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19.11.2023

Fussball in der Wüste – und eine Klinik für Aidskranke

In Südafrika läuft auch mal eine Schildkröte über den Rasen.
In Südafrika läuft auch mal eine Schildkröte über den Rasen. Bild: zVg
Ein Fussballfan baut Mitten in der Wüste das Stadion seines Lieblings-Fussballklubs nach. Der Winterthurer Regisseur Thomas Gerber präsentiert bewegende Kurzfilme über zwei Projekte in Afrika.

Beeindruckend Bilder, berührende Geschichten, ergreifende Schicksale. Die Dr. Rau Stiftung präsentierte im Signau Haus im Zürcher Seefeld zwei Dokumentarfilme, die unter die Haut gehen. Mit «Mein zweites Leben» und «Ein Fussballmärchen in Südafrika» schuf der Winterthurer Regisseur Thomas Gerber Zeitzeugnisse, in denen Reichtum und Armut des afrikanischen Kontinents gleichzeitig spürbar werden.

Professor Lüthy im Kampf gegen Aids

In «Mein zweites Leben» wird die Geschichte des Schweizer Infektiologen Ruedi Lüthy und seiner grandiosen medizinischen Leistung in Afrika beschrieben.

Lüthy, der im Zürich der frühen 1980-er Jahren zu den Pionieren im Kampf gegen Aids gehörte, erzählte dem Publikum am Rande der Premiere: «Im Vergleich zur Schweiz, wo wir schon vor 20 Jahre Erfahrung im Umgang mit der Krankheit hatten, begann in Simbabwe 2003 alles von vorne».

Jeder 6. ist positiv

Damals habe er die Welt nicht mehr verstanden, so Lüthy vor einem sichtlich bewegte Publikum. Was er in Simbabwe angetroffen habe, könne er noch heute kaum glauben: «Nichts von dem, was wir im Westen täglich brauchten und was sagenhafte Erfolge gebracht hatte, war vorhanden. Da wusste ich: Ich musste helfen.» So richtete er sein Leben neu aus – und gründete in Harare die Newlands Clinic.

Noch heute sind 16,7 Prozent der Bevölkerung Simbabwes mit dem Virus infiziert. Aber dank der modernen Medizin können diese Menschen ein normales Leben führen.

  • Pionier im Kampf gegen Aids: Professor Ruedi Lüthy. Bild: zVg
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  • Filmpremiere v.l.n.r. R. Lüthy; P. Marti; J.Lesching Bild: zVfg
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  • Prof. Ruedi Lüthy Bild: zVfg
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Die Alte Försterei 2

Ebenso fesselnd ist der zweite Kurzfilm von Thomas Gerber: «Ein Fussballmärchen in Südafrika». Zusammen mit dem deutschen Kultfussballklub Union Berlin und dessen Stiftung «Union vereint – Schulter an Schulter» zeigt die Dr. Rau Stiftung, wie durch die integrative und edukative Kraft des Fussballs Migrationskindern in Deutschland und Waisen in Südafrika geholfen wird. Im Zentrum steht der Deutsche Dario Urbanski.

«Ein Unioner brauchte einen Fussballplatz»

Er wanderte nach Südafrika aus und eröffnete im Ort Lategansvlei in der Halbwüste Karoo eine Straussenfarm. Doch etwas fehlte ihm: «Ein Unioner braucht einen Fussballplatz». Also baute Urbanski in Eigenregie, aber mit vielen helfenden Händen, das Feld seines Herzensklubs nach – ein Feld der Träume.

Nun steht mitten in der Wüste die «Alte Försterei 2» – mit grünem Rasen, Tribünenbauten und zwei Fluchtlichtmasten, die von Solaranlagen gespeist werden.

Spieler aus der ganzen Umgebung

Das Terrain ist Schauplatz von grandiosen Turnieren und epischen Spielen, zu denen die jungen Spieler aus der ganzen Umgebung in PKW’s hergefahren werden. Man staunt, wie viele Fussballer in ein Auto passen.

Integration und Halt dank Fussball

Auch wenn es wie eine Floskel klingen mag, in diesem Projekt trifft es zu: Fussball fördert die Integration, gibt jungen Menschen Halt und eröffnet Perspektiven. Die Alte Försterei 2 ist zu einem gesellschaftlichen und sozialen Zentrum geworden, in denen Menschen zusammenkommen und auch Arbeit finden.

 

  • Alte Försterei 2 Bild: zVfg
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  • Filmpremiere v.l.n.r. C. Glaser; D. Schlauri; T. Gerber; P. Marti Bild: zVfg
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  • Filmpremiere v.l.n.r. C. Glaser; D. Schlauri; J. Lesching; P. Marti Bild: zVfg
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  • Filmpremiere v.l.n.r. C. Glaser; M. Degner; D. Schlauri; T. Gerber; J. Lesching; P. Marti Bild: zVfg
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  • Fussball Wüste Union Bild: zVfg
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Thomas Renggli