Das neue Logo «Ost» auf dem Dach der Hochschule ist seit Kurzem montiert. Aus dem Bürofenster von Rektor Daniel Seelhofer sieht man es, wenn man den richtigen Blickwinkel wählt. Mit dem neuen Logo am Schulgebäude wird die Fusion der HSR Rapperswil, der FHS St. Gallen und der NTB Buchs zur neuen Fachhochschule Ost auch nach aussen sichtbar. In seinem Büro, von dem man das Schloss, den See und den Bahnhof sieht, erzählt der Rektor, was der Wegfall der Marke HSR bedeutet, was sich in Rapperswil ändert und was die neue Fachhochschule mit einer Brombeere gemeinsam hat.
Daniel Seelhofer, aus drei wird eins, per 1. September ist die Fusion zur neuen Fachhochschule Ost besiegelt. Hatten Sie im Endspurt viele schlaflose Nächte?
Schlaflos nicht, aber die Nächte waren kurz (schmunzelt). Das geht aber im Moment fast allen hier so. Es war in der Tat ein Stück weit ein Endspurt – aber die Fusion wird uns noch mal mindestens drei Jahre beschäftigen. Für alle unsere Mitarbeiter ist es momentan definitiv eine sehr intensive Zeit.
Was gab es in den letzten Monaten vor der Fusion noch zu tun?
Es gibt im Prinzip drei Schwerpunkte: Da ist zum einen das Aufgleisen des operativen Betriebes – dass wir als «Ost» funktionieren können und es möglichst keine Lücken gibt. Das Zweite ist die langfristige Ausrichtung der Hochschule: Wo geht es hin, welche Strategien wollen wir verfolgen? Das Dritte ist der Kulturprozess: Wie wollen wir in der neuen Ost leben und zusammenarbeiten? Dazu gehört natürlich auch eine gewisse «Trauerarbeit», welche viele Mitarbeitende leisten, da sie ihre jetzige Hochschule verlieren, auf die sie sehr stolz sind.
Trauerarbeit – das klingt nach einem sehr emotionalen Prozess.
Das ist es – gerade für langjährige Mitarbeitende. Manche sind seit mehr als 20 oder gar 30 Jahren an der HSR. Dann ist es natürlich sehr emotional. Zudem ist die HSR eine Marke, die einen klaren Wert hat und sehr etabliert ist. Das ist etwas, womit wir uns auseinandersetzen müssen in der Kommunikation der Hochschule. Politisch ist entschieden, da gibt es nichts mehr zu rütteln. Und es ist aus meiner Sicht auch richtig, dass man jetzt auf die eine Marke setzt und diese etabliert. Aber es braucht einen schrittweisen Übergang. Es kann und soll nicht alles von heute auf morgen geschehen.
Was bedeutet der Namenswechsel für den Teamgeist an der Hochschule?
Zum Kulturprozess, den ich vorher angesprochen habe, gehört auch, jetzt gemeinsam einen Ost-Spirit zu entwickeln. Dies ist ein Prozess, der uns noch lange beschäftigen wird. Zu den getroffenen Massnahmen gehört etwa die Einführung eines regelmässigen Kaderaustauschs, aber auch die Erarbeitung von Kernwerten unter Einbezug aller Mitarbeitenden. Eines der Projekte trägt zum Beispiel den Namen «lebendiger Campus».
Gab es auch Mitarbeiter, die sich aufgrund der Fusion vom neuen Konstrukt Ost gelöst hatten?
Ja, das gab es.
Waren es viele?
Nein, aus meiner Sicht bisher nicht. Wir müssen natürlich darauf achten, dass dies so bleibt. Eine gewisse Fluktuation ist normal, aber es wäre schade, wenn verdiente Mitarbeitende vergrault würden.
Sie haben vorher die langjährigen Mitarbeiter angesprochen. Fällt es den Studierenden leichter, sich vom Namen HSR zu lösen?
Ich glaube, für die Studierenden ist das Thema nicht ganz so akut. Sie möchten vor allem einen Abschluss haben, der etwas wert ist. Ob FHS, HSR oder NTB – jede Schule war führend in ihrem Bereich. Die Studierenden möchten sicher sein, dass ihr Abschluss auch weiterhin etwas gilt. Das müssen wir natürlich glaubhaft machen können. Der Wechsel geht aber bei den Studierenden schneller voran: Diejenigen, die im Herbst ihr Studium beginnen, fangen dieses bereits unter Ost an. Der Name HSR wird bei ihnen wohl schneller kein Thema mehr sein als bei den Mitarbeitenden.
Was ändert sich denn ab heute am Standort Rapperswil?
Das eine ist etwas, worauf die HSR schon länger hingearbeitet hat, nämlich eine stärkere Zweiteilung: In Rapperswil haben wir den Campus Oberseestrasse und den Campus Eichwies. Für Letzteren haben wir Ausbaupläne, die derzeit laufen, denn wir wachsen und brauchen zusätzliche Räume. Das andere sind die neuen Angebote, die es mit der Fusion neu am Standort Rapperswil gibt: konkret die beiden Studiengänge Betriebsökonomie und Wirtschaftsinformatik. Auch in der Weiterbildung denken wir über zusätzliche Angebote in Rapperswil nach.
Vollständiges Interview im «March-Anzeiger» und «Höfner Volksblatt» zu lesen.