland+: Gemeinsam ein Ziel realisieren

Bild: zvg
Am Jahrestreffen der Freunde ESAF 2025 Glarnerland+ waren in Mollis die Ehrenmitglieder des Eidgenössischen Schwingerverbands dabei. Viel Prominenz machte mit.

Geplant gewesen war, den Anlass am Pfingstmontag ins Glarner-Bündner Schwingfest in Mollis zu integrieren. Doch wegen Corona fand das «Kantonale» erstmals seit 1940 nicht statt. Die Freunde ESAF 2025 Glarnerland+ liessen sich nicht entmutigen und organisierten den Anlass mit etwas Verspätung am vergangenen Sonntag auf dem Flugplatzgelände in Mollis. Eingeladen waren nebst allen ESAF-Freunden auch die Ehrenmitglieder des Eidgenössischen Schwingerverbands.

Verliebt ins Glarnerland

Fabienne Bamert, die als Moderatorin durch den Event führte, gab gleich zu Beginn preis, dass sie sich verliebt habe. Die ehemalige Tele1-Schwingsportmoderatorin aus Unterägeri meinte damit das Glarnerland, sprich die Kandidatur ESAF 2025. Bamert erinnerte sich an ihr erstes Schwingfest auf dem Stoos und ihre Laufbahn im Schwingsport mit dem unumstrittenen Höhepunkt, dem ESAF 2019 in Zug, an dem sie als Speakerin amtete.

Jakob Kamm, Präsident des Glarner Kandidaturvereins, erschien mit Krücken, liess es sich aber nicht nehmen, die Ereignisse der Kandidaturphase den Gästen mitzuteilen. Seit neun Jahren wird daraufhin gearbeitet, dass erstmals ein Eidgenössisches Schwingfest ins Glarnerland kommt. Der Nordostschweizer Schwingerverband ist turnusgemäss 2025 an der Reihe. Neben der Kandidatur Mollis bewirbt sich auch die Stadt St. Gallen für das alle drei Jahre stattfindende «Eidgenössische». Kamm erwähnte die Eckpunkte der Bewerbung, die Wertschöpfung, die Förderung des Schwingsports im Glarnerland und die Auswirkung für die Region.

1200 Hotelbetten sind reserviert

Ein «Eidgenössisches» ist die grösste Sportveranstaltung des Landes. 2019 in Zug waren über 300' 000 Besucher auf dem Festgelände. Erwähnung fand auch der Landsgemeindebeschluss 2017, an dem das Geschäft ohne Gegenstimme durchgewunken wurde. Kamm betonte, dass die Arena in Mollis nicht grösser als jene in Zug werde und maximal 56' 500 Zuschauern Platz biete. 1'200 Hotelbetten sind bereits reserviert. Die Athleten würden in Filzbach (Sportzentrum) untergebracht. Damit der Zuschauerstrom mit der Bahn geschluckt werden kann, wird der Bahnhof Weesen wieder in Betrieb genommen. 

«Mit sämtlichen 46  Bodenbesitzern wurde Einigkeit erzielt», gab Kamm Auskunft übers Festareal. «Wir arbeiten mit Hochdruck auf den 7. März 2021 hin, an dem in Chur an der Abgeordnetenversammlung des Eidgenössischen Schwingerverbands die Vergabe erfolgt. Am Montagnachmittag, 8. März, wäre bei einem positiven Entscheid die erste Sitzung angesagt. «Falls wir tatsächlich die Zustimmung erhalten, würde es am Sonntagabend wohl etwas länger dauern. Darum ist die Sitzung erst am Nachmittag», bemerkte Kamm mit einem Schmunzeln.

Adrian Oertig, Präsident des Schwingerverband Rapperswil und Umgebung, erwähnte, was das Plus im Namen der Kandidatur bedeutet, nämlich, dass auch die Region See-Gaster mit den Glarnern mitzieht. «Mit den Glarnern und der March hatten wir schon immer eine befreundete Beziehung. Frühere Abklärungen ergaben, dass im Linthgebiet kein so grosser Platz für ein Eidgenössisches zur Verfügung steht. Als die Anfrage der Glarner kam, mussten wir nicht lange überlegen», so Oertig. 

Alles begann vor zehn Jahren

Roger Rychen, Zugpferd des Glarner Schwingerverbands und zweifacher Eidgenosse, nahm mit der Gabe, die er am Nordostschweizer Schwingfest 2010 in Näfels gewann, bei Fabienne Bamert Platz. Diese Gabe nimmt beim gebürtigen Molliser einen speziellen Wert ein. «Einerseits war es mein allererstes NOS, andererseits wurde im Anschluss an jenes Fest die Idee eines ‹Eidgenössischen› im Glarnerland geboren.» Genaugenommen starteten im Oktober 2010 die ersten Arbeiten. 

Die vier Jungschwinger Patrik Feldmann, Thomas Trümpy, Fridolin Beglinger und Tobias Tremp präsentierten am Sonntag den annähernd 200 Gästen in Mollis einige Schwünge. Im Interview mit Fabienne Bamert zeigten sie sich noch etwas medienscheu. «Einmal Eidgenosse zu werden, wäre schon ein Traum», sagte Tobias Tremp.

Nach dem traditionellen Glarner Menü Netzbraten mit Kartoffelstock ging es in Begleitung der Silvester-Schellner Ennenda bei einem zehnminütigen Fussmarsch aufs Festgelände. Auf jenem Punkt, wo 2025 der Schlussgang steigen soll, wurde unter viel Beifall das ESAF-Feuer entzündet. Die Organisatoren des Anlasses um Stefanie Bärtsch ernteten viel Lob. Der prächtige Herbsttag mit der traumhaften Kulisse des Glärnischs, Wiggis und Rauti trug das Seinige dazu bei. Mit einem Dessert wurden die Gäste in alle fünf Teilverbände des Landes entlassen.

Viel Prominenz

In Mollis waren zahlreiche Grössen aus dem Schwingsport auszumachen. So etwa die Freiburger Schwingerlegende Ernest Schläfli, der Erstgekrönte des «Eidgenössischen» von 1989 in Stans, Eugen Hasler, oder der Schlussgangteilnehmer von Estavayer 2016, Armon Orlik. Sie gaben sich genauso die Ehre wie eine Delegation vom nächsten «Eidgenössischen» 2022 in Pratteln oder Abfahrtsweltmeister Patrick Küng. Nächster Eckpunkt ist die Begutachtung der Glarner Kandidatur durch den Eidgenössischen Schwingerverband am 2. Oktober.

Jakob Heer