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Siebnen
26.09.2020

«Pfifelimachers» Haus ist bald Geschichte

Bild: am
Im Zentrum vom Siebnen steht das alte Haus der Familien Bruhin. Darin hatte Heinrich Bruhin einst Pfeifen gedrechselt und ein Lädeli betrieben. Jetzt gibt es neue Pläne für da Areal.

Es war ein gutes, aber strenges Leben, welches die Familien Bruhin im einst stattlichen Haus an der Glarnerstrasse führte. Ihre Familie habe von 1961 bis 1971 dort gewohnt, sagte Rita Bruhin auf Anfrage. Sie hat dort ihre fünf Kinder geboren und aufgezogen, dabei im Geschäft ihres Ehemannes Hans mitgeholfen, und ebenso den Schwiegervater Heinrich Bruhin unterstützt. Dieser betrieb im Erdgeschoss des Hauses eine Drechslerei, in der er vor allem Pfeifen herstellte. Daraus leitete sich auch der dorfbekannte Name «Pfifelimacher Bruhin» ab. Zudem gab es dort ein kleines Geschäft. Im Lädeli habe er die Pfeifen, Raucherwaren und etwas Geschirr verkauft, erinnerte sich Rita Bruhin.

Ihr Ehemann Hans Bruhin war Drechsler von Beruf, wie schon sein Vater. Er produzierte in einer Werkstatt in Siebnen-Galgenen als Zulieferer für die Möbelindustrie, womit er seine wachsende Familie ernähren konnte. Bald begann er mit der Herstellung von Kunststoffprodukten für Käsereizubehör. Ihr Mann sei technisch begabt gewesen, er habe sogar Maschinen entwickelt, so Rita Bruhin in ihren Schilderungen. 1971 bezog man den neuen Firmenstandort an der Glarnerstrasse 79, nachdem der ehemalige in Siebnen-Galgenen zu klein geworden war. Allerdings verstarb Hans Bruhin im Jahr 1979, im Alter von erst 54 Jahren. Die Kinder waren zwischen neun und 18 Jahre alt. Die Witwe entschied trotz grosser Schwierigkeiten, die Unternehmung weiterzuführen. Ein Betriebsleiter wurde angestellt. Heute wird der Betrieb für Kunststofftechnik von Sohn Hannes Bruhin geführt. Die Produktion mit Holz wurde 1996 ganz eingestellt.

Einfluss auf das Ortsbild

Im Haus des «Pfifelimacher» wohnte und arbeitete ein Bruder von Hans Bruhin. Er führte das Handwerk des Vaters fort. Obwohl die Liegenschaft heute in einem schlechten Zustand ist, wohnen noch wenige Leute dort. Das einstige Familienhaus mit Werkstatt wurde veräussert. Nun soll es zusammen mit den angrenzenden Liegenschaften 6a, 8 und 10 einem grösseren Neubau weichen.

Gemäss Amtsblatt will die Bauherrschaft Elsbeth Ronner aus Zug ein Wohn- und Gewerbehaus erstellen lassen. Mit dem Projekt sind MB Architekten aus Lachen beauftragt. Entstehen sollen 14 Mietwohnungen und noch nicht definierte Gewerberäume sowie eine Tiefgarage ab der Glarnerstrasse. Für die Erteilung der Baubewilligung müssen auch Vorgaben des Bundes-inventars der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) berücksichtigt werden. 

Johanna Mächler, Redaktion March24 & Höfe 24