Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren sollten die Möglichkeit haben, mit Gleichaltrigen auf hohem Niveau zu musizieren. Deshalb wurde das Schwyzer Kantonalen Jugendblasorchester gegründet. Leiter Urs Bamert blickt auf 13 Lage und die Höhepunkte der vergangenen Jahre zurück und spricht über die Auswirkungen der Coronakrise.
Was wäre die Musikszene im Kanton Schwyz ohne SKJBO?
Das sollen andere beurteilen. Ich glaube aber schon, dass es etwas bringt. Einerseits in der persönlichen und musikalischen Ausbildung, andererseits dient es dazu, im ganzen Kanton ein Netzwerk aufzubauen. Man schliesst Freundschaften, die teilweise ein Leben lang halten, und hilft sich gegenseitig in den Vereinen aus. Und praktisch in jedem Lager bildeten sich Pärchen (lacht). Einige sind heute sogar verheiratet und haben Kinder.
Was geben Sie den Jugendlichen mit?
Die Liebe und das Herzblut zur Musik sind das Wichtigste. Beim Musik machen kann man wenig verstecken und muss vollen Einsatz bringen. Es gibt – etwas provokant gesagt – nur 100 oder null Prozent. Man arbeitet miteinander auf ein gemeinsames Ziel hin, da braucht's nicht nur solistische, sondern auch soziale und kommunikative Fähigkeiten.
Seit 1995 wurden 13 Lager durchgeführt, unter anderem in Schwyz, Vilters, Rheineck, Brig, auf der Musikinsel Rheinau und zuletzt in Disentis. Wie seid ihr jeweils fündig geworden, und welches waren die Kriterien?
Eigentlich wollten wir jedes Mal an einen anderen Ort. Mit der Zeit wurde es aber immer schwieriger, etwas Geeignetes zu finden. In Rheineck waren wir zum Beispiel vier Mal. Manchmal fuhren wir für die Rekognoszierung durch die ganze Schweiz. In Disentis hätten wir im Kloster proben können, wurden aber wegen Corona ausgeladen. Innert kürzester Zeit mussten wir andere Räume organisieren und konnten zum Glück einige der Kirchen und Kapellen in Beschlag nehmen.
Wenn Sie das erste Lager mit dem letzten vergleichen – was hat sich verändert?
Der Leistungswille von Jugendlichen ist nicht mehr überall so ausgeprägt wie früher. Es gibt mehr Alternativen, und man will sich nicht an etwas binden. Wohl auch deshalb ist die Zahl der Jugendlichen im Lager gesunken. In diesem Jahr waren es 55, zu Beginn 65 bis 75. Weil das Schuljahr bei den Hochschulen im September beginnt – und nicht mehr wie früher im Oktober –, führen wir das Lager nicht mehr in den Herbst-, sondern in den Sommerferien durch. Dadurch verlieren wir aber die Jugendlichen, die ihre Lehre beginnen.