Jeannette Gerber
Sicher sind es mehr, viel mehr Lämpchen, die das Ristorante Napoli in Wiedikon jedes Jahr beleuchten. Gezählt hat sie noch niemand, wozu auch? Die einen mögen diese üppige Dekoration als Kitsch empfinden, für die anderen ist es Opulenz. Das liegt vorwiegend im Auge des Betrachters oder der Betrachterin.
Klar ist, dass sie niemanden kalt lässt. Die wenigen befragten Passanten anlässlich unseres Besuchs an diesem verhudelten Wintertag fanden sie einstimmig herzerwärmend, zwar kitschig, aber herrlich weihnächtlich. Übrigens gibt es auf Italienisch kein Wort für «Kitsch» genauso wenig wie in manch anderer Sprache, wie zum Beispiel auf Japanisch.
Richtig viel zu bestaunen
Das Restaurant Napoli an der Ecke Sand-/Manessestrasse existiert seit 1937, also seit 86 Jahren. Vor 25 Jahren übernahm es Gerardo Viggiano und gestaltete das Innere wie das Äussere nach seinem Geschmack. Die Weihnachtsdekoration ist sein Werk. Jedes Jahr beginnt Viggiano, der von seinen Gästen nur Gerardo genannt wird, die Weihnachtsdeko bereits im Oktober mithilfe eines Mitarbeiters zu montieren. Sie bleibt bis zum 8. Januar. «Und jedes Jahr ergänze ich sie mit neuen Elementen, die ich entweder aus Italien mitbringe oder auf E-Bay ersteigere.»
Alles, was irgendwie mit Weihnachten in Verbindung gebracht werden kann, ist vertreten: Stern von Bethlehem mit Kometenschweif, überhaupt Sterne in allen Variationen, Samichläuse, Christbäume in allen Farben und Formen, goldene Puttenengel, Schneemänner, Blumen, Kugeln, Zwerge und vieles mehr.